27. September 2023

Rätselraten im Kreisausschuss

Der Kreisausschuss des Landkreises Lichtenfels rätselte über das Defizit von Regiomed und insbesondere über das Defizit des Lichtenfelser Krankenhauses und des medizinischen Versorgungszentrums. Gut, dass in der Sitzung ein Mitglied des Aufsichtsrats vertreten war - das leider auch nichts wusste. Das Mitglied, das ich meine, ist Landrat Christian Meißner. Meißner war übrigens 2022 noch Vorsitzender des Aufsichtsrats. Damals wurde eine Kapitalerhöhung von 20 Mio. € notwendig. Diese Kapitalerhöhung ist mit dem Defizit von 17,3 Mio. € ziemlich weg. Vermutlich wird demnächst wieder eine Kapitalerhöhung notwendig.

Schon 2020 forderte der Neustadter Oberbürgermeister Frank Rebhan, den Aufsichtsrat mit Fachleuten zu besetzen. Anscheinend ist das nicht passiert, wie man der Seite von Regiomed entnehmen kann: alles verdiente Politiker und ein Chefarzt. Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, „den Vorstand zu beraten, insbesondere aber zu überwachen und zu kontrollieren“  (Wikipedia). Anscheinend ist der Aufsichtsrat seiner Aufgabe nicht gewachsen. Kein Wunder, denn um jemand zu beraten, muss man auch eine gewisse Ahnung von der Materie - nämlich Betriebswirtschaft - haben.

Meißner gibt sich jetzt kämpferisch: „Wir brauchen eine tabulose Darstellung, denn so hoch, wie das Defizit ist, kann es auf Dauer nicht bleiben.“ Er will ja schließlich wieder gewählt werden. Aber leider kommt die Kampfeslust ein bisschen spät: Er und mit ihm der Aufsichtsrat hatten seit der Kapitalerhöhung ein Jahr Zeit, sich um die Entwicklung von Regiomed zu kümmern und dem Geschäftsführer, den auch der Aufsichtsrat eingestellt hat, auf die Füße zu treten. Das Rätselraten im Kreisausschuss, wie das Defizit beseitigt werden könne, ist wenig zielführend, wenn man die Ursachen nicht kennt.


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