10. September 2018

Wer hat 170.000 € für das Lehrschwimmbecken übrig?

Vor langer Zeit lebte einmal in Burgkunstadt eine reiche Unternehmerwitwe. Sie hatte immer ein Ohr für die Bitten um Spenden für teure Vorhaben der Stadt und der katholischen Kirche. Ihr Name ist Kathi Baur. Ihr haben Burgkunstadt, Altenkunstadt und die Kirche sehr viel zu verdanken. Leider ist diese großherzige Frau schon lange tot. Sie hätte bestimmt unserem Burgkunstadter Stadtrat Günter Knorr die 170.000 €, die zum Burgkunstadter Anteil für das Lehrschwimmbecken in Altenkunstadt fehlen, persönlich in die Hand gedrückt. Jetzt bin ich gespannt, wer ihm, der diesen genialen Plan in der letzten Stadtratsitzung vorgetragen hat, das Geld gibt.

2017 kannte Knorr schon die Kosten für das Bad und die Förderzuschüsse. Aber anscheinend hat er nur geglaubt, nicht gewusst. Warum sonst sind die Kosten in die Höhe geschnellt? Weismain kriecht finanziell gesehen auf dem Zahnfleisch. Wenn Altenkunstadt die Mehrkosten nicht stemmt, ist das Lehrschwimmbecken tot. Daran ändert auch der bauernschlaue Knorr nichts. Zudem tendieren Baukosten im öffentlichen Bereich dazu, die geplanten Kosten deutlich zu übersteigen. Wer die Mehrkosten dann bezahlt, weiß Knorr allein.

Seit 2017 findet auch für die Burgkunstadter Schüler wieder Schwimmunterricht statt, ohne eigenes Lehrschwimmbecken. Sicher wäre es bequemer, ein Lehrschwimmbecken in der Nähe zu haben. Aber, wie man sieht, geht es auch ohne. Es wäre ein schöner Zug Bayerns, klammen Gemeinden bei der Finanzierung von Lehrschwimmbecken großzügig unter die Arme zu greifen.

2 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Weickert, wir, die DLRG-Burgkunstadt haben das Schulprojekt für die Grundschulen aus Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain organisiert, da seit 2010 (also seit 7 Jahren) KEIN Schulschwimmen mehr stattfand. Unsere Schulen sind übrigens die einzigen (!) im Landkreis, die KEIN Schulschwimmen erhalten (haben), obwohl in Bayern im Lehrplan verankert. Unser Projekt ist aber aus organisatorischen Gründen lediglich auf drei Jahre ausgelegt. Ob es danach weiterhin Schulschwimmunterricht geben wird ist nicht absehbar. Ein Lehrschwimmbecken vor Ort ist lt Regierung von Oberfranken nötig, der Bedarf wurde behördlich ermittelt, die Nutzung sichergestellt. Das Projekt in Michelau ist zwar ein Anfang, aber die Stundenzahl bleibt weit hinter dem zurück, was eigentlich nötig wäre bzw im Lehrplan vorgegeben ist, da die umliegenden Bäder keine weiteren Kapaziäten mehr frei haben. Zur Erinnerung: für 106 Sportklassen stehen derzeit in Michelau NUR 6 Schulstunden/Woche zur Verfügung. Der Freistaat Bayern hat für ein mögliches Lehrschwimmbecken in unserer Region eine enorm hohe Förderung in Aussicht gestellt - höher übrigens, als in Bayern üblich. Auch der Landkreis beteiligt sich (im Gegensatz zu den anderen Bädern im Landkreis). Es liegt also weder am Freistaat noch am Landkreis. Der Ball liegt derzeit im Feld der drei Kommunen. Natürlich sind die Gelder in eine Baumaßnahme nicht "verloren". Man investiert und hat den Gegenwert - nämlich das Gebäude bzw Bad. Eine persönliche Anmerkung: immer wieder ist zu hören, der Raum Bad Staffelstein würde bevorzugt: jetzt wäre eine Gelegenheit, Fördergelder in den Raum Aku/Buku/Wsm zu holen, diese Chance muss aber natürlich auch ergriffen werden. Gerne informieren wir über die Thematik und Zahlen. Kommen Sie oder Ihre leser gerne auf uns zu: info@burgkunstadt.dlrg.de

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    1. Ich war beinahe täglich im Burgkunstadter Freibad. Die Realschule hat das Bad eifrig für den Schwimmunterricht genutzt. Das nächstgelegene Hallenbad ist im Schulzentrum Küps, in Marktgraitz gibt es ein Lehrschwimmbecken.

      Es ist sehr lobenswert, dass die DLRG das Schulprojekt organisiert. In der Pflicht ist aber nicht die DLRG, sondern die Lehrer der Grundschulen.

      Die Gemeinden interessiert in erster Linie der Betrag, den sie zum Lehrschwimmbecken beitragen müssen. Für Burgkunstadt sind es jetzt 570.000 €. Weismain kann nach dem aktuellen Stand der Dinge keinen Beitrag leisten. Wenn die Kommunen so klamm sind, müsste der Freistaat die Förderung erhöhen. Das wäre doch ein schönes Wahlgeschenk. Die Regierung von Oberfranken könnte auch einen Beitrag leisten, wenn sie meint, dass das Lehrschwimmbecken notwendig sei.

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