25. August 2023

Umleitung - ein gelungenes Beispiel für Kaizen?

Kaizen ist eine japanische Methode, um Prozesse und Produkte zu verbessern. Es bedeutet "Veränderung zum Besseren". Anscheinend hat die Stadtverwaltung dieses Verfahren für sich entdeckt und übt es anhand der Umleitung für den Schindgraben ein.

Wie mittlerweile alle Burgkunstadter und Gäste aus Nah und Fern aus leidvoller Erfahrung wissen, ist der Schindgraben seit 8. August gesperrt. Auf die im Obermain-Tagblatt am 10. August angekündigte Umleitungsausschilderung warten wir bis heute vergeblich. Aber halt! Damit ich niemandem Unrecht tue: Es gab ein einsames Umleitungsschild am Bones, das ins Nirgendwo zeigte.

Etwa eine Woche später wanderte dieses Schild auf die Verkehrsinsel. Es wurde sogar ein Schildchen mit der Aufschrift "Kirchlein" angebracht. Mit einiger Anstrengung konnte man das Schild aus 1 m Entfernung auch lesen. Ein weiterer kleiner Verbesserungsschritt in Sachen Umleitung war getan, ganz im Sinne von Kaizen.

Und schon war der nächste Verbesserungschritt fällig. Ein mitdenkender Mitarbeiter, wahrscheinlich im Besitz eines Führerscheins der Klassen B oder höher, hatte erkannt, dass man den Hinweis "Kirchlein" aus dem fahrenden Auto heraus nicht erkennen kann. Jetzt prangt "Kirchlein" in großer Schrift unter dem Umleitungsschild.

Jetzt weiß der von der Ebnether Straße kommende LKW-Fahrer endlich, wie er nach Kirchlein kommt. Leider erfährt er aber immer noch nicht, wie er die Richard-Wagner-Straße erreicht. 

Aber die kontinuierlichen Verbesserungen in der Umleitungsfrage kommen nicht zum Stillstand: Seit gestern informiert die Stadtverwaltung über Facebook die Bürger darüber, dass sich die Sperrungen in Burgkunstadt häufen. Es gibt sogar ein Luftbild, in dem die gesperrten Straßen markiert sind. Zu einer Umleitungsempfehlung in die Richard-Wagner-Straße hat es leider nicht gereicht. In diesem Facebook-Beitrag erfährt man auch, dass die Kreuzung an der Liebesinsel ab 29. August wieder befahrbar sein soll. Leider muss man einen Facebook-Account haben, um an die Information zu gelangen. Auf die Homepage der Stadt hat es diese Information bis heute nicht geschafft.

Wenn die kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen in diesem Tempo weitergehen, wird auch zum Ende der Bauarbeiten kein Umleitungskonzept vorliegen, geschweige denn ausgeschildert sein. Irgendetwas, liebe Verwalter der Bauten, Straßen und des Verkehrs in Burgkunstadt, habt ihr an Kaizen noch nicht so richtig verstanden. Ein Ziel von Kaizen ist nämlich Schnelligkeit. Und die Kundenorientierung darf natürlich auch nicht fehlen.




11. August 2023

Ausgeklügelte Fremdenfalle

Die Kreisstraße Schindgraben in Burgkunstadt ist seit 8. August gesperrt. Am 10. August hat die Stadtverwaltung die Leser des Obermain-Tagblatts auf Seite 17 noch einmal auf diese Tatsache mit einer kurzen Notiz hingewiesen. Neu an dieser Meldung ist für die Burgkunstadter nur der verschämte Satz: "Eine Umleitung wird ausgeschildert." Leider erfährt der geneigte Leser weder wann die Umleitung ausgeschildert wird, noch wird die Umleitungsstrecke beschrieben. Die Burgkunstadter wissen mittlerweile, dass die Straße gesperrt ist, die Ortsfremden sind weiterhin hilflos. Besonders doof ist es, wenn ein LKW plötzlich vor der Absperrung steht und nicht mehr vor- und rückwärts kommt und der Fahrer des Deutschen nicht ganz mächtig ist.

Nicht dass es in der Stadtverwaltung keine Abteilung gäbe, die für Bauverwaltung und Verkehrswesen zuständig ist. Auch fallen Termine für Straßenbauarbeiten nicht einfach vom Himmel; die Baufirma ruft nicht am Freitagnachmittag im Rathaus an und sagt: "Am Montag graben wir den Schindgraben auf." Woran kann es also liegen, dass zu Beginn der Straßensperrung noch keine Planung für eine Umleitung vorlag? Waren die Verantwortlichen zu sehr damit beschäftigt, sich für 14. August einen Brückentag für die gesamte Stadtverwaltung zu genehmigen? Oder handelt es sich um latente Fremdenfeindlichkeit? So nach der Devise: "Wir lassen sie alle in die Falle fahren; dann wird es ihnen schon vergehen, unser liebliches Burgkunstadt mit ihren Autos und LKWs heimzusuchen."

Für die letzte These spricht, dass Fremde durch Wegweiser direkt zur Baustelle geführt werden, beispielsweise an der Städelgasse.

Alle, die dem Wegweiser nach Kulmbach und Lichtenfels folgen, landen unweigerlich in der Falle.

Andererseits zeigte sich die Baufirma gegenüber den Bewohnern der Geheimrat-Püls-Straße sehr fürsorglich. Es handelt sich bei der Straße um eine Sackgasse, die ca. 5 m vor der unübersehbaren Absperrung von der Kathi-Baur-Straße abzweigt. Wenn jemand in die Geheimrat-Püls-Straße fährt und nach längerem Aufenthalt vergessen hat, dass ihn links eine Straßensperrung erwartet, so erinnert ihn dieses etwas interpretationsbedürftige Schild bei der Ausfahrt wieder daran:

Es stimmt schon: In der Geheimrat-Püls-Straße leben viele ältere Menschen. Aber so sehr geistig eingeschränkt sind wir auch wieder nicht, dass wir uns nicht merken können, dass wir nur noch rechts abbiegen können. Das Schild bewirkt nur, dass es die Sicht auf das Schild Vorfahrt gewähren verdeckt und dass die schmale Fahrbahn noch ein bisschen schmäler wird. Aber man muss halt das nehmen, was einem beim Wühlen in der Schilderkrabbelkiste unter die Finger kommt.

9. August 2023

Rätselraten an Absperrungen


Ich finde es schön, dass die Wasserleitung im Schindgraben erneuert wird. Die Straßensperrung verhilft mir zu einer ungestörten Nachtruhe: keine Idioten mehr, die nachts um 1:00 Uhr mit Vollgas die Straße hochbrettern, kein Martinshorn, kein Hupen. Als Einwohner Burgkunstadts konnte ich mich, dank Informationen über Internet und Tagespresse, auf die Straßensperrung vorbereiten.

Aber stellen Sie sich meine Überraschung vor, als mir auf der Kirchleiner Straße ein Fahrzeug mit dem Kennzeichen KG (Kissingen) begegnete. Die Leute standen dann tatsächlich ratlos vor der Absperrung. Sie mussten dringend zu Regens Wagner.   

 
Ei der Daus! Es gibt anscheinend fremde Menschen, die Burgkunstadt besuchen, vorher keine Zeitung lesen und noch dazu etwas anderes vorhaben, als unser liebreizendes Städtchen touristisch mit Muße zu erkunden. Wir sollten diesen exotischen Wesen vielleicht doch einen Hinweis vor Ort geben, wie man den gesperrten Schindgraben umfahren kann. Dafür gibt es sogar in der Straßenverkehrsordnung besondere Schilder, beispielsweise das Zeichen 454 (Umleitungswegweiser).

Natürlich gibt es auch an der Städelgasse und an der Kathi-Baur-Straße kein Umleitungsschild.


Am Bones steht zwar noch ein einsames Umleitungsschild. Allerdings leitet es den Ortsunkundigen ins Nirgendwo.


Es wäre schön, wenn unsere Stadtverwaltung die Menschen, die von auswärts zu uns kommen, nicht weiterhin hilflos vor gesperrten Straßen Rätsel raten ließe, sondern für eine Umleitungsbeschilderung sorgte. Man hätte das natürlich schon längst in die Wege leiten können, weil die Straßensperrung ja kein unvorhersehbares Naturereignis war.