Die Bürgerinitiative
Mobilfunkangsthasen – ach nein, sie nennen sich ja Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Altenkunstadt (BI) – hat sich im
Obermain-Tagblatt (14.07., Seite 9) unter der Überschrift „Den Mast auf dem
Hochhaus endlich abbauen“ mal wieder zu Wort gemeldet und von ihren Taten
berichtet. Anscheinend wurde der Artikel unbesehen von der Redaktion
übernommen, weil kein Verfasser angegeben ist. So wurde der BI wieder einmal
Gelegenheit geboten, ihren naturwissenschaftlichen Unsinn ohne jegliche
Anmerkung der Redaktion zu verbreiten. Das sah bei meinem
Bericht ganz anders aus. Dort fühlte sich der Redakteur bemüßigt
anzumerken, dass es viele Wissenschaftler gäbe, die eine Wirkung der
Mobilfunkstrahlung über eine Erwärmung hinaus sähen, was aber einfach nicht
stimmt. Beim BI-Bericht hingegen wäre eine Anmerkung, dass die überwältigende
Mehrheit der Wissenschaftler die Thesen der BI für Unsinn hielten, wohl
angebracht gewesen.
Besonders stolz ist die BI darauf, dass sie den Sendemast
auf den Külmitz verbannt hat. Damit könnten 4000 Bürger flächendeckend mit
Mobilfunk versorgt werden. Das ist schön. Der Haken an der Geschichte ist, dass
der Mast jetzt mit einer höheren Leistung betrieben werden muss, damit die
Altenkunstadter Empfang haben, als wenn er im Ort stände. Der noch größere
Haken ist aber, dass jetzt alle Mobiltelefone im Ort mit höherer Leistung
senden müssen, damit sie mit dem abseits gelegenen Mobilfunkmast Verbindung
aufnehmen können. Das ist doch wohl das Gegenteil von dem, was die BI erreichen
wollte.
„‘Sinn macht dieser Mast natürlich nur, wenn er auch strahlenminiert
betrieben wird‘, betont BI-Sprecher Dietmar Schuberth. Eine regelmäßige ‚Strahlungskontrolle‘
habe die Bürgerinitiative beantragt.“ Da kann ich die BI beruhigen: Jeder
Sendemast wird so betrieben, dass er die geltenden Grenzwerte einhält. Jeder
Mobilfunkbetreiber ist daran interessiert, die Sendeleistung auf das Nötigste
zu begrenzen, schon weil mehr Sendeleistung auch mehr Strom verbraucht und der
kostet bekanntlich Geld. Wenn die Gemeinde Altenkunstadt ihr Geld für
Strahlungskontrollen verschwenden will, damit Dietmar Schuberth besser schlafen
kann, kann sie das natürlich tun. Die Messungen werden aber nichts daran
ändern, dass der Sendemast die deutschen Grenzwerte einhält.
Die BI fordert wieder den Abbau des stillgelegten Funkmastes
auf dem Hochhaus. Anscheinend glauben die BI-ler, dass der Mast durch den
langjährigen Betrieb strahlenverseucht sei. Vielleicht haben sie auch Angst,
dass der Mast heimlich weiter in Betrieb ist. Für mich ist dieses Verhalten
paranoid.
„‘Aufgrund der enormen Strahlenerhöhung, der geringen
nützlichen Effekte und eines zu erwartenden Sendeanlagenwildwuchses ist 5G
abzulehnen‘, erklärt Schuberth.“ Es ist richtig, dass man für höhere Datenraten,
wie bei 5G vorgesehen, eine höhere Übertragungsfrequenz und damit mehr Sender
braucht, weil höhere Funkfrequenzen eine geringere Reichweite haben. Daraus zu
schließen, dass dadurch auch die Feldstärken höher würden, ist ein laienhafter
Fehlschluss. Mehr Sender bedeutet, dass jeder Sender mit deutlich geringerer
Leistung betrieben wird. Ein Wildwuchs wird nicht stattfinden, weil auch
5G-Sender genehmigt werden müssen.
Wenn Schuberth meint, der aktuelle Mobilfunkausbau reiche
für die Wirtschaftsunternehmen, könnte er doch einfach mal ortsansässige
Unternehmen wie Baur fragen, ob das wirklich stimmt. Nach seiner Meinung ist
der Glasfaserausbau viel wichtiger als Mobilfunk. Ich wusste bisher noch nicht,
dass die Hermeslaster Glasfaserleitungen hinter sich herziehen, um mit der
Zentrale Daten auszutauschen. Natürlich ist der Glasfaserausbau wichtig, aber
der Mobilfunkausbau ist genauso wichtig.
Seine Weisheiten bezieht Schuberth anscheinend hauptsächlich
von „diagnose: funk“, einer Organisation, die, bar jeder wissenschaftlichen
Vernunft, Ängste vor Funkstrahlung schürt. Wer wirklich an seriöser Information
interessiert ist, dem empfehle ich als erste Anlaufstelle das Bundesamt für
Strahlenschutz mit dem Themenbereich Elektromagnetische Felder
oder meinen Blog, der auf seriöse Quellen verweist (s. o.). Und damit kein
Missverständnis auftritt:
Mobilfunkstrahlung
kann, bei ausreichend hoher Intensität, nur zu einer Erwärmung führen. Sonst nichts!