2. April 2019

Warum ich Klimaskeptiker bin

Lehrlinge der Baur-Gruppe und Burgkunstadter Gymnasiasten haben Unrat und Müll eingesammelt, mit dem Umweltfrevler die Natur verschandelt haben. Das ist sehr lobenswert und verdient unsere Anerkennung, noch dazu, weil die Jugendlichen dafür ihre Freizeit geopfert haben. Im Zeitungsbericht steht dazu eine Aussage von Baur-Ausbildungsleiter Max-Josef Weismeier: "Es ist unglaublich, wie sich in einem Jahr schon wieder so viel Müll ansammeln konnte." Der Müll hat sich aber nicht von selbst angesammelt, er wurde von unseren Mitbürgern bewusst dort hingeworfen.

Neulich habe ich eine interessante Theorie über die Entstehung des Glaubens an einen strafenden Gott gelesen. In kleinen Jagdgesellschaften der Steinzeit kontrollierten die Menschen einer Gruppe sich gegenseitig. Wenn einer gegen die Interessen der Gruppe verstieß, konnte er ganz schnell aus der Gruppe ausgeschlossen werden, was seinen Tod bedeuten konnte. Mit den alten Hochkulturen und dem Entstehen der Städte funktionierte diese gegenseitige Kontrolle nicht mehr. Es entwickelte sich daher der Glaube an allwissende, strafende Götter. Wenn der Frevler schon nicht von seinen Mitmenschen erwischt wurde, dann hatten ihn wenigstens die Götter am Wickel.

Gegen diese Theorie lassen sich sicher Gegenargumente ins Feld führen. Fakt ist aber, dass sich Menschen häufig nur sozial verhalten, wenn sie sich beobachtet fühlen. Die Beobachter können Mitbürger sein oder ein strafender - oder meinetwegen zeitgemäßer, ein belohnender - Gott. Leider funktioniert das mit der Beobachtung in unserer anonymen Massengesellschaft nicht mehr so gut. Und auch der strafende/belohnende Gott hat ausgedient.

Immanuel Kant glaubte noch, eine Moral auf Basis der Vernunft begründen zu können. Wenn er nur mal aus Königsberg herausgekommen wäre, wäre ihm diese Idee schnell verflogen. John Stuart Mill glaubte, eine Morallehre auf die Maximierung des Nutzens aller gründen zu können. Aber der Mensch ist halt nun mal auf die Maximierung seines Eigennutzens ausgelegt.

Moderne Staaten haben zur Aufrechterhaltung und Hebung der Moral Gesetze, Polizei und Justiz eingeführt. Das funktioniert aber nur, wenn die Gefahr besteht, dass der Missetäter auch erwischt und bestraft wird. Beim Müll-in-die-Natur-Kippen und Hunde-auf-den-Gehsteig-scheißen-lassen ist die Gefahr, erwischt und bestraft zu werden, praktisch nicht gegeben.

Also werden die Jugendlichen auch nächstes Jahr wieder einen großen Haufen Müll einsammeln dürfen, die Bienen werden weiter sterben und die Klimaziele werden auch nicht erreicht. Vielleicht hat die Maßnahme der chinesischen Regierung doch etwas für sich, die Bürger mit einem Punktesystem zu bewerten. Da sammelt man durch Wohlverhalten dann nicht Schätze im Himmel, dafür aber im Diesseits.

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