Unser allseits geschätzter Landrat Christian Meißner hat
weder Aufwand noch Mühen gescheut und ganz tief in die Manager- und
Politiker-Bullshit-Kiste gegriffen, um uns zum Thema Regiomed nichts zu sagen (Obermain-Tagblatt
vom 30.01.20). Ich übersetze seine Aussagen mal in gutes Deutsch: Alles
läuft bestens. Leider müssen wir aber ein paar Leute entlassen. Ich bin völlig
unschuldig.
Das mit den Entlassungen hörte sich im August letzten Jahres
noch ganz anders an. Damals sagte
Geschäftsführer Roland Wieland dem Obermain-Tagblatt: "Die Mitarbeiter
müssen keine Angst haben, wenn sie sich auf die Veränderungen einlassen. Die
Situation zwingt uns zu Veränderungen – das muss jedem bewusst sein."
Meißner entwirft ein großes Narrativ, das seine Unschuld
zeigen soll. Früher hätte man gesagt, er erzählt eine Geschichte oder er will
uns etwas weiß machen. Er betont, dass „das Klinikum Lichtenfels seit elf
Jahren kein Regiebetrieb des Landkreises mehr ist“ und damit der Kreis praktisch
nichts mehr damit zu tun hat. Ja, und – trotzdem hält der Kreis 25 % der
Anteile an Regiomed. Und damit zahlt auch der Kreis die Zeche
mit. Wenn ich Anteilseigner wäre, würde mich schon brennend interessieren, wo
meine Millionen bleiben. Aber Meißner ist der Meinung, dafür sei allein die
Geschäftsführung verantwortlich. Er als Aufsichtsrat könne da leider nichts
machen. Er vergaß zu erwähnen, dass er sogar Aufsichtsratsvorsitzender war, als
das Desaster begann.
Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, „den Vorstand zu beraten,
insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren“ (Wikipedia). Der
Aufsichtsrat bestellt und entlässt auch die Geschäftsführer. Wie bemerkte der
Neustadter Oberbürgermeister Frank
Rebhan so schön in inFranken.de: "Wir müssen eine Firma mit fast 5000
Mitarbeitern und 400 Millionen Euro Jahresumsatz professionell aufstellen. Dazu
gehört, dass der Aufsichtsrat Kontrollkompetenz hat auch gegenüber den
Gesellschaftern und dass er mit Fachleuten besetzt wird." Meißner kassiert
anscheinend seine Aufsichtsratsentschädigung nur dafür, dass er sein
Möglichstes tut, „dass Regiomed auch weiterhin ein guter Arbeitgeber ist und
die medizinische Versorgung vor Ort sicherstellt.“
Damit die Kliniken in kommunaler Hand blieben, müsse laut
Meißner ein Dreiklang her, „aus Politik, Hauptgeschäftsführung und Belegschaft.“
Ich befürchte, es wird nur eine Kakophonie aus Belegschaft und Steuerzahler.
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