16. Januar 2018

Gedanken eines lesenden Altenheimbewohners

Jetzt werde ich bald 87 Jahre. Zwei Jahre wohne ich schon hier im Altenheim. Das alles nur, weil ich damals, nach dem Schafkopfkarten, auf meiner Wohnungstreppe hingeflogen bin. Na gut, ein bisschen war ich selbst schuld, das sechste Bier hätte ich nicht trinken dürfen. Aber wer denkt denn daran, dass man sich dann gleich den Oberschenkelhalskopf bricht und dann im Rollstuhl sitzt.

Das Leben hier ist ziemlich langweilig. Der Niederflurbus, der mich ins Wirtshaus bringen könnte, hält leider nicht vor dem Burgkunstadter Altenheim. Meinen Schafkopf musste ich mir gleich abschminken. Mit den dussligen alten Weibern hier macht das Karten keinen Spaß. Den ganzen Tag Fernsehen ist langweilig. Die interessanten Sendungen mit den nackerten Weibern nach Mitternacht darf ich sowieso nicht gucken.

Zum Glück kann ich noch mein Obermain-Tagblatt lesen. Letzte Woche stand ein interessanter Artikel drin. Die wollen jetzt eine Außensportanlage gleich neben dem Heim bauen. Zuerst habe ich gedacht: "So ein Quatsch. Die haben doch schon einen Sportplatz neben der Schule." Ich höre schlecht, aber das Geplärre dort geht mir doch auf den Senkel.

Ich lese dann weiter und stoße auf eine erhellende Erkenntnis des Stadtrats Marco Hennemann, die mich die ganze Angelegenheit mit ganz neuen Augen sehen lässt. Hennemann sagte nämlich, "Altenheime würden bewusst im Ort errichtet, damit Senioren etwas erlebten, daher sei das Sportgelände eher eine Bereicherung als eine Belästigung für die Bewohner."

Scheiß' auf Schafkopf, Niederflurbus, Wirtshaushocken, nackerte Weiber und Schafkopf! Das ist es, darauf haben alle Altenheimler schon gewartet, ohne es zu wissen. Wir werden durch pubertäres Geplärre und Sportlehrergepfeife nicht belästigt sondern bereichert! Endlich wird das Leben im Heim so richtig lebenswert. Da steppt der Bär. Gut, dass wir so gescheite Stadträte wie Hennemann haben!

7 Kommentare:

  1. Matthias Huth18.01.18, 22:41

    Sie sollten wissen dass nach aktueller Rechtssprechung die Geräusche von Kindern kein Lärm sind. Die Entscheidung über den Standort ist auch schon 18 Jahre alt. Außerdem ist die Annahme ein Witz, dass der Schulsportunterricht weiterhin auf 40 Jahre alten unsanierten Flächen möglich ist, die für die Hälfte der Schülerzahl dimensioniert wurden. Der Flächenbedarf wird nach der Anzahl der Sportklassen dimensioniert, so dass man gleichzeitig Sportklassen auf dem Hartplatz und auf dem Rasenspielfeld unterbringt. Dies definiert kein Architekt, dies kommt als Forderung von der Regierung von Oberfranken. In Burgkunstadt gibt es deutlich mehr Entscheidungen über die man sich aufregen könnte, da muss man nicht über eine sinnvolle und notwendige Investition des Landkreises herziehen. PS: Ich habe weder etwas mit der Schule noch mit den aktuellen Baumaßnahmen zu tun.

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    1. Mir geht es nicht um den Lärm, sondern um den Ausspruch von Herrn Hennemann, dass der Sportplatz eine Bereicherung für die Altenheimbewohner sei. Das ist Realsatire.

      Es handelt sich nicht um Kinderlärm, der entsteht, sondern um Sportplatzlärm. Daher gilt die Sportanlagenlärmschutzverordnung. Dort ist als Grenzwert für den Lärm für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ein Grenzwert von 45 dB(A) (nachts 35 dB(A)) festgelegt.

      Ich bin nicht gegen einen neuen Sportplatz, schon gar nicht rege ich mich darüber auf. Ich meine nur, dass es eine Nummer kleiner (ohne Finnenbahn und Beachvolleyball) gegangen wäre. Die Sporthalle kann man auch im Sommer nutzen, das Freibad ist auch nicht weit. Zudem kann man die alte Außensportanlage weiter verwenden.

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  2. Matthias Huth19.01.18, 20:03

    Natürlich klingt dieser Satz von Herrn Hennemann eher nach Satire, dieser ist aber im Verlauf einer Diskussion entstanden also sollte man ihn nicht auf die Goldwaage legen.
    Die Anzahl der Sportanlagen bemisst sich nach den Sportklassen und ist festgelegt. Meines Wissens nach würde also bei einem Verzicht auf die Finnenbahn diese durch ein anderes Feld ersetzt, z.B. ein zusätzliches Multifunktionsfeld, das wahrscheinlich nicht günstiger wäre.
    Im Raum Kunstadt gibt es momentan einige diskussionswürdige Entscheidungen, z.B. fällt in Ebneth ein Vereinsheim kommentarlos weg, während in Mainroth eines für 1,2 Millionen Euro! gebaut wird. Diese Entscheidung finde ich disskusionswürdiger!

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    1. Anscheinend war der Satz von Herrn Hennemann so bezeichnend, dass er Eingang in den Pressebericht gefunden hat. Er zeugt von Ignoranz.

      Ich habe im Internet die Bayerische Schulbauverordnung gefunden (http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BaySchulBauV-ANL_8). Dort steht in Anlage 8, was zweckmäßig ist:

      "- Rasenspielfeld
      – Allwetterplatz mit angebauter Weit- und Hochsprunganlage
      – Laufbahn
      – Kugelstoßanlage (ausgenommen Grundschulen)
      – überdachter Vorplatz
      – Umkleideraum
      – Waschraum
      – Raum für die Sportlehrkräfte
      – Geräteraum
      – ggf. Platzpflegegeräteraum und Raum für das Platzpflegepersonal."

      Das gilt ab 8 Sportklassen.

      Die Entscheidung zu Ebneth ist ein weiterer Klops.

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  3. Matthias Huth19.01.18, 20:06

    Außerdem wohne ich seit 38 Jahren neben einer Schulsportanlage, und mich hat es bisher sehr selten gestört.

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    1. Es besteht ein gewisser Unterschied zwischen einem Menschen, der noch aktiv sein kann, und einem Menschen, der bettlägerig ist und nur noch auf seinen Tod warten kann. Gesetze sind dazu da, dass sie eingehalten werden. Wenn der Lärmgrenzwert eingehalten wird, ist ja alles bestens. Nur sollte das überprüft werden, bevor man den Platz neben das Altenheim setzt.

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  4. Ich hätte einen Lösungsvorschlag: Burgkunstadt verlegt, ähnlich wie Mittelschule, Hallenbad, Jugendtreff auch das Altenheim nach Altenkunstadt - die Rettungswache wurde ja auch verlegt. Die Stadthalle könnte man schließen und stattdessen die Kordigasthalle nutzen. Et voila: alle Probleme gelöst ! PS: die Feuerwehr, den Bauhof und die Grundschule könnten wir dann auch gleich nach Altenkunstadt abgeben...... Nur: brauchen wir dann noch die Pfeifen im Rathaus? Die wird uns niemand abnehmen wollen................

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