Ein Schwimmunterricht in einem Bad außerhalb Burgkunstadts sei mit zwei Schulstunden nicht zu realisieren, sagte Bürgermeisterin Frieß laut Obermain-Tagblatt in der letzten Stadtratssitzung. Da sträuben sich doch die Nackenhaare, bei so viel Ignoranz. Schulen im Einzugsgebiet von Großstädten, wie beispielsweise Erlangen, karren ihre Schüler mit dem Bus in städtische Hallenbäder, um ihnen das Schwimmen beizubringen. Die Fahrzeit beträgt einfach ca. 30 Minuten. Wieso funktioniert das überall in Bayern, nur nicht in Burgkunstadt?
Im Sitzungsbericht des Bürgervereins stand sogar, dass das Bad in 5 Minuten fußläufig zu erreichen sein müsse, damit die weiterführenden Schulen das Bad nutzen würden. Anscheinend brauchen die weiterführenden Schulen das Bad nicht, sonst hätte sich ja auch der Landkreis als Träger dieser Schulen für das Bad stark gemacht und sich an der Finanzierung beteiligt. Übrigens: Wie kommen eigentlich die Altenkunstadter und Weismainer fußläufig in 5 Minuten ins Bad, wenn die Burgkunstadter nur 5 Minuten vom Bad entfernt sind?
Warum kann man Schwimmen nur mit Hubboden lernen? Die altenkunstadter Wasserwacht bietet einen Schwimmkurs im Hotel Fränkischer Hof an. Dafür herzlichen Dank und ein großes Lob an die Veranstalter. Ich nehme an, dass das Hotelhallenbad über keinen Hubboden verfügt. Ich selbst habe das Schwimmen auch ohne Hubboden im alten Freibad gelernt. Als ich das Gymnasium in Kulmbach besuchte, fand der Schwimmunterricht (Doppelstunde) im Hallenbad statt (ohne Hubboden). Die Fahrtzeit mit dem Bus betrug einfach ca. 15 Minuten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Das Lehrschwimmbecken ist mittlerweile zur fixen Idee geworden. Es wäre mal interessant zu wissen, wer diesen Mumpitz in die Welt gesetzt hat. Wieso sollte ein Lehrschwimmbecken den Schulstandort Burgkunstadt stärken? Duch das stillgelegte Becken wurde er jedenfalls nicht geschwächt. Anscheinend hat es keiner vermisst. Der Schulstandort wurde dadurch gestärkt, dass die Schüler jetzt endlich vernünftige Klassenzimmer haben und nicht mehr in Containern unterrichtet werden müssen; und natürlich durch den guten Unterricht, den die Lehrkräfte bieten.
Ich erinnere mich noch an die Worte des früheren Bürgermeisters Georg Dora: "Burgkunstadt wandelt sich von der Schuhstadt zur Schulstadt." Das wurde als großer Fortschritt gepriesen. Ich frage mich noch heute, worin da der Fortschritt besteht. Die Schuhfabriken haben viele Arbeitsplätze geboten und Steuern bezahlt; die Schulen kosten Geld und bieten nur ein paar Lehrern einen Arbeitsplatz. Hat sich wegen des tollen Schulstandorts ein einziger Industriebetrieb in Burgkunstadt angesiedelt? Natürlich nicht.
Also, liebe Gemeinderäte: Denkt an die Zukunft eurer Gemeinden und redet nicht so viel unausgegorenes Zeug. Einige - in Altenkunstadt sogar ein paar mehr als in Burgkunstadt - betrachten die Angelegenheit Lehrschwimmbecken realistisch und mit Verstand. Das gibt Anlass zur Hoffnung. Die Räte mit weniger Verstand sollten wenigstens auf ihre Kämmerer hören.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen