30. April 2022

Wir brauchen Klimaaktivisten anstatt Klimaattentisten

Was ist ein Aktivist? Ein Aktivist ist - nach Wortbedeutung.info - eine "engagierte, zielbewusst, häufig gesellschaftlich oder politisch handelnde Person". Demnach ist ein Klimaaktivist eine engagierte, häufig gesellschaftlich oder politisch handelnde Person, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Landrat Christian Meißner ist der Ansicht, er könne es sich nicht leisten, Klimaaktivist zu sein. So stand es im Bericht des Obermain Tagblatts über die letzte Kreistagssitzung, in der der Kreishaushalt verabschiedet wurde.

Der aktuelle Bericht des Weltklimarates IPCC ist ein Weckruf an die Politiker und an uns alle: Wenn wir die Erderwärmung noch auf 1,5 °C begrenzen wollen, müssen wir jetzt sofort grundlegende Maßnahmen ergreifen. Das erfordert engagierte, gesellschaftlich und politisch handelnde Personen. Warum  es sich Meißner angesichts der drohenden Klimakatastrophe nicht leisten kann, ein Klimaaktivist zu sein, ist mir rätselhaft. Liest er keine Zeitung - außer der Bildzeitung - oder sieht er keine Nachrichten oder hält er die Warnungen vor der Erderwärmung für Quatsch? In dieser kritischen Lage brauchen wir überall Aktivisten - keine Attentisten, die abwarten und nichts tun.

Wir müssen auf jeder politischen Ebene - Bund, Land, Bezirk, Kreis und Gemeinde - einen spürbaren Beitrag dazu leisten, dem Klimawandel zu begegnen. Natürlich kostet das Geld. Aber die Auswirkungen des Klimawandels werden uns ein Vielfaches kosten - und es kostet umso mehr, je weniger wir uns dem Klimawandel entgegenstellen.

15. April 2022

Die unendliche Geschichte

In seiner Ausgabe vom Donnerstag erinnert das Obermain Tagblatt mit einem Artikel von Andreas Motschmann auf Seite 3 an die umstrittene Schriftstellerin Kuni Tremel-Eggert. 2020 hatte ich in der Bürgerversammlung den Antrag gestellt, die Kuni-Tremel-Eggert-Straße in Burgkunstadt umzubenennen. Leider wurde mein Antrag abgelehnt. Allerdings beauftragte die Versammlung Bürgermeisterin Christine Frieß, am Geburtshaus der Dichterin eine Hinweistafel anbringen zu lassen, die auf die Verbindung Tremel-Eggerts zum Naziregime verweist. Den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Burgkunstadt hatte ich bereits 2014 und 2015 hier in meinem Blog thematisiert.

Wer sich jetzt die Hinweistafel zu Tremel-Eggert ansehen will, sollte es lieber bleiben lassen. Es gibt sie nämlich nicht. Es wird immer noch nach einem passenden Text gesucht.

Motschmann erinnert in seinem Artikel auch an den Vortrag des Literaturprofessors Ralf Georg Czapla in Burgkunstadt. Czapla entschuldigte Tremel-Eggert damit, dass sie in ihren Tagebüchern keine Nähe zur Nazi-Ideologie zeigte. Kritik an seiner verqueren Logik fasste Czapla als Hetzkampagne auf.

7. April 2022

Bauen im Hochwasserrisikogebiet - ein neuer Trend?

Es wäre sicher schön, wenn in Burgkunstadt bezahlbare barrierefreie Wohnungen gebaut werden würden. Ob allerdings der Festplatz der geeignete Ort für solche Wohnungen ist, wage ich zu bezweifeln, obwohl der Stadtrat die Idee in der letzten Sitzung einstimmig für gut befand.

Weil die Stadt etwas knapp bei Kasse ist, soll ein Investor gesucht werden, der die Wohnungen baut. An und für sich keine schlechte Idee. Nur muss man dem Investor dafür auch etwas bieten. Warum will ein Investor investieren? Richtig, er will, dass er mit möglichst wenig Kapitaleinsatz einen Haufen Gewinn macht. Von Geldwäschern und Menschheitsbeglückern, die es sicherlich auch gibt, will ich einmal absehen. Wie kann man den Kapitaleinsatz gering halten? Richtig, indem man möglichst geringe Baukosten hat.

Leider wird das Bauen auf dem Festplatz durch die Lage in einem Überschwemmungsgebiet etwas teurer als normal. Der Platz liegt in einem Gebiet, das mit dem Hochwasserrisiko HQ 100 eingestuft ist. Das heißt, im Schnitt wird der Platz einmal in hundert Jahren überschwemmt. Es kann natürlich sein, dass er auch öfters überschwemmt wird. Wenn der Klimawandel so weitergeht, werden wir auch bei uns mit häufigeren Überschwemmungen rechnen müssen. Der Bayernatlas weist für den Festplatz Überschwemmungen bis zu 50 cm Wassertiefe aus, an einigen Stellen bis zu 1 m. Warum der Architekt meint, es reiche, das Erdgeschoss 80 cm über Bodenkante zu legen, erschließt sich mir nicht ganz. Vielleicht füllt er die tieferliegenden Stellen doch noch auf. Wenn die Bewohner der Häuser dann tatsächlich von Hochwasser eingeschlossen werden, sind sie zwar auf ihrer Warft noch im Trockenen, allerdings sind die Häuser dann nur noch mit dem Boot erreichbar.

Bedauerlicherweise liegt direkt neben dem Festplatz der Fußballplatz und dahinter die stark befahrene Bundesstraße. Daher entstehen zusätzliche Aufwendungen für den Lärmschutz. Wenn das alles einen Investor nicht abschreckt, dann vielleicht doch die wunderbare Idee von Stadtrat Marco Hennemann (CSU), eine Mietpreisgrenze festzulegen. Auf solche Investorenabschreckungsmaßnahmen kommen sonst eigentlich nur die Sozis.