15. Oktober 2015

Burgkunstadter freuen sich auf die nächste Ergänzungsabgabe

Vor einem Monat sollte die Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage in Burgkunstadt noch 350.000 € kosten. Mittlerweile kostet sie - laut Obermain-Tagblatt - 471.000 €. Vor einem Monat hielt die Anlage noch sämtliche technische Vorgaben ein, jetzt entspricht sie nicht mehr den aktuellen Richtlinien. Vor einem Monat war die Anlage zu großzügig ausgelegt und sollte verkleinert werden, um Geld zu sparen - und jetzt? Vor einem Monat sollte der Wassermeister durch eine automatische Filterspülung entlastet werden, jetzt wird er beim Pumpenwechsel entlastet.

Aber trotz all dieser Ungereimtheiten spricht sich die Stadtratsmehrheit dafür aus, eine Luxussanierung der Anlage vorzunehmen. Man kann ja noch eine Ergänzungsabgabe beschließen - Geld spielt dabei keine Rolle, der dumme Wähler zahlt's gerne. Und bis zur nächsten Stadtratswahl hat er das sowieso schon wieder vergessen.

Wassermeister und Stadtrat Joachim Ruß muss die 400 kg schweren Pumpen von Hand aus dem Gebäude tragen, weil eine Wartungsöffnung fehlt. Anscheinend hat das 50 Jahre lang ohne Wartungsöffnung problemlos funktioniert. In das Gebäude führt eine Tür, durch die man einen Handwagen oder Hubwagen bugsieren kann. Man kann die Pumpe mithilfe eines Flaschenzugs (gab's schon im Mittelalter) anheben und auf den Wagen laden. Man kann natürlich eine Wartungsöffnung mit Hebezeug auch nachträglich einbauen. Und die Pumpen werden auch nicht täglich ausgebaut, oder?

Ich war der Meinung, dass schon vor einigen Jahren ein Uranfilter eingebaut wurde. Es bietet sich natürlich an, bei einem Neubau den Filter zu integrieren. Aber wenn schon einer vorhanden ist, warum dann einen Neubau, um den Filter besser zu integrieren? Zudem kommt nur ein Brunnen gelegentlich (Wie oft ist das? Einmal im Monat, einmal im Jahr?) in die Nähe des Grenzwertes. Eine einfache Lösung für das Problem kann sein, das Wasser aus dem uranhaltigen Brunnen mit Wasser aus dem uranfreien Brunnen zu verschneiden. Die Kosten für den Uranfilter (läppische 40.000 €) sind natürlich noch nicht in der Kalkulation enthalten.

Einem Ingenieurbüro, das innerhalb eines Monats die Projektkosten um 120.000 € erhöht, einen Uranfilter für 40.000 € vergisst und die Anlage von vorschriftenkonform auf nicht mehr konform umstuft, würde ich nicht über den Weg trauen. Aber unsere Experten im Stadtrat haben damit kein Problem. Stadtrat Wolfgang Sievert weiß natürlich: „Mit kleinen Maßnahmen tut man sich keinen Gefallen. Am Ende wird das teurer als eine Gesamtmaßnahme.“ Woher er das weiß, wissen die Götter.


2 Kommentare:

  1. Die zwei städtischen Mitarbeiter müssen ja wahre Herkulesse sein, wenn sie 400 kg stemmen können.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es kann sein, dass das Obermain-Tagblatt eine Null zuviel gedruckt hat. Mich hat diese sportliche Leistung auch fasziniert. Der Weltrekord im Gewichtheben (Stoßen, Sportler schwerer als 105 kg) liegt bei 263 kg.

      Löschen