4. Juli 2018

Tanz um die "Schwarze Null"

Heute will ich mal zum Vermögenshaushalt 2018 der Stadt Burgkunstadt ein paar Worte verlieren. Im Vermögenshaushalt werden alle Positionen aufgeführt, die sich auf das Vermögen der Gemeinde auswirken. Dazu gehören Ausgaben für den Straßenbau, Grundstücksgeschäfte und Kredite. Lobenswert ist, dass für 2018 keine Neuverschuldung geplant ist. Die Frage ist nur, wie das erreicht wurde.

Zunächst fließen dem Vermögenshaushalt 1,65 Mio. € aus dem Verwaltungshaushalt zu. Das ist im Prinzip der Überschuss, den die Gemeinde aus Steuern und sonstigen Einnahmen nach Abzug aller laufenden Kosten erwirtschaftet. Zusätzlich müssen 2,34 Mio. € Rücklagen aufgelöst werden, damit ein ausgeglichenes Ergebnis zustande kommt. Wie hoch die Rücklagen der Stadt sind, weiß ich nicht. Eigentlich müssen dem Haushaltsplan eine Aufstellung der Verschuldung und der Rücklagen als Anlagen beigefügt sein. Nachdem aber für 2019 keine Rücklagenauflösung geplant und stattdessen eine neue Kreditaufnahme von 2,29 Mio. € vorgesehen ist, kann man davon ausgehen, dass damit die Rücklagen praktisch weg sind. Das Gesamtvolumen des Haushalts liegt bei 7,85 Mio. €.

Was bekommen nun die Burgkunstadter für die 7,85 Mio. €? Ich führe nur ein paar Punkte auf, wer's genau wissen will, kann den Haushaltsplan im Internet studieren. 740.000 € gehen schon mal für die Schuldentilgung ab. Warum die Tilgung in den Folgejahren kontinuierlich zurück geht, obwohl 2019 ein großer Kredit aufgenommen wird, ist verwunderlich. Jeder, der schon mal einen Kredit für ein Häuschen aufgenommen hat, weiß, dass man mindestens 1 % Tilgung ansetzen muss. Zudem sollte man bedenken, dass die Zeiten günstiger Kredite in absehbarer Zeit vorbei sein werden.

Für 155.000 € bekommen wir eine neue Bushaltestelle in der Bahnhofstraße. Warum die Haltestelle von der Sparkasse dorthin umziehen muss, weiß kein Mensch. Aber halt: In dem Betrag sind 45.000 € für Grundstückserwerb vorgesehen. Die notleidende Friedrich-Baur-GmbH braucht das Geld dringend.

Der Burgweg kostet nochmal 496.000 €, die Städelgasse 155.000 €, der Marktplatz 115.000 €, die Straße von Kirchlein nach Weides 813.000 €, Erschließung Baugebiet Lerchenbühl 608.000 €, die Mainbrücke in Theisau 175.000 €, der Hochwasserschutz 410.000 €. Für den Hochwasserschutz werden in den drei Folgejahren jeweils über 1 Mio. € fällig. Und das ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Insgesamt fallen für Bau- und Wohnungswesen, Verkehr 2,73 Mio. € Ausgaben an.

Und was wurde alles nicht geplant? Die Verfilmung der maroden Kanäle wurde auf 2019 verlegt. Es ist keine Sanierung der Bergstraße und des Wolfsbergs geplant, auch die Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke taucht in keiner Planung auf. Dafür konnten Verwaltung und Stadtrat wenigstens einmal ihren Fetischtanz um die Schwarze Null aufführen und sich ob des gelungenen Zahlenwerks feiern. Die Infrastruktur verfallen zu lassen ist immer noch der einfachste Weg zur Schwarzen Null.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen