11. September 2022

Wann sorgt das Bundesverkehrsministerium für Reparatur der Burgkunstadter Bahnhofsuhr?

Bei der letzten Stadtratssitzung kam ein weltbewegender Missstand zur Sprache. Aus dem Obermain Tagblatt erfahren wir: "... zu guter Letzt wurde noch auf die Bahnhofsuhr hingewiesen, die eben nicht exakt die Zeit anzeigt." Leider verrät uns der Berichterstatter nicht, welcher Stadtrat sich so selbstlos für seine Mitbürger eingesetzt und diesen Punkt in die Sitzung gebracht hat. Wenn man sonst nichts zu sagen hat, kann man sich ja mit Lappalien beim Wähler in Erinnerung bringen, wenn denn die Presse mitspielt.

Falls sich das nächste Mal jemand an einer falsch gehenden Bahnhofsuhr stört: Am Bahnhof hängt eine Telefonnummer aus, über die man Störungen an die Bahn melden kann. Noch einfacher wäre es, wenn einer der vielen Lokführer und Schaffner, deren Züge in Burgkunstadt halten, die Störung der Uhr an seine zuständige Dienststelle melden würde.

Jetzt muss die Bürgermeisterin Christine Frieß vermutlich die Landtagsabgeordnete Emmi Zeulner einschalten, damit die den Verkehrsausschuss des Bundestages informiert, der dann wieder den Bundesverkehrsminister Volker Wissing in Kenntnis setzt, der den Bahnvorstand Dr. Richard Lutz beauftrat, dafür zu sorgen, dass in Burgkunstadt die Bahnhofsuhr repariert wird. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?

1. September 2022

3 € für eine Kilowattstunde Strom

Neulich habe ich einen Stromlieferungsvertrag gefunden, den mein Urgroßvater Andreas Klemenz im Jahr 1907 mit dem Elektrizitätswerk Altenkundstadt abgeschlossen hat. Ja, damals hieß es noch Altenkundstadt und Burgkundstadt. Andreas Klemenz gehörte das Haus mit der heutigen Adresse Lichtenfelser Str. 6, in dem er einen Kolonialwarenladen betrieb und zusätzlich Schuhmacherbedarf verkaufte. Er war nämlich gelernter Schuster. Der Laden bestand bis 1958. Heute ist dort ein Schreibwarengeschäft.

Hier können Sie den Vertrag als pdf-Datei herunterladen. Allerdings ist er in Fraktur geschrieben.

Der Strompreis war nach Beleuchtung und Strom für Motoren gestaffelt. Für Beleuchtungsstrom zahlte man damals 50 Pfennig pro Kilowattstunde, nach heutiger Kaufkraft sind das etwa 3 € (Angabe aus einer Tabelle der Deutschen Bundesbank). Der Vertrag hatte eine Laufzeit von 22 Jahren. Ob das Elektrizitätswerk so lange bestand, weiß ich nicht. Für den Betreiber wäre es jedenfalls spätestens ab 1922 ein schlechtes Geschäft gewesen, weil zu dieser Zeit die Hyperinflation in Deutschland einsetzte. Aber auch schon 1920 entsprachen 50 Pfennig nur noch 0,25 € nach heutiger Kaufkraft.

Strom für Beleuchtung durfte man rund um die Uhr entnehmen. Für Motoren für landwirtschaftliche Maschinen war der Betrieb auf die helle Tageszeit eingeschränkt und speziell vom 15. August bis 15. April auf die Zeit von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Industriebetriebe bekamen von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr Strom für Maschinen. Anscheinend war die Leistung des Elektrizitätswerks ziemlich begrenzt.

Alle elektrischen Einrichtungen (Lampen und Motoren) mussten vom Elektrizitätswerk gekauft und genehmigt werden.

Wollen wir mal hoffen, das der Preis für die Kilowattstunde Strom nicht wieder auf 3 € ansteigt.