13. Februar 2020

Wie halte ich mir die lästige Öffentlichkeit vom Leib?


Dienstagabend gab es die erste öffentliche Stadtratssitzung zur Beratung des Burgkunstadter Haushalts 2020. Dieser besondere Hinweis auf „erste öffentliche“ und die Tatsache, dass die Investitionen schon alle in einer Tabelle eingetragen waren, nähren in mir den Verdacht, dass es vorher schon eine nichtöffentliche Sitzung gegeben hat. Laut Gemeindeordnung sind alle Sitzungen grundsätzlich öffentlich, mit ein paar genau geregelten Ausnahmen. Aber ich wiederhole mich hier. So richtig öffentlich war die Sitzung gestern auch nicht, weil sie zwar auf der Homepage der Stadt angekündigt war, aber nicht in der Presse. Die Presse wurde erst 3 Stunden vor Sitzungsbeginn informiert.

Die Zahlen und Fakten sind alle im heutigen Obermain-Tagblatt auf Seite 15 nachzulesen. Ich beschränke mich auf das, was nicht in der Zeitung stand. Am Ende der Sitzung entdeckten CSU und SPD plötzlich ihr Herz für die Jugendarbeit der Feuerwehren. Entweder wurde diese Liebe durch den Sturm Anfang dieser Woche entfacht oder durch die bevorstehende Kommunalwahl. Jedenfalls wurde Kämmerin Heike Eber beauftragt, 10.000 € extra für die Jugendarbeit der Feuerwehren einzuplanen.

Bei der Aussprache zur geplanten Befliegung der Stadt kam es zu einem demonstrativen albernen Heiterkeitsausbruch der CSU-Fraktion, weil die Daten aus der Befliegung auch für die gesplittete Abwassergebühr verwendet werden. Die CSU sieht anscheinend gesetzeskonformes Verhalten als Schwäche und Witz an.

Kämmerin Eber äußerte auf eine Frage, wie andere Gemeinden eine Angelegenheit – ich weiß nicht mehr welche – handhabten, andere Gemeinden seien für sie kein Maßstab. Eine solche Äußerung empfinde ich als den Gipfel der Arroganz: Alle anderen sind blöd, ich bin die hellste Kerze auf der Torte, ich habe es nicht nötig, andere zu fragen. Ich lege Eber diese Zeilen aus dem Sesamstraßenlied ans Herz:

„Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt bleibt dumm.“

Im Pressebericht steht, dass dem Vermögenshaushalt letztes Jahr nichts zugeführt wurde. Das ist nicht ganz richtig: Dem Vermögenshaushalt wurde nicht nur nichts zugeführt, rund 600.000 € wurden dem Vermögenshaushalt sogar entnommen, um den Verwaltungshaushalt zu stopfen. Das ist laut KommHV-Kameralistik nicht zulässig. Übrigens hat die Stadt ca. 150.000 € Rückzahlungen aus der Baur-Parkplatzaffäre bekommen. Danke lieber Bernd, dass du letztes Jahr ein bisschen auf den Busch geklopft hast!

Auch heuer wird der Verwaltungshaushalt dem KommHV-Kameralistik nicht gerecht, weil dem Vermögenshaushalt die notwendigen Beträge für Tilgung und Zinsen nicht zugeführt werden können. Wie Bürgermeisterin Christine Frieß dann zu dieser Aussage kommt „Alle Haushaltsansätze seien sehr verantwortungsbewusst erarbeitet worden und die Kämmerin habe die Kosten gut im Griff“ (Obermain-Tagblatt), ist mir schleierhaft.

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