30. Oktober 2014

Wichtiger Beitrag zur Infrastruktur

Ich kann Bürgermeisterin Frieß nur beipflichten: Die breitbandige Anbindung an das Datennetz ist für Burgkunstadt ein essentieller Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur. Ein breitbandiger Datenanschluss ist heute schon fast so unverzichtbar wie ein Telefonanschluss, besonders für Firmen.

Ich befürchte aber, dass in Gebieten, in denen die Anbindung nicht über Kabel, sondern über LTE - also Funktechnik - erfolgt, sich die unverbesserlichen Mobilfunkgegner formieren, um gegen unbegründete Strahlungsängste zu protestieren. Die Verantwortlichen sollen auf die Ängste der Menschen zwar eingehen, aber sich nicht durch irrationale Befürchtungen vom Breitbandausbau abbringen lassen.

23. Oktober 2014

Rückstellungen zu bilden ist das einzig Richtige

Der burgkunstadter Stadtrat will die Wasser- und Abwassergebühren unverändert lassen, um Rückstellungen zu bilden. Als betroffener Bürger kann ich dem nur zustimmen. Vielleicht wäre eine moderate Erhöhung sogar noch angemessener gewesen. Das klingt vielleicht ironisch, ist aber vollkommen ernst gemeint.

Die Wasserver- und Abwasserentsorgung sind grundlegende Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Sie soll kostendeckend erfolgen. Wir wissen alle, dass ein erheblicher Sanierungsbedarf für das Rohrleitungsnetz der Stadt besteht. Keine Rückstellungen für die Sanierung zu bilden, wäre grob fahrlässig. Leider fährt Stadtrat Knorr weiter seine Populismusmasche: Er will gegen den Vorschlag der Verwaltung stimmen.

Wenn keine Rückstellungen gebildet werden, müssen früher oder später wieder Verbesserungsbeiträge erhoben werden. Diese Verbesserungsbeiträge müssen die Hauseigentümer tragen, obwohl natürlich die Mieter gleichermaßen von der Wasserversorgung profitieren. Eine Verteilung der Lasten auf alle Verbraucher durch kostendeckende Gebühren ist nur gerecht.

16. Oktober 2014

Lass den Klick in deiner Stadt?

Mit der Initiative Lass den Klick in deiner Stadt! will das Obermain-Tagblatt den Einzelhandel stärken. Im Interview mit Burgkunstadts Bürgermeisterin Frieß stellte Gerhard Herrmann die Frage, ob Frau Frieß ein schlechtes Gewissen habe, wenn sie im Internet einkaufe. Was soll so eine Frage?

Zunächst einmal ist die Frage falsch gestellt. Niemand kauft im Internet ein. Man gibt nur eine Bestellung bei einem Versandhändler auf. Was man früher mit einem Versandkatalog und einem Bestellschein per Briefpost erledigen musste, macht man heute mit einem Online-Katalog und einem Mausklick. Es hat sich also nichts am Prinzip Versandhandel geändert, die moderne Technik hat nur das Verfahren für alle Beteiligten bequemer gemacht.

Ich will nur an den Burgkunstadter Ehrenbürger Dr. h. c. Friedrich Baur erinnern, der schon in den zwanziger Jahren einen Schuhversandhandel aufgezogen hat, damals eine großartige unternehmerische Pionierleistung. Er hat damit in Burgkunstadt hunderte neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die Frage des Reporters suggeriert, dass Versandhandel via Internet etwas Böses sei. Warum sollte man sonst ein schlechtes Gewissen haben? Das einzig Böse am Versandhandel aber ist, dass er dem Einzelhändler vor Ort Konkurrenz macht, und zwar hauptsächlich über die Produktvielfalt und dem Preis.

Der Einzelhändler kann auf diesem Gebiet nicht mit dem Versandhandel konkurrieren. Dafür muss er sich eben Felder suchen, die der Versand nicht abdecken kann. Das sind hauptsächlich  guter Service und fachkundige neutrale Beratung. Neutrale Beratung heißt für mich, dass er mir das für meine Bedürfnisse passende Produkt verkauft, nicht das teuerste, an dem er am meisten verdient. Produkte, für die keine Beratung und Service erforderlich sind, kann man halt im Einzelhandel nur noch schlecht verkaufen.

Im Sommer wollte ich mal wieder den Klick in meiner Stadt Burgkunstadt lassen. Ich wollte werktags um ca. 15:00 Uhr Blumen für einen Krankenbesuch kaufen. Zwei Geschäfte hatten Sommerurlaub, das dritte öffnete erst um 16:00 Uhr (wegen der Ferienzeit). Ich musste dann den Klick in Kulmbach lassen.

Noch ein Randthema aus dem Interview mit Frau Frieß. Sie sagte, dass sich die Skateranlage als wichtiges Projekt der Städtebauförderung herausgestellt habe. Die Idee Skateranlage ist infolge der Betroffenheitsrhetorik anlässlich des tödlichen Unfalls eines Schülers entstanden. Diese Idee hat sich mittlerweile verselbstständigt und ist aus den Köpfen der Stadträte nicht mehr ohne Weiteres heraus zu bekommen. Wirklich wichtige Themen sind die Sanierung der vorhandenen verfallenen Infrastruktur, der öffentliche Nahverkehr und die Telekommunikation, weil sie Grundvoraussetzungen für ein modernes Gemeinwesen bilden und alle etwas davon haben. Auf einer Skaterbahn kann man sich höchstens die Knochen brechen.

Landkreis will kein Lehrschwimmbecken

Der Landkreis Lichtenfels will die Freisportanlagen am Schulzentrum in Burgkunstadt größer planen, wenn bis 31. Dezember nicht verbindlich entschieden wird, dass ein Lehrschwimmbecken gebaut wird. Die Logik dieser Überlegung erschließt sich mir nicht ganz.

Freisportanlagen werden an Schulen üblicherweise in den warmen Jahreszeiten genutzt. Anscheinend denken die Verantwortlichen im Landkreis, dass man, falls kein Lehrschwimmbecken gebaut wird, alle Klassen, die gleichzeitig Sportunterricht haben, im Freien Sport treiben lassen muss. Umgekehrt, wenn ein Lehrschwimmbecken da ist, kann man einen Teil der Schüler ins Hallenbad stecken. Diese Schüler, die bei schönem Wetter ins Hallenbad gehen, könnten aber genauso gut im beheizten Freibad schwimmen oder in der Halle üben.

Andererseits sagt der Kreis, wenn die größeren Freisportanlagen gebaut seien, würden die weiterführenden Schulen ein später vielleicht doch noch gebautes Lehrschwimmbecken nicht mehr nutzen. Was hat eine große Freisportanlage mit dem Lehrschwimmbecken zu tun? Würde die Freisportanlage dann zu wenig genutzt, sodass sie verfällt? Oder ist es vielmehr eine Trotzreaktion des Landkreises?

Das Verhalten des Landkreises zeigt mir einmal mehr, dass die weiterführenden Schulen an einem Lehrschwimmbecken nicht interessiert sind.

13. Oktober 2014

Einfaltspinsel im Verfassungsschutz

Laut Obermain-Tagblatt sagte der bayerische Verfassungsschutz über den rechtsradikalen Rechtsreferendar Maik B., er "habe keine Angaben über seine Vergangenheit gemacht, obwohl er dazu verpflichtet gewesen sei". O sancta Simplicitas! Wird wohl ein Pädophiler angeben, dass er auf Kinder steht, wenn er Lehrer werden will? Wird ein Kleptomane in seiner Bewerbung als Kaufhausdetektiv angeben, dass er gerne klaut? Oder wird ein Security-Mann sagen, bevor er zum Dienst im Asylbewerberheim eingeteilt wird, dass er Neonazi ist und gerne Ausländer verprügelt?

Zum Betreiben einer Gaststätte oder bei Arbeit mit Kindern und Jugendlichen braucht man ein Führungszeugnis. Viele Arbeitgeber verlangen ein Führungszeugnis. Aber für den besonders sensiblen Bereich des Rechtswesens reicht eine einfache Selbstauskunft. Der Staat überwacht seine Bürger, bei seinen Staatsdienern geht er aber davon aus, dass sie alle brav und verfassungstreu sind.

Justizminister Herrmann denkt über die Wiedereinführung des Radikalenerlasses nach. Er wurde ursprünglich mal wegen der schlimmen Linksradikalen eingeführt. Ich kann mich noch gut an den "Marsch durch die Instanzen" erinnern. Und schon geht ein Aufschrei durch den deutschen Beamtenbund. Die Rede ist vom Generalverdacht. Aber sind bisher nicht alle Bürger generell verdächtig und alle Staatsdiener generell unverdächtig? Noch nie etwas von Polizeibeamten gehört, die ihre Ehefrauen erschossen haben, von Lehrern, die sich an Kindern vergangen haben? Gibt es keine Beamten, die lügen? Übrigens: Nicht alle Rechtsradikalen tragen Glatzen und Springerstiefel, sind arbeitslos und dröhnen sich die hohle Birne zu, damit wenigstens Alkohol drin ist.

Von Beamten wird eine besondere Treuepflicht zum Staat verlangt. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass nur Menschen Beamte werden wollen, die sich durch eine besondere Treue zum deutschen Staat auszeichnen. Wegen der besonderen Treuepflicht sorgt der Staat für seine Diener auch mit allerlei Privilegien, von denen ein Normalbürger nur träumen kann. Ist es deshalb zuviel verlangt, wenn die Beamtenanwärter besonders auf Ihre Verfassungstreue geprüft werden? Wohin keine Prüfung führt, konnte man in Lichtenfels sehen.

9. Oktober 2014

Lehrschwimmbecken - zum soundsovielten Mal

Ein Schwimmunterricht in einem Bad außerhalb Burgkunstadts sei mit zwei Schulstunden nicht zu realisieren, sagte Bürgermeisterin Frieß laut Obermain-Tagblatt in der letzten Stadtratssitzung. Da sträuben sich doch die Nackenhaare, bei so viel Ignoranz. Schulen im Einzugsgebiet von Großstädten, wie beispielsweise Erlangen, karren ihre Schüler mit dem Bus in städtische Hallenbäder, um ihnen das Schwimmen beizubringen. Die Fahrzeit beträgt einfach ca. 30 Minuten. Wieso funktioniert das überall in Bayern, nur nicht in Burgkunstadt?

Im Sitzungsbericht des Bürgervereins stand sogar, dass das Bad in 5 Minuten fußläufig zu erreichen sein müsse, damit die weiterführenden Schulen das Bad nutzen würden. Anscheinend brauchen die weiterführenden Schulen das Bad nicht, sonst hätte sich ja auch der Landkreis als Träger dieser Schulen für das Bad stark gemacht und sich an der Finanzierung beteiligt. Übrigens: Wie kommen eigentlich die Altenkunstadter und Weismainer fußläufig in 5 Minuten ins Bad, wenn die Burgkunstadter nur 5 Minuten vom Bad entfernt sind?

Warum kann man Schwimmen nur mit Hubboden lernen? Die altenkunstadter Wasserwacht bietet einen Schwimmkurs im Hotel Fränkischer Hof an. Dafür herzlichen Dank und ein großes Lob an die Veranstalter. Ich nehme an, dass das Hotelhallenbad über keinen Hubboden verfügt. Ich selbst habe das Schwimmen auch ohne Hubboden im alten Freibad gelernt. Als ich das Gymnasium in Kulmbach besuchte, fand der Schwimmunterricht (Doppelstunde) im Hallenbad statt (ohne Hubboden). Die Fahrtzeit mit dem Bus betrug einfach ca. 15 Minuten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Das Lehrschwimmbecken ist mittlerweile zur fixen Idee geworden. Es wäre mal interessant zu wissen, wer diesen Mumpitz in die Welt gesetzt hat. Wieso sollte ein Lehrschwimmbecken den Schulstandort Burgkunstadt stärken? Duch das stillgelegte Becken wurde er jedenfalls nicht geschwächt. Anscheinend hat es keiner vermisst. Der Schulstandort wurde dadurch gestärkt, dass die Schüler jetzt endlich vernünftige Klassenzimmer haben und nicht mehr in Containern unterrichtet werden müssen; und natürlich durch den guten Unterricht, den die Lehrkräfte bieten.

Ich erinnere mich noch an die Worte des früheren Bürgermeisters Georg Dora: "Burgkunstadt wandelt sich von der Schuhstadt zur Schulstadt." Das wurde als großer Fortschritt gepriesen. Ich frage mich noch heute, worin da der Fortschritt besteht. Die Schuhfabriken haben viele Arbeitsplätze geboten und Steuern bezahlt; die Schulen kosten Geld und bieten nur ein paar Lehrern einen Arbeitsplatz. Hat sich wegen des tollen Schulstandorts ein einziger Industriebetrieb in Burgkunstadt angesiedelt? Natürlich nicht.

Also, liebe Gemeinderäte: Denkt an die Zukunft eurer Gemeinden und redet nicht so viel unausgegorenes Zeug. Einige - in Altenkunstadt sogar ein paar mehr als in Burgkunstadt - betrachten die Angelegenheit Lehrschwimmbecken realistisch und mit Verstand. Das gibt Anlass zur Hoffnung. Die Räte mit weniger Verstand sollten wenigstens auf ihre Kämmerer hören.