24. Oktober 2015

Verrückt: Unterstadt steht 3 m unter Wasser

Der geschäftsleitende Beamte der Stadt Burgkunstadt, Sven Dietel, hat mir Angst gemacht. Eigentlich wollte er nur Stadtrat Thomas Müller Angst machen. Aber mir ist auch das Herz in die Hose gerutscht: "Bei einem Jahrhunderthochwasser steht der gesamte Unterstadtbereich zwei bis drei Meter unter Wasser – bis zu Herrn Müllers Apotheke." Das sagte Dietel laut Obermain-Tagblatt. Das muss man sich einmal bildlich vorstellen! Das Wasser reicht dann bis zum 1. Stockwerk.

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so ein Hochwasser in Burgkunstadt erlebt zu haben. Na gut, ich bin auch noch nicht 100 Jahre alt. Ich kannte aber Menschen, die vor über 100 Jahren am Plan gelebt haben. Auch die haben mir von keinem solchen Hochwasser berichtet, obwohl es damals noch keine Flutmulde am Main gab.

Laut Zeitungsbericht sollen Überschwemmungen, die vom Gartenbach, Mühlbach und Weihersbach ausgehen, eingedämmt werden. Es ist schon viel gewonnen, wenn die Bäche regelmäßig gereinigt und ausgebaggert werden. Das Schwimmbad wurde überflutet, weil das Gitter, das Unrat vom kanalisierten Teil des Gartenbachs abhalten soll, verstopft war. Die billige Lösung ist, das Gitter regelmäßig zu reinigen und vielleicht auch einmal bei Starkregen zu prüfen, ob das Wasser noch ungehindert abfließt. Bei Hochwasser des Mains konnte man in der guten alten Zeit den Zufluss in den Mühlbach am Wehr mit einer Schleuse absperren. Allerdings musste man dazu eine Kurbel von Hand drehen.

Bevor man sich ein 16-Millionen-Projekt aufs Auge drücken lässt, muss man schon eingehend prüfen, ob das wirklich in dieser Form notwendig ist. Übrigens habe ich aus dem Bericht jetzt auch erfahren, warum die Stadtverwaltung sich so vehement gegen EU-Ausschreibungen wehrt: Sie weiß nicht, wie das geht. Warum sonst braucht sie jetzt einen VOF-Berater für 10.000 €? Etwas nicht zu wissen, ist keine Schande; man hätte aber an kleineren Projekten üben können, anstatt sich immer mit Händen und Füßen gegen EU-Ausschreibungen zu wehren.

11 Kommentare:

  1. Grundsätzlich haben Sie recht. Wobei man Unterscheiden muss zwischen "Hochwasser" im herkömmlichen sinne - also es steigt über einen relativ langen Zeitraum an und es bleibt Zeit zu evakuieren und Sandsäcke zu verbauen und Starkregenüberflutung so wie wir es in den letzten Jahren am Bones, Freibad usw erlebt haben. Natürlich muss man sich in einem gewissen Maße dagegen rüsten. Für ein so massives Jahrhunderthochwasser, dass die Unterstadt überschwemmt würde bleibt ein vernünftiger Schutz fraglich. Immerhin wären genauso Theisau, Weidnitz usw betroffen. Für ein solches Jahrhunderhochwasser wäre es sinnvoller, die Feuerwehr mit Sandsäcken und mobilen Steganlagen und gleichzeitig die DLRG mit entsprechenden Booten sowie das RoteKreuz mit Material für Notunterkünfte auszustatten, als viel Geld für fragwürdige bauliche Maßnahmen auszugeben.

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    1. Ja aber welche Firmen sollen dann die großen Umsätze machen und die planenden Ingenieurbüros verdienen doch auch nichts wenn keine Baumaßnahmen erfolgen.

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    2. Das Ingenieur-Büro hat schon 125.000 € für das Konzept bekommen. Ob das Konzept sein Geld wert ist, sei dahingestellt. Konzepte sind noch keine Planung. Da kann man mit wenig Aufwand viel Geld verdienen.

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    3. Ich habe gestern einen Feuerwehrmann zur Überschwemmung am Plan befragt: Vor dem Starkregen war eine Veranstaltung am Plan, bei der Rindenmulch ausgebracht worden war. Der Mulch verstopfte die Gullys. Die Feuerwehr war hauptsächlich damit beschäftigt, die Gullys freizuschaufeln, damit das Wasser abfließen konnte.

      Im Bones kann es daran liegen, dass die Kanalisation die Wassermassen nicht fassen kann. Vielleicht sind die Kanäle in einem schlechten Zustand (eingebrochen, verengter Querschnitt, sodass eine Sanierung oder ein Kanal mit größerem Querschnitt helfen würde.

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  2. Stellt sich die Frage, ob sich die Stadträte selbst informieren oder nur der Verwaltungspropaganda glauben. Im Internet gibt es einen freizugänglichen Hochwasseraktionsplan Main. Zu der Höhe eines Hochwassers muss man nämlich auch den Kontext der Abflussrate und vorallem die Eintrittswahrscheinlichkeit betrachten. Im übrigen wäre Interessant ob das Hochwasser bis zu Müllers Apotheke ein Hq100 oder vielleicht doch ein Hqextrem ist. Das würde die Argumentation der Verwaltung nämlich erheblich erschweren.......

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  3. Ich verstehe auch die Verwaltung. Es fehlt ihr die Kompetenz (das ist kein Vorwurf!) die Aussagen der Experten - hier das Ingenieurbüro Miller - zu beurteilen. Also stellen sie sich auf die sichere Seite, schlagen das vor, was die Experten vorschlagen und sind damit im Zweifelsfall immer auf der sicheren Seite. Die Verantwortung wird auf die Experten verlagert. Ähnliches gilt wohl für viele Stadträte.

    Andererseits muss man verlangen, wie Sie es tun, dass die Aussagen der Experten hinterfragt werden. Es reicht eben nicht, ein Konzept in Auftrag zu geben und das Ergebnis einfach als der Weisheit letzter Schluss zu akzeptieren.

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    1. Ich finde es blauäugig hier den Experten zu vertrauen, die das große Geld mit dem Auftrag verdienen. Da würde ich gerne ein unabhängiges Sachverständigen - Gutachten sehen.

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    2. Ob Miller wirklich den Auftrag bekommt, ist nicht sicher, aber auch nicht ausgeschlossen. Einen unabhängigen Sachverständigen hinzuzuziehen ist sicher richtig.

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  4. Interessanterweise gibt es in Burgkunstadt zwei ausgebildete und zertifizierte Fachberater Hochwasser. Meines Wissens nach die einzigen beiden im Landkreis Lichtenfels.......aber diese hinzuzuziehen wäre wohl zu einfach........

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    1. Vielleicht kennen Stadtrat und Verwaltung die beiden Fachberater nicht. Bitte geben Sie die Namen an die Verwaltung oder einen Stadtrat weiter. Wenn Sie mir eine E-Mail schicken, kann ich das auch gerne tun. Meine E-Mail-Adresse steht im Impressum.

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  5. Auch unsere örtliche Feuerwehr hat viel Hochwassereinsatzerfahrung, unsere DLRG war sogar bei Hochwassern in ganz Deutschlang im Einsatz. Vielleicht sollte man einfach die beiden mal fragen ?

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