2. Februar 2020

Sensation! Meißner unschuldig!


Unser allseits geschätzter Landrat Christian Meißner hat weder Aufwand noch Mühen gescheut und ganz tief in die Manager- und Politiker-Bullshit-Kiste gegriffen, um uns zum Thema Regiomed nichts zu sagen (Obermain-Tagblatt vom 30.01.20). Ich übersetze seine Aussagen mal in gutes Deutsch: Alles läuft bestens. Leider müssen wir aber ein paar Leute entlassen. Ich bin völlig unschuldig.

Das mit den Entlassungen hörte sich im August letzten Jahres noch ganz anders an. Damals sagte Geschäftsführer Roland Wieland dem Obermain-Tagblatt: "Die Mitarbeiter müssen keine Angst haben, wenn sie sich auf die Veränderungen einlassen. Die Situation zwingt uns zu Veränderungen – das muss jedem bewusst sein."

Meißner entwirft ein großes Narrativ, das seine Unschuld zeigen soll. Früher hätte man gesagt, er erzählt eine Geschichte oder er will uns etwas weiß machen. Er betont, dass „das Klinikum Lichtenfels seit elf Jahren kein Regiebetrieb des Landkreises mehr ist“ und damit der Kreis praktisch nichts mehr damit zu tun hat. Ja, und – trotzdem hält der Kreis 25 % der Anteile an Regiomed. Und damit zahlt auch der Kreis die Zeche mit. Wenn ich Anteilseigner wäre, würde mich schon brennend interessieren, wo meine Millionen bleiben. Aber Meißner ist der Meinung, dafür sei allein die Geschäftsführung verantwortlich. Er als Aufsichtsrat könne da leider nichts machen. Er vergaß zu erwähnen, dass er sogar Aufsichtsratsvorsitzender war, als das Desaster begann.

Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, „den Vorstand zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren“  (Wikipedia). Der Aufsichtsrat bestellt und entlässt auch die Geschäftsführer. Wie bemerkte der Neustadter Oberbürgermeister Frank Rebhan so schön in inFranken.de: "Wir müssen eine Firma mit fast 5000 Mitarbeitern und 400 Millionen Euro Jahresumsatz professionell aufstellen. Dazu gehört, dass der Aufsichtsrat Kontrollkompetenz hat auch gegenüber den Gesellschaftern und dass er mit Fachleuten besetzt wird." Meißner kassiert anscheinend seine Aufsichtsratsentschädigung nur dafür, dass er sein Möglichstes tut, „dass Regiomed auch weiterhin ein guter Arbeitgeber ist und die medizinische Versorgung vor Ort sicherstellt.“

Damit die Kliniken in kommunaler Hand blieben, müsse laut Meißner ein Dreiklang her, „aus Politik, Hauptgeschäftsführung und Belegschaft.“ Ich befürchte, es wird nur eine Kakophonie aus Belegschaft und Steuerzahler.

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