30. November 2018

Wie Gsundganzfix zur Abwanderung der Kelten führte

Neueste Funde bei den Grabungen am Staffelberg geben Hinweise darauf, warum die Kelten ihre Festung aufgegeben haben. Es verdichten sich die Hinweise, dass zur Blütezeit der Ansiedlung die Bewohner sich mit einigen befreundeten Stämmen zusammentaten und Heilstätten für ihre müden Krieger einrichteten. Diese Einrichtungen waren unter dem Namen Gsundganzfix weit über die Region hinaus bekannt. Die müden Krieger bezahlten für ihre Behandlung mit geräuchertem Wildschweinschinken. Die Häuptlinge von Gsundganzfix planten jedes Jahr, wie viele Schinken sie einnehmen würden und wie viele sie am Ende des Jahres an die beteiligten Stämme verteilen könnten. Die Gsundganzfix-Häuptlinge wurden vom Oberhäuptling Meißnerix, auch unter dem Beinamen Waasvonix bekannt, beaufsichtigt.

Im Spätherbst des Jahres 783 vor Christus musste Waasvonix seinen Stammesmitgliedern im November vermelden, dass es für dieses Jahr keine Wildschweinschinken gäbe. Stattdessen müssten sie an Gsundganzfix noch 500 Schinken liefern. Waasvonix beeilte sich zu verkünden, dass er natürlich von nichts gewusst hätte. Der Gsundganzfix-Häuptling Brachmannix tat es ihm gleich. Beide hegten die Befürchtung, dass sie von ihren Stammesbrüdern am Zangentor den Göttern geopfert würden. Das Opfer fand trotzdem statt, es hat aber anscheinend nichts genützt, weil die Kelten wegen der folgenden Hungersnot auswandern mussten.

Der Klinikverbund Regiomed schreibt 2018 rote Zahlen, etwa 4 Mio. € Verlust. Das kann schon mal passieren. Die Reaktion des Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Christian Meißner und des Hauptgeschäftsführers Professor Johannes Brachmann sind aber schon eigenartig. Beide beeilten sich zu behaupten, sie hätten von nichts gewusst. Wo gibt es denn so was? Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit eines Geschäftsführers, sich um seinen Laden zu kümmern und jederzeit über die finanzielle Situation Auskunft geben zu können. Dafür wird er sehr gut bezahlt. Der Aufsichtsrat beaufsichtigt die Geschäftsführung. Auch er muss jederzeit auskunftsfähig sein. Wären beide Nichtwisser für ein privates Wirtschaftsunternehmen tätig, hätten sie sofort ihre Hüte nehmen können - nicht wegen des Verlustes, sondern wegen ihrer Ignoranz.

Meißner weiß zwar nicht, dass Regiomed Verlust macht, er weiß aber, dass das Klinikum Lichtenfels nicht defizitär arbeitet. Soll man das wirklich glauben? Dass er das weiß, meine ich. „Wir schauen in die Zukunft. Wir wollen gemeinsam beweisen, dass kommunale Kliniken auch wirtschaftlich gut funktionieren“, sagte Meißner laut Obermain-Tagblatt. Anscheinend mangelt es aber den kommunalen Kliniken und ihrer Aufsicht an den Voraussetzungen dafür; am betriebswirtschaftlichen Können und Wissen, wie man wirtschaftliche Schieflagen rechtzeitig erkennt. Vielleicht hätte sich Meißner ein bisschen mehr um die Regiomed-Zahlen als um Zangentor und Spielwienix kümmern sollen.

12. November 2018

Fantasten freuen sich über fantastische Fantasien

"Ein fantastisches Konzept für Schüler, Personal und Bürger – für uns stellt sich nur die Frage, wann geht‘s los.“ So feierte der Burgkunstadter Stadtrat Marco Hennemann und mit ihm der gesamte Stadtrat in der letzten Stadtratssitzung das Konzept für die Neugestaltung des Schulbergs. Was soll ein Konzept auch anderes sein als fantastisch, wenn es von Fantasten initiiert wird.

Die Antwort auf die Frage nach dem Beginn der Umsetzung des Konzepts sollte eigentlich der Stadtrat kennen. Doch die wichtigsten Fragen dazu sind ja leider nicht beantwortet, geschweige denn gestellt: Was soll das denn ungefähr kosten, woher kommt das Geld und wann kommt das Geld. Diese Fragen kann leider niemand beantworten, schon weil es für 2019 keinen Haushaltsplan gibt und für die darauf folgenden fünf Jahre keine Prognosen. So eine Planung hätte ja etwas mit solider Arbeit zu tun, das will doch keiner! So hat also der Burgkunstadter Stadtrat wieder einmal eine Sitzung mit süßen Träumereien verbracht.



Historisches Gebäude mit Bagger saniert

Ach, wie waren unsere Burgkunstadter Stadträte vormals 2015 vom Haus Kulmbacher Str. 32 begeistert. Das Haus sollte mit 90 % Förderung saniert werden. Räume zur öffentlichen Nutzung könnten eingebaut werden. Eine Pension könnte eingerichtet werden oder ein Ingenieurbüro. Sogar von einer Geschichtswerkstatt war die Rede. Hätte man damals nur einen Architekten gefragt, der von seinem Handwerk etwas versteht. Mittlerweile kann sich jeder vom Stand der Sanierung sein eigenes Bild machen oder mein Bild betrachten.


23. September 2018

Burgkunstadter Stadtrat hat seltsame Prioritäten

In einem Pressebericht steht das Wichtigste immer am Anfang und nimmt den größten Raum ein. Wenn man den Bericht zur letzten Stadtratssitzung in Burgkunstadt liest, muss man daher zu dem Schluss kommen, dass die Bäume auf dem Friedhof das Allerwichtigste sind. Die maroden Straßen und Kanäle sind dagegen  ein Klacks. Und total unwichtig sind die Finanzen der Stadt, insbesondere der Haushaltsplan 2019.

Wenn, wie gesetzlich vorgeschrieben, der Haushaltsplan für 2019 bis 30. November 2018 der Aufsichtsbehörde vogelegt werden muss, ist es allerhöchste Zeit, den Plan aufzustellen und zu beraten. Leider sind keinerlei Anzeichen zu erkennen, dass sich Verwaltung und Stadtrat um diese grundlegende Aufgabe kümmern. Aber ob ein Blatt mehr oder weniger im Friedhof fällt, dass ist natürlich zukunftsentscheidend!

Es ist wirklich traurig, dass es in Deutschland keinerlei Konsequenzen hat, wenn sich staatliche und kommunale Organe nicht an Recht und Gesetz halten. Die bayerische Regierung lacht über die angedrohte Beugehaft wegen ihrer Untätigkeit in Sachen Luftreinhaltung, Stadtrat und Verwaltung in Burgkunstadt geht die Gemeindeordnung am Arsch vorbei.

Stadtrat und Verwaltung sollten sich einmal diese Dissertation aus dem Jahr 2000 zu Gemüte führen: Die Strafbarkeit von Verstößen gegen das Haushaltsrecht bei der Bewirtschaftung öffentlicher Mittel. Dort steht auf Seite 17: "Die Anwendbarkeit des § 266 StGB auf Angehörige des öffentlichen Dienstes  wird  –  soweit  ersichtlich  – nicht mehr bestritten." Dieser Paragraf 266 des Strafgesetzbuches lautet: "Wer die ihm durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, mißbraucht oder die ihm kraft Gesetzes, behördlichen Auftrags, Rechtsgeschäfts oder eines Treueverhältnisses obliegende Pflicht, fremde Vermögensinteressen wahrzunehmen, verletzt und dadurch dem, dessen Vermögensinteressen er zu betreuen hat, Nachteil zufügt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Eine Verletzung der Treuepflicht kann auch durch Unterlassen entstehen, also dadurch, dass der Gemeinde durch das nicht rechtzeitige Erstellen eines Haushaltsplans ein Vermögensnachteil entsteht. Ich bin mal gespannt, wann es dazu erste Klagen und Urteile gibt.

Noch ein paar Gedanken zu den Friedhofsbäumen: Seit Jahrhunderten fallen die Blätter der Bäume auf die Gräber. Den Blättern ist es egal, ob sie von schlanken oder dicken Kronen fallen, ob sie von Linden oder Robinien fallen. Linden haben den Vorteil, dass es sich um einheimische Pflanzen handelt. Robinien wurden vor 400 Jahren aus Nordamerika nach Europa eingeführt (Wikipedia). "Die ganze Pflanze gilt als stark giftig, besonders aber die Rinde und die Früchte." Vielleicht sollte man doch lieber ungiftige Bäume pflanzen.

10. September 2018

Wer hat 170.000 € für das Lehrschwimmbecken übrig?

Vor langer Zeit lebte einmal in Burgkunstadt eine reiche Unternehmerwitwe. Sie hatte immer ein Ohr für die Bitten um Spenden für teure Vorhaben der Stadt und der katholischen Kirche. Ihr Name ist Kathi Baur. Ihr haben Burgkunstadt, Altenkunstadt und die Kirche sehr viel zu verdanken. Leider ist diese großherzige Frau schon lange tot. Sie hätte bestimmt unserem Burgkunstadter Stadtrat Günter Knorr die 170.000 €, die zum Burgkunstadter Anteil für das Lehrschwimmbecken in Altenkunstadt fehlen, persönlich in die Hand gedrückt. Jetzt bin ich gespannt, wer ihm, der diesen genialen Plan in der letzten Stadtratsitzung vorgetragen hat, das Geld gibt.

2017 kannte Knorr schon die Kosten für das Bad und die Förderzuschüsse. Aber anscheinend hat er nur geglaubt, nicht gewusst. Warum sonst sind die Kosten in die Höhe geschnellt? Weismain kriecht finanziell gesehen auf dem Zahnfleisch. Wenn Altenkunstadt die Mehrkosten nicht stemmt, ist das Lehrschwimmbecken tot. Daran ändert auch der bauernschlaue Knorr nichts. Zudem tendieren Baukosten im öffentlichen Bereich dazu, die geplanten Kosten deutlich zu übersteigen. Wer die Mehrkosten dann bezahlt, weiß Knorr allein.

Seit 2017 findet auch für die Burgkunstadter Schüler wieder Schwimmunterricht statt, ohne eigenes Lehrschwimmbecken. Sicher wäre es bequemer, ein Lehrschwimmbecken in der Nähe zu haben. Aber, wie man sieht, geht es auch ohne. Es wäre ein schöner Zug Bayerns, klammen Gemeinden bei der Finanzierung von Lehrschwimmbecken großzügig unter die Arme zu greifen.

8. September 2018

Warum wir auf Kunststoffverpackungen nicht verzichten können

Heute war ich mal wieder Tomaten kaufen im Supermarkt. Es gab lose Strauchtomaten. Da Rentner wie ich viel Zeit haben, habe ich die Tomaten vor dem Einpacken etwas genauer inspiziert. Viele Früchte hatten Druckstellen, noch mehr waren aber durch Fingernägeleindrücke beschädigt. Ein Idiot hat sogar mit dem Fingernagel eingedrückt und die Haut teilweise abgezogen.

Schlimme Bilder sind in mir aufgestiegen: Ein Mensch, der in der Nase gebohrt hat und anschließend mit seinen Poppelresten die Tomaten anbohrt. Der Dreckmoggel, der sich den Hintern abgewischt hat, die Hände nicht wäscht und dann zum Tomatenbohren geht. Mir ist jetzt schon wieder übel.

Es hilft nichts, die Tomatenbohrer. -quetscher und -schnüffler zur Einhaltung des kant'schen kategorischen Imperativs aufzufordern, weil der sich ja bekanntermaßen an vernunftbegabte Wesen richtet. Es hilft nur, das Gemüse in Kunststoff zu verpacken. Oder Roboter mit künstlicher Intelligenz, die den Obst- und Gemüseverderbern Elektroschocks verpassen.

3. August 2018

Alle wollen von den Bauern gewählt werden

Letzte Woche haben sich die Landtagskandidaten auf Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Oberlangheim zu einer Podiumsdiskussion getroffen. Der Kandidat Detlef Rauh der AfD bekannte, dass er keine Ahnung von Landwirtschaft habe, was zu Recht Unmut hervorrief. Allerdings waren die Beiträge der anderen Teilnehmer auch nicht besonders prickelnd.

"Georg Deuerling (FW), der auf Listenplatz 11 kandidiert, kritisierte den immensen Aufwand der Bürokratie." Wenn man Geld vom Staat oder von der EU will, muss man halt nachweisen, ob man berechtigt ist, Subventionen zu erhalten. Der Geldgeber hat ein Anrecht darauf, zu erfahren, ob das Geld zweckgebunden verwendet wird. Bauern bescheißen den Staat genauso gerne wie der Rest der Bevölkerung.

Einig waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, dass der Berufsstand des Bauern aufgewertet werden müsse. Ich kann das Wort "aufwerten" nicht mehr hören. Was soll nicht alles aufgewertet werden: der Kordigast, der Staffelberg, die Pflegeberufe. Früher hat man Währungen aufgewertet. Der EU ist der Bauer wert und teuer: 39 % des EU-Budgets fließen in Landwirtschaft/ländlicher Raum/Klima- und Umweltschutz, das sind 58 Mrd. €/Jahr.

Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) stützt sich auf zwei Säulen: den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Aus dem EGFL bekommt jeder Betrieb etwas, der was für Umweltschutz, Tierschutz, Lebensmittelsicherheit oder Futtermittelsicherheit tut (also alle). Mit dem ELER werden u. a. Nahversorgung und die Entwicklung von Dörfern und Gemeinden gefördert.

Wenn sich die Kandidaten nur ein bisschen im Internet informiert hätten, wären sie auch auf diese Informationen gestoßen. Der Landtag kann nicht einfach neue Subventionen beschließen und einführen, er ist dabei an das EU-Recht gebunden. Zudem verzerren die Subventionen den innerdeutschen und -europäischen Wettbewerb.

Jürgen Baumgärtner (CSU) warnte vor "ideologischen Scheuklappen beim Naturschutz" und gleichzeitig vor "genmanipulierten Produkten". Der Ausdruck "genmanipuliert" ist stark ideologisch behaftet. Auf der einen Seite sind Pflanzen, die unkontrolliert durch radioaktive Bestrahlungen zu Mutationen angeregt werden, erlaubt, andererseits gezielt gentechnisch veränderte Pflanzen nicht. Orangen sind beispielsweise auch bei Gegnern der Gentechnologie beliebt, obwohl sie eine Kreuzung zwischen Pampelmuse und Mandarine sind. Das Hausschwein hat auch nicht viel Ähnlichkeiten mit einem Wildschwein. Das Wildschwein hat 12 Rippenpaare, das Hausschwein 16. Ist das nicht der Gipfel der Genmanipulation?

Ralf Pohl (SPD) wünschte sich, "dass weltweit vertraglich die Standards eingehalten werden." Das wünsche ich mir natürlich auch. Und dazu noch den Weltfrieden. Leider wissen wir nicht, wie Pohl dafür sorgen will, dass die Standards weltweit eingehalten werden. Edith Memmel (Grüne) forderte, dass landwirtschaftliche Flächen nicht an die böse Großindustrie verkauft werden dürften. In Deutschland herrscht Vertragsfreiheit. Jeder kann seine Grundstücke verkaufen, an wen er will. Für die Ausweisung eines Grundstücks als Industriegelände ist die Kommune zuständig. Soviel sollte eine Landtagskandidatin schon wissen, bevor sie an der freiheitlich demokratischen Grundordnung rüttelt.

Und dann noch das Gejammere wegen des zu niedrigen Milchpreises! Auch der Milchpreis unterliegt den marktwirtschaftlichen Regeln von Angebot und Nachfrage. Wenn es massenweise Milch gibt, ist der Preis nun einmal niedrig. Gegen die niedrigen Preise in den Supermärkten kam auch nur der hilflose Appel: "Kauft regional!" Warum soll der Homo Oeconomicus regional kaufen, wenn die regionalen Lebensmittel deutlich teurer sind als die überregionalen? Warum Rothwinder Spargel zum doppelten Preis des Spargels im Supermarkt kaufen, der aus Schrobenhausen kommt?

BBV-Kreisobmann Michael Bienlein kritisierte gesetzliche Auflagen und überbordende Bürokratie. Ich kritisiere die marginalen Kontrollen der Betriebe: Nach meiner Wahrnehmung klotzen Bauern mit Düngern und Antibiothika, weil Kontrollen fehlen. Gleiches gilt für teilweise untragbare Zustände in der Tierhaltung, nicht nur in der Massentierhaltung. Wo keine Kontrollen stattfinden, da ist dem Beschiss Tür und Tor geöffnet (alte Bauernregel). Leider hat sich für schärfere Kontrollen keiner der Kandidaten stark gemacht, man will ja von den Bauern gewählt werden.


4. Juli 2018

Tanz um die "Schwarze Null"

Heute will ich mal zum Vermögenshaushalt 2018 der Stadt Burgkunstadt ein paar Worte verlieren. Im Vermögenshaushalt werden alle Positionen aufgeführt, die sich auf das Vermögen der Gemeinde auswirken. Dazu gehören Ausgaben für den Straßenbau, Grundstücksgeschäfte und Kredite. Lobenswert ist, dass für 2018 keine Neuverschuldung geplant ist. Die Frage ist nur, wie das erreicht wurde.

Zunächst fließen dem Vermögenshaushalt 1,65 Mio. € aus dem Verwaltungshaushalt zu. Das ist im Prinzip der Überschuss, den die Gemeinde aus Steuern und sonstigen Einnahmen nach Abzug aller laufenden Kosten erwirtschaftet. Zusätzlich müssen 2,34 Mio. € Rücklagen aufgelöst werden, damit ein ausgeglichenes Ergebnis zustande kommt. Wie hoch die Rücklagen der Stadt sind, weiß ich nicht. Eigentlich müssen dem Haushaltsplan eine Aufstellung der Verschuldung und der Rücklagen als Anlagen beigefügt sein. Nachdem aber für 2019 keine Rücklagenauflösung geplant und stattdessen eine neue Kreditaufnahme von 2,29 Mio. € vorgesehen ist, kann man davon ausgehen, dass damit die Rücklagen praktisch weg sind. Das Gesamtvolumen des Haushalts liegt bei 7,85 Mio. €.

Was bekommen nun die Burgkunstadter für die 7,85 Mio. €? Ich führe nur ein paar Punkte auf, wer's genau wissen will, kann den Haushaltsplan im Internet studieren. 740.000 € gehen schon mal für die Schuldentilgung ab. Warum die Tilgung in den Folgejahren kontinuierlich zurück geht, obwohl 2019 ein großer Kredit aufgenommen wird, ist verwunderlich. Jeder, der schon mal einen Kredit für ein Häuschen aufgenommen hat, weiß, dass man mindestens 1 % Tilgung ansetzen muss. Zudem sollte man bedenken, dass die Zeiten günstiger Kredite in absehbarer Zeit vorbei sein werden.

Für 155.000 € bekommen wir eine neue Bushaltestelle in der Bahnhofstraße. Warum die Haltestelle von der Sparkasse dorthin umziehen muss, weiß kein Mensch. Aber halt: In dem Betrag sind 45.000 € für Grundstückserwerb vorgesehen. Die notleidende Friedrich-Baur-GmbH braucht das Geld dringend.

Der Burgweg kostet nochmal 496.000 €, die Städelgasse 155.000 €, der Marktplatz 115.000 €, die Straße von Kirchlein nach Weides 813.000 €, Erschließung Baugebiet Lerchenbühl 608.000 €, die Mainbrücke in Theisau 175.000 €, der Hochwasserschutz 410.000 €. Für den Hochwasserschutz werden in den drei Folgejahren jeweils über 1 Mio. € fällig. Und das ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Insgesamt fallen für Bau- und Wohnungswesen, Verkehr 2,73 Mio. € Ausgaben an.

Und was wurde alles nicht geplant? Die Verfilmung der maroden Kanäle wurde auf 2019 verlegt. Es ist keine Sanierung der Bergstraße und des Wolfsbergs geplant, auch die Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke taucht in keiner Planung auf. Dafür konnten Verwaltung und Stadtrat wenigstens einmal ihren Fetischtanz um die Schwarze Null aufführen und sich ob des gelungenen Zahlenwerks feiern. Die Infrastruktur verfallen zu lassen ist immer noch der einfachste Weg zur Schwarzen Null.


18. Juni 2018

Auch Peanuts sind interessant

Die Burgkunstadter Stadtverwaltung hat den Haushaltsplan 2018 dankenswerterweise wieder im Internet veröffentlicht. Ich habe mir mal den Plan für den Verwaltungshaushalt durchgelesen. Im Verwaltungshaushalt werden alle Einnahmen und Ausgaben verbucht, die das Vermögen der Gemeinde nicht ändern.

Ich bin kein Verwaltungsfachmann, ein paar Punkte sind mir aber dennoch aufgefallen. Im Einzelplan Schulen, Unterabschnitt Hauptschule sind für Heizkosten 20.000 € angesetzt. Das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die Mittelschule nicht mehr existiert. 2016 sind dafür 22.500 € angefallen.

Unter sonstige Veranstaltungen steht der Kinosommer mit 6.800 € Ausgaben. Einnahmen sind dafür keine angesetzt. Ich dachte immer, dafür gibt es eine Spende von der Kreissparkasse.

Im Abschnitt Judenfriedhof gibt es den Ausgabeposten Unterhalt: Friedhöfe, Gräber St. Josef mit 1.500 €. Abgesehen davon, dass die Gräber der Angehörigen von Regens Wagner auf dem städtischen Friedhof liegen, frage ich mich, warum die Stadt Burgkunstadt für den Unterhalt dieser Gräber aufkommt. Zudem wird sich die Israelitische Kultusgemeinde, die als Zuschussgeber aufgeführt ist, freuen, dass mit ihrem Geld christliche Gräber gepflegt werden.

Für Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen der Gesundheitspflege will die Stadt 24.100 € ausgeben. Das ist erst mal löblich. Weniger löblich ist, dass davon 20.050 € auf Miete Ärztehaus entfallen. Man kann natürlich sagen, mit der Subventionierung der Miete für die Arztpraxen soll die ärztliche Versorgung in Burgkunstadt verbessert werden. Nur hat sich die Versorgung nicht gebessert, obwohl der Zuschuss schon seit einigen Jahren gezahlt wird. Zudem profitieren davon weniger die Ärzte, als vielmehr die Friedrich-Baur-Stiftung, der das Gebäude gehört. Gegen eine neutrale Förderung des Ärztezuzugs ist nichts einzuwenden, wenn die Förderung aber mit der Nutzung eines bestimmten Gebäudes verbunden ist, hat das schon einen gewissen Beigeschmack.

Und jetzt kommt er endlich, der City-Manager für 40.000 € (Orts- und Regionalplanung). Er ist als externe Dienstleistung geplant, also nicht als Angestellter der Stadt. Was ich vom City-Manger halte, habe ich schon 2015 geschrieben. An meiner Meinung dazu hat sich nichts geändert. 2015 war man noch der Meinung, dass es für den City-Manager vielleicht Fördermittel gebe. Im Haushalt 2018 sind dafür 0 € Förderung eingestellt. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt, aber sie stirbt.

Zum Schluss fand ich noch den Posten Sachverständigenkosten Materialitätsanalyse für 10.600 €. Dieser Ausgabeposten ist dem Punkt Sonstige Förderung der Wirtschaft zugeordnet. Aus dem Internet habe ich erfahren, was eine Materialitätsanalyse ist. Wichtig ist, dass die Analyse für ein bestimmtes Unternehmen gemacht wird. Jetzt stellt sich nur die Frage, welches Unternehmen in den Genuss der Förderung kommt. Wer die Preise der Unternehmensberater kennt, weiß, dass man für 10.600 € nichts Gescheites bekommt. Meine Erfahrungen mit Unternehmensberatern sind treffend in diesem Witz zusammengefasst: Ein Schäfer steht mutterseelenallein auf seiner Wiese und hütet seine Schafe ...

Jetzt kann man sagen, dass in Anbetracht eines Verwaltungshaushalts von knapp 16 Mio. € meine Punkte Peanuts sind. Aber auch Erdnüsse können interessant sein, obwohl sie billig sind.

Korrektur 26.06.2018:
Der Verwaltungshaushalt beträgt knapp 16 Mio. €. 


9. Juni 2018

Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke

Heuer hat die Burgkunstadter Stadtverwaltung wieder einmal den Termin für den Haushalt gnadenlos überzogen und dennoch hat sie es nicht geschafft, Planungen für nach ihrer Ansicht wichtige Straßenbauprojekte darin aufzunehmen. Man kann das als Planungsunfähigkeit oder Planungsunwilligkeit deuten, etwas anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.

In der letzten Stadtratssitzung wurde die Planung für die Sanierung der Bergstraße beschlossen. Diese Planungskosten belaufen sich auf 22.000 €. Natürlich hat sich die Straße nicht erst kürzlich in eine Schlaglochpiste verwandelt. Es wäre eine schöne Aufgabe für die Bauverwaltung, sich wenigstens einmal pro Jahr eine Übersicht über Straßen und städtische Gebäude zu machen, damit Sanierungsarbeiten vernünftig geplant werden können. Wenn das getan würde, wären vielleicht auch die Theisauer und Mainkleiner Mainbrücken zu erhalten gewesen.

Ich kenne auch noch andere Straßen, die in einem ähnlichen Zustand wie die Bergstraße sind. Dazu gehört der Wolfsberg. Jedesmal, wenn ich zum Schwimmbad fahre, habe ich Angst, dass es mich auf dieser Schlaglochpiste vom Fahrrad schmettert. Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien die zu sanierenden Straßen ausgewählt werden, anscheinend ganz nach Gusto der Verantwortlichen.

Zu dieser Frei-nach-Schnauze-Auswahl gehört auch die beschlossene Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Eben nach Schmeilsdorf, Planungskosten 32.000 €. Vielleicht wird die Straße saniert (Kosten 730.000 €), damit Ortssprecher Edwin Bauersachs mit seinem Traktor schneller ins Wirtshaus nach Rothwind kommt? Obwohl, er kann natürlich auch über Mainroth fahren.

Der Bürgerverein regte an, eine kostengünstigere Lösung zu suchen, und wurde mit dem Argument abgeschmettert, dass ein neuer Unterbau für die Sanierung der Straße notwendig sei. Man hätte natürlich auch überlegen können, ob man die Straße sperrt oder das zulässige Gesamtgewicht beschränkt. Aber so etwas erfordert zu viel Gehirnschmalz. Jetzt bekommen wir aber eine Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke für fünf Fahrzeuge pro Tag. Und ich muss mir für den Wolfsberg einen Fahrradhelm, Handschuhe und Knieschützer kaufen.

5. Mai 2018

Wie kommt das Freibad zu seinem gigantischen Verlust?

Im Haushaltsplan 2018 ist für das Freibad ein Defizit von 421.000 € angesetzt. Da fragt man sich als denkender Bürger schon, wie dieser Betrag zustande kommt. Leider fragte in der Sitzung kein Stadtrat danach und die Kämmerin Heike Eber hüllte sich sowieso die ganze Zeit über in Schweigen. Allerdings kann man im Netz den Plan 2017 finden. Nachdem sich zu 2018 keine allzu großen Änderungen ergeben dürften, habe ich mir mal die Mühe gemacht, die Einnahmen und Ausgaben zu analysieren. Ich habe dazu die Seite 111 des Haushaltsplans verwendet (Einzelplan 5, Unterabschnitt 5701, Badeanstalt).

2017 wurde mit 50.685 € Einnahmen und 405.000 € Ausgaben geplant, das ergab ein planerisches Defizit von 354.315 €. Bei den Einnahmen entfielen 36.000 € auf Badegebühren. Bei den Ausgaben beschränke ich mich auf die großen Brocken. Wasserkosten waren 34.000 € geplant und Strom 22.000 €. Das muss man sicher zunächst mal so hinnehmen.

Die Angestellten sollten 85.000 € Entgelt erhalten. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Hilfskräfte (Kassiererinnen) oder Lohnzusatzkosten darin nicht enthalten sind. Es kann sich dabei also nur um die beiden Fachangestellten für Bäderbetriebe und den Lehrling handeln. Weil 2016 der Lehrling noch nicht dabei war, nehme ich mal den 2016-er Betrag für die beiden Fachangestellten und runde auf 60.000 € auf. Das macht pro Nase 30.000 € Gehalt.

Ein Fachangestellter für Bäderbetriebe erhält ein maximales Bruttogehalt von 2.800 €/Monat, im Jahr etwa 34.000 €. Vergleicht man die 30.000 € mit dem Maximalgehalt, dann drängt sich der Verdacht auf, dass das gesamte Gehalt der Schwimmmeister dem Freibad zugerechnet wurde. Jetzt ist das Bad aber nur von Mai bis September geöffnet, den Rest ihres Angestelltendaseins verbringen die Schwimmmeister im Bauhof. Also dürfen auch nur 5/12 der Personalkosten dem Freibad zugerechnet werden. Anstatt 85.000 € also nur 35.000 €, und schwupp! haben wir schon 50.000 € Defizit weniger. Und da sind die Personalnebenkosten noch nicht eingerechnet!

Die 14.000 € Unterhalt Badeanlagen lasse ich mal so stehen, auch die 10.000 € Umsatzsteuer als Vorsteuer. 12.000 € innere Verrechnung werden wohl die Arbeiten des Bauhofs sein. 17.000 € Verwaltungskostenbeiträge, da wäre nachzufragen, wie sich die zusammensetzen. Zum Schluss kommen aber noch zwei Klopse.

Im Haushaltsplan sind 80.000 € Abschreibungen aufgeführt. Das ist kompletter Nonsens. Es gibt zwei Verfahren, mit dem der Haushalt geplant werden kann: Doppik und Kameralistik. Die Kameralistik ist durch eine Einnahmenüberschussrechnung gekennzeichnet, die Doppik ist eine doppelte Buchführung, vergleichbar mit der Buchhaltung in der Wirtschaft. Die Kameralistik entspricht den Anforderungen einer modernen Verwaltung heute nicht mehr, Burgkunstadt hält aber daran fest. Die Berücksichtigung von Abschreibungen macht aber nur bei doppischer Planung Sinn.

Und dann ist da noch die Verzinsung des Anlagekapitals mit 65.000 €. Es handelt sich dabei um die Zinsen, die man erhalten hätte, wenn man das Bad nicht gebaut und stattdessen das Geld auf die Bank gebracht hätte. Abgesehen davon, dass man bei einem Zinssatz von 0 % keine 65.000 € Zinsen bekommen kann, egal wie viel Geld man anlegt, wirken sich kalkulatorische Zinsen nicht auf den Jahresabschluss bzw. auf die Gewinn- und Verlustrechnung aus, sie haben hier also auch nichts zu suchen.

Rechnet man die anteiligen Personalkosten, die Abschreibungen und die Zinsen heraus, spart das Freibad schon 195.000 € und das Defizit beträgt nur noch 226.000 €. Auch das ist noch viel; es wäre daher eine schöne Aufgabe für die Verwaltung, nach Einsparungsmaßnahmen zu suchen. Notfalls kann man auch mal in anderen Gemeinden nachfragen, wie die das mit ihren Freibädern machen.

Es wäre auch eine schöne Aufgabe für den Stadtrat, die Arbeit, die ich mir gemacht habe, mal selbst zu machen, und nicht nur den Haushaltsplan abzunicken. Schließlich bekommen die Räte das Sitzungsgeld nicht nur für's Sitzen.

Ergänzung vom 15.05.2018:

Heute hat mich ein Stadtrat darauf hingewiesen, dass Abschreibungen und Verzinsungen des Anlagekapitals in der Kalkulation zu berücksichtigen sind. Ich habe daraufhin noch einmal im Internet recherchiert und bin auf eine Veröffentlichung der Hanns-Seidel-Stiftung gestoßen: Grundlagen kommunaler Haushaltsführung. Es stimmt, dass man beide Positionen bei Einrichtungen, die aus Entgelten finanziert werden, als kalkulatorische Werte berücksichtigen muss. Allerdings gibt es für Bäder, Büchereien und Theater Erleichterungen: Für sie kann auf kalkulatorische Kosten verzichtet werden (Grundlagen kommunaler Haushaltsführung, Seite 98).

 

30. April 2018

Was nicht in der Zeitung stand

Der Bericht im Obermain-Tagblatt über die letzte Stadtratssitzung in Burgkunstadt erweckt den Eindruck, dass die wesentlichen Eckpunkte des Haushalts 2018 von Bürgermeisterin Christine Frieß und Kämmerin Heike Eber in der Sitzung erläutert wurden. Dem ist aber nicht so. Eber hat in der Sitzung keinen Piep gesagt. Reporter Gerhard Herrmann hat in seinem Artikel nicht klar unterschieden, was in der Sitzung vorgetragen wurde, und was ihm von Frieß und Eber bei anderer Gelegenheit gesagt oder aufgeschrieben wurde.

So toll wie in der Sitzung gefeiert ist der neue Haushalt auch nicht. In der Sitzungsvorlage schrieb Eber, dass die "Stadt leider nicht auf eine fundierte Finanzausstattung zur Finanzierung ihrer Pflichtaufgaben zurückgreifen kann" und "dass unvermeidbare Investitionen die Stadt auch in den nächsten Jahren weiterhin vor große finanzielle Herausforderungen stellen".

Anscheinend hat der Stadtrat auch die Defizite bei Freibad, Forstbetrieb und Bestattungswesen wohlwollend abgenickt. Ich hätte mir da eine heftige Debatte erwartet, in der um Lösungen zum Reduzieren der Defizite gerungen wird. Aber Debatten finden ja praktisch nicht statt, wir wollen uns alle lieb haben, und der Öffentlichkeit geht das gar nichts an. Mir stellt sich beispielsweise die Frage, wie der Forstbetrieb 38.000 € Defizit erwirtschaftet. Wäre es da nicht höchste Zeit ihn einzustellen?

15. April 2018

"Bloß dass d' wos gsocht host!"

In der Stadtratssitzung, in der der Haushalt nicht öffentlich beraten, sondern öffentlich abgehakt wurde, wunderte sich Stadtrat Günter Knorr: "Er wunderte sich über das 'Feuerwerk der Kritik', da er einen so erfreulichen Haushalt in den 28 Jahren seiner Stadtratsarbeit noch nicht erlebt habe." Leider erfahren wir nicht, was Knorr so erfreulich am Haushalt findet. Es ist sicher nicht erfreulich, wenn die Steuereinnahmen von 10,87 Mio. € (2017) auf 9,59 Mio. € fallen. Vielleicht meint er den voraussichtlichen Schuldenabbau auf 8,79 Mio. €.

Ich habe mal beim Bayerischen Landesamt für Statistik die verfügbaren Zahlen für Burgkunstadt (1978 - 2016) abgerufen und grafisch aufbereitet (2017 stammt von der Stadtverwaltung):




Die rote Linie zeigt den voraussichtlichen Schuldenstand 2018 an. Man kann der Grafik entnehmen, dass der Schuldenstand in den Jahren 1992 bis 2000 niedriger war als 2018. Knorr ist ein älterer Herr, da muss man schon mit Gedächtnislücken rechnen. Es hätte gereicht, wenn er gesagt hätte, dass der Schuldenabbau erfreulich ist, das ist er nämlich tatsächlich.

Und dann war da noch Stadtrat Wolfgang Sievert: "Wir können nicht jede Investitionen auf Jahre hinaus vorausplanen, aber wir haben immer das Beste daraus gemacht." Man muss nicht jede Investition auf Jahre hinaus planen, aber die wichtigsten. Soviel sollten Stadtrat und Verwaltung schon leisten. Dazu fällt mir nur noch ein Zitat von Waltraud und Mariechen ein: "Bloß dass d' wos gsocht host!"

12. April 2018

CSU-Fraktion ist oberstes Gemeindeorgan

In Burgkunstadt, der Stadt der Gesetzlosen, ist nicht der Gemeinderat das Hauptorgan, wie es die Gemeindeordnung vorsieht, sondern die CSU-Fraktion. Zumindest, wenn es nach Stadtrat Günter Knorr geht. Doch der Reihe nach.

In der letzten Stadtratssitzung verabschiedete der Stadtrat ohne öffentliche Beratung den Haushaltsplan 2018. Der Haushaltsplan hätte laut Gesetz bis 30. November 2017 dem Landratsamt vorgelegt werden müssen. Der Haushalt wurde in nichtöffentlicher Sitzung des Hauptausschusses beraten und vom Stadtrat ohne Debatte verabschiedet. Das ist ein eindeutiger Verstoß gegen die Gemeindeordnung. Art. 65, Abs. 1 lautet: "Der Gemeinderat beschließt über die Haushaltssatzung samt ihren Anlagen in öffentlicher Sitzung." Zur Haushaltssatzung gehört der Haushaltsplan als Anlage. Zurm öffentlichen Beschluss gehört auch die öffentliche Beratung. Die öffentliche Beratung ist nicht erfolgt, somit darf die Aufsichtsbehörde den Haushaltsplan auch nicht genehmigen.

Der Bürgerverein hat zurecht die öffentliche Haushaltsberatung eingefordert. Stadtrat Knorr zeigte wieder einmal sein eigenartiges Demokratieverständnis: "Die CSU habe die geplanten Investitionen in ihrer öffentlichen Fraktionssitzung den Bürgern erläutert, konterte Günter Knorr (CSU)." - Lieber Herr Knorr, auch die Bayerische Gemeindeordnung kennt kein Gemeindeorgan namens CSU-Fraktion. Wenn schon in geheimer Sitzung der Haushalt beraten wird, dann darf die Beratung auch nicht in der öffentlichen Fraktionssitzung breitgetreten werden. Näheres regelt Art. 20 der Gemeindeordnung mit der Überschrift "Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflicht".


27. März 2018

Traurige Zustände in der Stadt der Gesetzlosen

Ich muss heute eine gar traurige Geschichte erzählen. Wenn Sie nah am Wasser gebaut haben, lesen Sie bitte nicht weiter. Apropos Wasser: Es geht in meiner Geschichte um das Wasser, genauer gesagt, um Abwasser, und noch genauer, um die Eigenüberwachung der privaten Abwasserleitungen.

An diese traurige Geschichte wurde ich durch die Frage einer Bürgerin bei der Bürgerversammlung erinnert. Ich bin selbst von diesen Ereignissen betroffen, diese Frage hat daher mein Innerstes wieder aufgewühlt, sodass ich erst jetzt dazu in der Lage bin, die Geschichte ohne Tränen Revue passieren zu lassen.

Es begann im Jahr 2011. Damals wurden die ersten Bürger dazu aufgefordert, ihre Kanäle überprüfen zu lassen. Im Jahr 2016 habe ich mich über die Vorgehensweise bei der Stadtverwaltung informiert. Ich habe dann auch noch Zahlen bekommen: Von 2011 bis Januar 2016 wurden 331 Grundstückseigentümer zur Kanalüberprüfung aufgefordert. Von Januar bis August 2016 wurden sage und schreibe 37 Grundstückseigentümer aufgefordert. Ziel war es, pro Jahr 200 Eigentümer anzuschreiben. Wobei diese Zahl bei ca. 2.200 Grundstücken auch nicht gerade gigantisch ist.

Auf der Bürgerversammlung im Februar 2018 konnte man erfahren, dass bisher insgesamt 468 Eigentümer angeschrieben wurden. 468 Schreiben in 7 Jahren! Dazu muss man wissen, dass die Stadtverwaltung nicht mehr auf alten mechanischen Schreibmaschinen tippt, sondern mit modernen Computern ausgestattet ist. Wenn das rasante Tempo beibehalten wird, wird der letzte Eigentümer in etwa 20 Jahren aufgefordert werden.

Die vorgebrachten Begründungen für das rasante Arbeiten der Verwaltung ist ein wörtliches Zitat aus der Zeitung wert: "Erschwert wurde die Abwicklung, weil die Zahl der angeschriebenen Hausbesitzer zu hoch gewesen, die empfohlene Firma überfordert und Verwaltungsmitarbeiter erkrankt waren."

Die Firma, die mir 2011 empfohlen wurde, hat ihren Sitz in Hersbruck. Ich hatte ihr den Auftrag zur Kanalinspektion erteilt, aber nichts mehr von ihr gehört. Auf Nachfrage teilten sie mir mit, dass sie keine freien Kapazitäten hätten. Zum Glück gibt es aber im Landkreis Lichtenfels ein paar Firmen, von denen eine meinen Auftrag gerne bearbeitet hat.

Der Mitarbeiter, der die Untersuchungsberichte auswertet, war 2016 längere Zeit erkrankt. Er konnte  allerdings nicht ins Beamtenkoma gefallen sein - ganz einfach, weil er kein Beamter ist. Zudem gibt es in der Verwaltung zwei Bauingenieure, die die Unterlagen hätten absegnen können. Dann gibt es noch einen Mitarbeiter, der für die Organisation und den Betrieb der Kläranlage zuständig ist. Auch er hätte die Unterlagen prüfen können.

Art. 3, Abs. 1 Grundgesetz lautet: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." Das gilt auch für Burgkunstadt, der Stadt der Gesetzlosen. Man kann beim besten Willen nicht mehr von Gleichbehandlung sprechen, wenn der eine Bürger sofort zur Eigenüberwachung seiner Kanäle verpflichtet wird, der andere erst nach 30 Jahren. Eine schöne Aufgabe, um die sich mal der Stadtrat kümmern soll!

11. März 2018

Das nenne ich Transparenz!

Ich habe heute von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bayreuth erfahren, dass dort die Stadtratsitzungen als Live-Stream im Internet übertragen werden. Das nenne ich mal Transparenz! Aber davon sind die Burgkunstadter Räte weit entfernt. Sie kungeln lieber den Haushaltsplan hinter verschlossenen Türen aus. Hier geht es zur Seite mit dem Bayreuther Live-Stream der Stadtratsitzung. Der Stream selbst kann nicht abgerufen werden, weil die
Sitzung schon vorbei ist.

Stadt der Gesetzlosen

Folgt man dem Oberlauf des Mains von Bamberg aus flussaufwärts, gelangt man früher oder später an die Stelle, an der am rechten Ufer des Flusses das liebliche Städtchen Burgkunstadt von seinem Burgberg den Wanderer oder Autofahrer grüßt. Dem Autofahrer wird zunächst der mit öffentlichen Fördermitteln gestaltetete Parkplatz der Firma Baur ins Auge fallen: ein wahres Schmuckstück für das Auge des Betrachters. Leider darf er aber dort nicht parken.

Doch fällt des Wanderers Blick von den schmucken Bauwerken auf die Bewohner dieser Stadt, so wird er den Gedanken nicht los, dass die Bewohner eine schwere Last drückt. Lädt er einen dieser Bewohner zu einem Glas Bier ein, wird dessen Zunge nach dem dritten Seidla etwas gelockert. Der erstaunte Wanderer wird dann von seinem Zechgenossen erfahren, dass er in der Stadt der Gesetzlosen gelandet ist. Bürgermeisterin, Stadtrat und Verwaltung haben zwar in ihrem Amtseid geschworen, sich an die Gesetze zu halten, sie legen diese Gesetze aber nach Gutdünken aus.

Oder wie ist es anders zu erklären, dass der Stadtrat noch immer keinen Haushaltsplan für 2018 beschlossen hat? Die gesetzlichen Vorgaben sind da eindeutig. Das hätte bis 30. November 2017 geschehen müssen. Aber der geschäftsleitende Beamte Sven Dietel meint, er müsse Gesetze, die ihm nicht in den Kram passen, nicht beachten. Kein Wunder, dass sich der Stadtrat dieser Meinung anschließt, denn schließlich hat Dietel ja das große Magistratum.

Auch vom Öffentlichkeitsgebot für die Haushaltsberatung will die Stadtratsmehrheit wieder nichts wissen. Der Haushalt soll im Haushaltsausschuss beraten und in der Stadtratssitzung nebenbei durchgewinkt werden. "Angesichts erfreulicher Steuereinnahmen sei die Aufnahme neuer Schulden nicht erforderlich, was den Diskussionsbedarf in Grenzen halten dürfte, meinte Kämmerin Heike Eber." Es geht nicht darum, ob der Diskussionsbedarf klein ist, sondern darum, dass die Bürger ein Recht auf die öffentliche Haushaltsberatung haben. Dieses Recht soll wieder mit Füßen getreten werden. Kein Wunder, wenn auch die Hunde ungestraft neben den Hundekotsammelbeutelspender scheißen.

25. Februar 2018

Kein Grund zum Jubeln

Erstmals seit vielen Jahren ist die Verschuldung der Stadt Burgkunstadt unter 10 Mio. € gesunken. Diese erfreuliche Nachricht konnte Bürgermeisterin Christine Frieß auf der Bürgerversammlung verkünden. Ich habe mein Diagramm zur Schuldenentwicklung aktualisiert:

 
Auch die Pro-Kopf-Verschuldung ist diesem positiven Trend gefolgt:


Leider gibt es aber keinen Grund für übermäßigen Jubel. Die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden in Oberfranken-West betrug 651 € (Jahr 2016). Die Burgkunstadter sind also mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt verschuldet.

15. Februar 2018

Schon wieder ein neues Opfer im Ökostromschwindel

Der Burgkunstadter Stadtrat wollte mal wieder besonders grün sein, obwohl doch gar keine Grünen dort vertreten sind. Gegen die Stimmen der CSU haben die anderen Fraktionen beschlossen, künftig sogenannten Ökostrom zu kaufen. Es handelt sich um Mehrkosten von ca. 1.400 €, Peanuts im Vergleich zum immer noch nicht beratenen Haushaltsplan. Allerdings ist die Ökostrommasche der Energieversorger ein Riesenschwindel, wie ich bereits 2015 ausgeführt habe.

Unser Strom wird von Atom-, Kohle-, Wasser-, Wind- und Solarkraftwerken erzeugt. Im Netz kann kein Strom gespeichert werden, daher muss immer so viel Strom verbraucht wie erzeugt werden. Der Strom aus erneuerbaren Energien wird eingespeist, egal, ob die Burgkunstadter zusätzlich dafür bezahlen oder nicht. Die Energieerzeuger kassieren das zusätzliche Geld mit einem breiten Grinsen. Wir alle zahlen schon für die erneuerbaren Energien über die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Abgabe. Wenn man freiwillig mehr für Ökostrom bezahlt, wird deswegen kein einziges Kohlekraftwerk einen Tag früher abgeschaltet.

Es fließt auch kein Ökostrom plötzlich durch die Burgkunstadter Leitungen, nur weil die Stadt Ökostrom kauft. Unser Strom kommt aus den Burgkunstadter Solaranlagen, aus dem Wasserkraftwerk am Main und von den Windrädern der Umgebung. Wenn das noch nicht ausreicht, kommt die zusätzliche Leistung vermutlich aus dem Braunkohlekraftwerk bei Leipzig, weil das das näheste ist. Es kann auch sein, dass wir vom tschechischen Atomstrom etwas abbekommen.

20. Januar 2018

Ortsteile erster und zweiter Klasse

Heute habe ich gelernt, dass es in Burgkunstadt Ortsteile erster und zweiter Klasse gibt. Ein Ortsteil erster Klasse ist Mainroth. Dort bekommen die Bürger ein Vereinsheim für 1,2 Mio. €. Die Vereine haben zwar Möglichkeiten, sich auch anderweitig zu treffen, macht aber nichts, dafür lebt man ja in einem Ortsteil erster Klasse.

Zu den Ortsteilen zweiter Klasse gehört Ebneth. Die Ebnether haben nur das alte Schulhaus, um sich zu treffen, sie haben keine Gaststätte, nichts. Jetzt wird ihnen auch noch dieser Versammlungsort genommen. Bürgermeisterin Christine Frieß ist da unterbittlich: "Außerdem werde den Vereinen eine Übergangsfrist eingeräumt, um sich andere Räume zu suchen." Da kann man lange suchen, wenn es keine gibt.

Die Ebnether sollen in den Schulungsraum des Hainweiherer Feuerwehrgerätehauses. Leider gibt's den noch nicht. Und wann es den geben wird, steht in den Sternen, denn: "Ob das Vorhaben im Haushalt für 2018 finanziert werden könne, müsse der Stadtrat beschließen." Leider gibt es auch keinen Haushalt 2018. Wann der kommt, wissen auch nur die Götter. Zynismus pur ist auch der Hinweis, dass die Entfernung von einem Kilometer zumutbar sei. Der von Ebneth nach Hainweiher führende geteerte Feldweg nennt sich Ortsverbindungsstraße. Ich möchte dort aber nicht in stockfinsterer Nacht nach Hainweiher gehen.

Was ist nun der Unterschied zwischen Mainroth und Ebneth? In Mainroth leben mehr Wähler als in Ebneth; Mainroth stellt drei Stadträte, Ebneth nur einen. Stadtrat Dieter Schmiedel aus Ebneth ist zwar traurig, weil der Beschluss nicht in öffentlicher Stadtratssitzung diskutiert wurde, aber da sage ich nur: Hätte er mal dafür gesorgt und den Mund aufgemacht.

Stadtratsitzungen müssen laut Gemeindeordnung öffentlich sein, nur in Ausnahmefällen nicht öffentlich. Nach dem Bürgerverein haben sich zwar alle Fraktionen zu mehr Transparenz bekannt, aber dabei handelte es sich offenbar nur um ein Lippenbekenntnis. Laut Gemeindeordnung müsste es auch schon einen Haushaltsplan für 2018 geben. Gesetze interessieren den Stadtrat aber anscheinend nicht, obwohl die Mitglieder geschworen haben, die Gesetze einzuhalten. Aber was ist in diesen Zeiten ein Eid noch wert!


16. Januar 2018

Große Sprünge mit leerem Beutel

Känguruhs machen bekanntlich mit leerem Beutel besonders große Sprünge. Anscheinend glaubt der Burgkunstadter Stadtrat, dass er es dem Känguruh gleichtun kann. Wie ist es sonst zu erklären, dass für das Mainrother Brauhaus gleich die "große Lösung" beschlossen wurde? Nachdem es mit dem Verkauf des alten Brauhauses nicht geklappt hat, erlaubt man sich zu klotzen anstatt zu kleckern.

Es reicht nicht, das Haus zu sanieren, nein, es muss noch ein gläserner Anbau her. Damit nicht genug: Das Lehrerhaus muss auch saniert und mit einem Glasanbau versehen werden. Warum? Weil es, laut Bauamtsleiter Markus Pülz, auf der historischen Friedhofsmauer stehe. Hätte es da nicht gereicht, die historische Friedhofsmauer zu erhalten und das unhistorische Lehrerhaus abzureißen?

Wenn Stadtrat und Verwaltung ihre Hausaufgaben gemacht hätten, anstatt in großen Lösungen zu schwelgen, hätten sie ihren Haushaltsplan aufgestellt und verabschiedet. "Aber Herr Weickert", so höre ich, "man wird doch noch ein bisschen träumen dürfen!" Träumt weiter, aber passt auf, dass ihr euch nicht durch euer Schnarchen gegenseitig aufweckt.

Schickimickisportarten halten Einzug in Burgkunstadt

Jetzt soll sie also gebaut werden, die neue Außensportanlage für die Burgkunstadter Realschüler und Gymnasiasten. Schöne Sache für die Schüler. Allerdings sind da wieder die Kosten: 2,9 Mio. €. Auch wenn der Landkreis die Baukosten tragen muss und auf eine Förderung durch den Bezirk hoffen darf: Letztendlich zahlt der Steuerzahler.

Betrachtet man den Plan genauer, fallen sofort ein paar Einsparmöglichkeiten auf. Es gibt da eine Finnenbahn. Ich habe nicht gewusst, was das ist, aber Wikipedia hilft weiter. Es ist eine Bahn, die extra zum Joggen angelegt wird. So eine Finnenbahn ist vielleicht für eine Schule mitten in einer Großstadt sinnvoll. Nur: Gleich hinter dem Sportplatz liegt Natur pur. Die Pappeln laden zum Joggen zum Kugelbaum ein.

Es soll eine 130-m-Bahn und eine separate 200-m-Bahn geben. Es hätte sich angeboten, die 130-m-Bahn als Bestandteil der 200-m-Bahn auszuführen. Neben dem Allwetterplatz gibt es noch einen Rasenspielplatz. Man hätte natürlich auch den Allwetterplatz etwas größer ausführen und auf den Rasenspielplatz verzichten können. Ein Rasenspielplatz verlangt intensive Pflege, sonst ist er nach kurzer Zeit ruiniert.

Und dann soll es noch zwei Beachvolleyballfelder geben. Der Kreistag schreckt anscheinend vor keiner Schickimickisportart zurück. Vielleicht wären auch ein Golfkurs angebracht gewesen oder eine Skaterbahn? Aber halt, die Skaterbahn gibt es ja schon. Das Betriebsgebäude für den Rasenmäher des Hausmeisters darf natürlich auch nicht fehlen.

Ich habe mir zum Vergleich auf Google Maps mal wieder mein altes Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach angeschaut. Da gibt es immer noch den alten Hartplatz und die 100-m-Bahn, auf denen ich vor 40 Jahren unlustig meinen Schweiß vergossen habe. Als einzige Neuerung ist noch ein kleinerer Hartplatz hinzu gekommen.

Jugendliche sollen Sport treiben, weil es gesund ist. Es wäre aber schön gewesen, sich beim Sportplatz auf das Sinnvolle zu beschränken. Der Schnickschnack führt nicht dazu, dass die Schüler gesünder werden oder dass Burgkunstadt demnächst Olympiasieger stellt. Oder wird etwa doch der Architekt anteilig nach den Gesamtbaukosten bezahlt?

Gedanken eines lesenden Altenheimbewohners

Jetzt werde ich bald 87 Jahre. Zwei Jahre wohne ich schon hier im Altenheim. Das alles nur, weil ich damals, nach dem Schafkopfkarten, auf meiner Wohnungstreppe hingeflogen bin. Na gut, ein bisschen war ich selbst schuld, das sechste Bier hätte ich nicht trinken dürfen. Aber wer denkt denn daran, dass man sich dann gleich den Oberschenkelhalskopf bricht und dann im Rollstuhl sitzt.

Das Leben hier ist ziemlich langweilig. Der Niederflurbus, der mich ins Wirtshaus bringen könnte, hält leider nicht vor dem Burgkunstadter Altenheim. Meinen Schafkopf musste ich mir gleich abschminken. Mit den dussligen alten Weibern hier macht das Karten keinen Spaß. Den ganzen Tag Fernsehen ist langweilig. Die interessanten Sendungen mit den nackerten Weibern nach Mitternacht darf ich sowieso nicht gucken.

Zum Glück kann ich noch mein Obermain-Tagblatt lesen. Letzte Woche stand ein interessanter Artikel drin. Die wollen jetzt eine Außensportanlage gleich neben dem Heim bauen. Zuerst habe ich gedacht: "So ein Quatsch. Die haben doch schon einen Sportplatz neben der Schule." Ich höre schlecht, aber das Geplärre dort geht mir doch auf den Senkel.

Ich lese dann weiter und stoße auf eine erhellende Erkenntnis des Stadtrats Marco Hennemann, die mich die ganze Angelegenheit mit ganz neuen Augen sehen lässt. Hennemann sagte nämlich, "Altenheime würden bewusst im Ort errichtet, damit Senioren etwas erlebten, daher sei das Sportgelände eher eine Bereicherung als eine Belästigung für die Bewohner."

Scheiß' auf Schafkopf, Niederflurbus, Wirtshaushocken, nackerte Weiber und Schafkopf! Das ist es, darauf haben alle Altenheimler schon gewartet, ohne es zu wissen. Wir werden durch pubertäres Geplärre und Sportlehrergepfeife nicht belästigt sondern bereichert! Endlich wird das Leben im Heim so richtig lebenswert. Da steppt der Bär. Gut, dass wir so gescheite Stadträte wie Hennemann haben!