30. Oktober 2022

Woher kommt der Strom in der Steckdose?

Mittlerweile ist es allgemein bekannt, dass wir auf eine katastrophale Erwärmung der Erde zusteuern. Die Ursache dafür ist auch bekannt: die Zunahme der Treibhausgase, insbesondere von Kohlendioxid (CO2). Wer es wissen will, kann auch wissen, dass das CO2 in der Erdatmosphäre zunimmt, weil wir für die Energiegewinnung kohlenstoffhaltige fossile Stoffe verbrennen (Öl, Gas, Kohle). Die Natur hat Jahrmillionen gebraucht, um diese kohlenstoffhaltigen Materialien unter die Erde zu bringen und damit der Luft CO2 zu entziehen. Wir haben es in nicht einmal 200 Jahren geschafft, einen Großteil dieses Kohlenstoffs in Form von CO2 wieder in die Luft zu blasen.

Es gibt Menschen, die die Klimakrise und ihre Ursachen bestreiten. Es gibt auch Menschen, die behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Man kann sich seine Welt zusammenphantasieren, wie man sie gerne hätte. Pippi Langstrumpf singt in ihrem Lied: 

"2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt
und Drei macht Neune!
Wir machen uns die Welt
Widdewidde wie sie uns gefällt ..."

Das mag in Geschichten funktionieren, in der realen Welt fällt man damit auf den Bauch. Tatsachen kann man nicht einfach wegsingen oder -phantasieren.

Damit wir nicht noch mehr CO2 in die Luft blasen und die Erde nicht noch weiter aufheizen, dürfen wir einfach keine fossilen Brennstoffe mehr verfeuern. Stattdessen müssen wir auf erneuerbare Energien setzen, auf Sonne, Wind, Wasser und Geothermie. Daraus kann man elektrische Energie gewinnen, die wir für Verkehr, Industrie und Heizung nutzen können. Es sollte auch allgemein bekannt sein, dass der Strom zwar aus der Steckdose kommt, dass er aber nicht in der Steckdose erzeugt wird. Damit der Strom aus der Steckdose kommt, braucht man Generatoren, Leitungen und Umspannwerke.

Das alles ist allgemein bekannt. Und doch gibt es immer noch Leute, die sich dagegen wehren, wenn in ihrer Umgebung Windkraftanlagen gebaut werden sollen. Jüngstes Beispiel war die Infoveranstaltung zu den geplanten Windrädern bei Ebneth und Reuth. Ein Argument gegen die Windräder war, dass schon zwei Funkmasten. eine Hochspannungsleitung und der Windpark bei Hain genug seien. Ein Anwohner aus Reuth fühlte sich von diesen Anlagen umzingelt. Die Entfernung zum Windpark Hain von Reuth aus beträgt ca. 2 km Luftlinie, zum Funkmast in Ebneth ca. 3,5 km und zur Hochspannungsleitung ca. 500 m. Wobei die Hochspannungsleitung zwischen Reuth und dem Windpark Hain verläuft. Von Umzingelung kann also keine Rede sein.

Ein Küpser Bürger meinte, bei 40 dB(A) Schalldruck könne man nicht mehr schlafen. Die "Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm" legt für allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete für tagsüber einen Grenzwert von 55 dB(A) und für nachts 40 dB(A) fest. Für urbane Gebiete gelten nachts 45 dB(A). Wenn also Städter bei 45 dB(A) noch schlafen können, sollte das die Landbevölkerung doch bei 40 dB(A) auch schaffen. Ein Geräuschpegel von 40 dB(A) entspricht etwa dem Geräusch, das ein Kühlschrank erzeugt. Nachdem das Geräusch aber im Freien gemessen wird, hört man in der Wohnung nichts mehr. Das bestätigte ein Kirchleiner Bürger, der 650 m von einem Windrad entfernt lebt.

Dann gab es noch den Vorschlag, die Windkraftanlagen in Bayern gerechter zu verteilen. Dumm nur, dass man die Anlagen dort bauen muss, wo genügend Wind weht. Zudem werden auch im restlichen Bayern noch viele Windräder gebaut werden. Ich entsinne mich noch dunkel daran, dass Burgkunstadt bis 2040 klimaneutral werden will. Dazu leisten die Windräder einen guten Beitrag.

Letztendlich lassen sich die Argumente gegen die Windräder so zusammenfassen: Wir wollen Strom, aber wir wollen keine Leitungen und keine Stromerzeugung vor unserer Haustür und im Übrigen interessiert uns die Klimakatastrophe einen feuchten Kericht. Sollen sie doch Lützerath wegbaggern, Hauptsache, wir haben unsere Ruhe und unseren Strom aus der Steckdose. Mit so einer Einstellung werden wir leider weder die Energiewende schaffen, noch die Erderwärmung aufhalten. Übrigens ist auch Burgkunstadt auf dem Planeten Erde angesiedelt, falls das jemandem nicht bewusst sein sollte.



18. Oktober 2022

Weitere 20 Mio. € für Fass ohne Boden

Schon lange nichts mehr gehört von den Regiomed-Kliniken? Es gibt etwas Neues: Es fehlt wieder am Geld und jeder der vier Gesellschafter - unter anderem der Landkreis Lichtenfels - stocken das Eigenkapital um je 5 Mio. € auf. Anscheinend sind die Worte des Neustadter Oberbürgermeisters Frank Rebhan im Jahr 2020 ungehört verhallt: "Wir müssen eine Firma mit fast 5000 Mitarbeitern und 400 Millionen Euro Jahresumsatz professionell aufstellen. Dazu gehört, dass der Aufsichtsrat Kontrollkompetenz hat auch gegenüber den Gesellschaftern und dass er mit Fachleuten besetzt wird."

Landrat Christian Meißner, nebenbei auch noch Vorsitzender des Aufsichtsrats von Regiomed, lenkt lieber von der Finanzmisere ab und echauffiert sich lieber über die misslungene "Staffelübergabe" an den neuen Geschäftsführer Michael Musick. Es war natürlich ungeschickt von Musick, sich mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "Lächeln! Morgen wird's noch schlimmer ..." abbilden zu lassen. Ich finde aber, weitere 20 Mio. € in die Eigenkapitalerhöhung zu stecken, ist noch ein bisschen schlimmer.

Dass die AfD- und CSU-Vertreter im Kreisausschuss nicht wissen, wer eigenlich für die Überwachung der Geschäftsführung zuständig ist, zeigt ihr Ruf nach einem Controlling. Liebe Nichtwissende: Controlling hat nichts mit Kontrolle zu tun. Das Controlling liefert die Informationen zum Steuern eines Unternehmens, es kontrolliert aber nicht die Geschäftsführung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Regiomed kein Controlling hat.

Für die Bestellung und Überwachung der Geschäftsführung ist der Aufsichtsrat zuständig. Und wer ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats? Nochmal: Es ist unser allseits geschätzter Landrat Christian Meißner. Vielleicht sollte man doch mal intensiv darüber nachdenken, den Aufsichtsrat mit Fachleuten zu bestücken.