26. Mai 2022

Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?

Vor über zwei Jahren hatte ich in der Bürgerversammlung beantragt, die Kuni-Tremel-Eggert-Straße wegen der nationalsozialistischen Vergangenheit der Namensgeberin umzubenennen. Leider konnte sich die Versammlung nur dazu durchringen, dass eine Tafel aufgestellt wird, die auf die zweifelhafte Vergangenheit der Schriftstellerin hinweist. Jetzt ist es endlich so weit. Hier ist das großartige Werk:

Der beschönigende Hinweis, dass bei Tremel-Eggert "in ihrem Werk eine Nähe zur nationalsozialistischen Weltanschauung erkennbar" sei, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie eine überzeugte Nationalsozialistin und Antisemitin war. Schon im Sommer 1933, als die Nazis erst ein halbes Jahr an der Regierung waren, wollte Tremel-Eggert Juden von einer ihrer Lesungen ausschließen. Der Veranstalter hat ihr daraufhin abgesagt.

Der weiterführende Text, den man mit dem QR-Code im Internet abrufen kann, schließt mit den Worten: "Dennoch muss angemerkt und vielleicht sogar anerkannt werden, dass zumindest Indizien existieren, die dafürsprechen, dass Kunigunde Tremel-Eggert dieses menschenverachtende System am Ende hinterfragen und durchschauen konnte." Aha, es exisitieren Indizien, dass Tremel-Eggert am Ende dieses menschenverachtende System hinterfragen und durchschauen konnte. Leider erfahren wir nicht, ob sie es tatsächlich hinterfragt und durchschaut hat. Wir erfahren auch nicht, ob ihr diese Erkenntnis kam, weil Deutschland und Europa in Schutt und Asche lagen oder weil sie der Naziideologie aus tiefster Überzeugung abgeschworen hatte.

Dem unbedarften Besucher unseres lieblichen Städtchens am Obermain stellt sich sicher die Frage, warum zum Teufel die Burgkunstadter eine Straße nach einer Nazidichterin benannten und dann langwierig und wenig überzeugend erklären müssen, dass sie vielleicht doch nicht ganz so schlimm war. Ich finde, es wäre doch sinnvoller, die Straße einfach umzubenennen.

2 Kommentare:

  1. Oje, was für Trauergestalten in der Kommunalpolitik. Burgkunstadt ist da leider keine Ausnahme.

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    1. Ja Burgkunstadt hat sie halt immer noch sehr gerne!

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