15. Juni 2014

Adler und Schwert

Das älteste Gebäude der Grundschule in Burgkunstadt wurde 1937/38 errichtet, während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Bauwerk reflektiert ganz den Stil dieses finstersten Kapitels deutscher Geschichte. Leider erinnert nicht nur die Architektur an die Nazidiktatur, sondern auch die künstlerische Ausgestaltung des Gebäudes.

Rechts vom Eingang thront auf dem Gesims ein in Stein gehauener Adler. Dass es sich nicht um das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland handelt, ist wohl klar. Der Adler blickt nach rechts. In den Klauen hält er einen Eichenkranz. Das Hakenkreuz im Kranz wurde nach  dem Krieg grob herausgemeißelt.
1936 wurde der nach rechts blickende Adler auf dem Eichenkranz mit Hakenkreuz als Hohheitszeichen des Deutschen Reiches definiert. Der Adler hatte die Schwingen gespreizt. Darin unterscheidet sich der Schuladler vom Reichsadler (und durch das herausgemeißelte Hakenkreuz).

Unter dem Adler ragt ein Schwertrelief aus der Wand. Das Schwert war ein bevorzugtes Symbol im Nationalsozialismus. In Verbindung mit einer Ähre symbolisierte es die Blut- und Bodenideologie der Nazis. Schwert und Hammer standen für die Volksgemeinschaft aus Soldaten und Arbeitern. Mit der Losung "Buch und Schwert" erklärte die Naziführung die gesamte Literatur zur Propagandawaffe. Der Massenmörder Heinrich Himmler liebte die Schwertsymbolik besonders.

Schulen sollten während der Diktatur die Schüler ideologisch formen. Die Kinder sollten nicht nur etwas lernen, sie sollten auf den Kampf des Lebens und auf den Kriegsdienst vorbereitet werden. Wer sich für die Schule im Dritten Reich interessiert, sei auf diesen Artikel in Wikipedia verwiesen.

Ich meine, dass es höchste Zeit ist, diese Nazisymbolik - auch wenn sie nicht mehr auf den ersten Blick als solche zu erkennen ist - von der Schule zu entfernen. Was erzählen die Lehrer eigentlich den Schülern, wenn sie gefragt werden, was das Schwert an der Schule zu suchen hat?


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