22. März 2020

Schmückt sich da jemand mit fremden Federn?


Heute las ich auf der Facebook-Seite der CSU Burgkunstadt: „Wir möchten, dass unsere Stadt für alle Generationen lebenswert bleibt. Leider hat man in der Vergangenheit unter Führung der Freien Wähler auf das sich anbahnende demographische Problem zu lange nicht reagiert. Wir haben in den vergangenen sechs Jahren hart daran gearbeitet, Lösungen für Burgkunstadt zu finden und effizient zu verwirklichen.“ Es ging dabei um den Bau von Einrichtungen zum betreuten Wohnen in Burgkunstadt.

Der Text hat mich etwas verwirrt. Ich war bisher der Meinung, dass die Stadt Burgkunstadt in den letzten sechs Jahren von einer CSU-Bürgermeisterin mit einer CSU als stärkste Fraktion im Stadtrat geführt wurde. Aber wahrscheinlich meint die CSU den Vorgänger von Christine Frieß, Heinz Petterich. Über den sagte Frieß in der Bürgerversammlung 2018 zum Thema: „Der demographische Prozess ist bestimmt schon seit 20 Jahren bekannt und in der Diskussion. Auch der frühere Amtsinhaber hat zur Verwirklichung einer solchen Daseinsvorsorge während seiner Amtszeit erhebliche Anstrengung und Mühe investiert, jedoch mit keinerlei Ergebnissen. Ich denke, dass jeder weiß, wie schwer eine solch wichtige Einrichtung zu realisieren ist. Sobald sich konkrete Pläne herauskristallisieren, werden wir gerne darüber berichten.“ (Folien zur Bürgerversammlung 2018, Seite 34) Petterich hat sich aus damaliger Sicht (2018) also angestrengt, aus heutiger Sicht hat er zu lange nicht reagiert.

2019 sagte Frieß auf der Bürgerversammlung: „Nach einem Telefonat mit Herrn Dr. Fugmann von der Baur Stiftung darf ich Sie heute auch darüber informieren, dass noch voraussichtlich dieses Jahr mit den Abrissarbeiten im Schwarzen Graben zu rechnen ist; hier wird ein „Barrierearmes Leben und Wohnen in der Heimat“ (in Anlehnung an das Konzept in Altenkunstadt) mit Zubuchoption verwirklicht werden. Ein Zeitplan konnte verständlicherweise nicht mitgeteilt werden.“ (Folien zur Bürgerversammlung 2019, Seite 35)

2019 hat sich das Engagement von Frieß anscheinend auf ein Telefonat mit Dr. Fugmann beschränkt, sonst hätte sie wohl etwas zu ihrem Beitrag zu den Plänen der Friedrich-Baur-Stiftung gesagt. Im Obermain Tagblatt vom 20. März, Seite 12 wird daraus plötzlich ein „Projekt von Baur-Stiftung, BRK und Stadt“. Dr. Otmar Fugmann meinte, „bei der Entwicklung des Vorhabens sei die Stadt mit Bürgermeisterin Christine Frieß maßgeblich beteiligt gewesen.“ Da würde mich natürlich interessieren, worin die „maßgebliche Beteiligung“ gelegen hat. Natürlich durfte auch unsere allseits beliebte CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner bei diesem Event nicht fehlen, obwohl sie anscheinend nichts beigetragen hat.

Was soll uns dieser Zeitungsbericht vermitteln? Dank der allseits rührigen CSU-Bürgermeisterin und der noch rührigeren CSU-Bundestagsabgeordneten baut die Friedrich-Baur-Stiftung 33 barrierefreie Wohnungen. Was denke ich? Die Stiftung hätte die Wohnungen sowieso gebaut. Mit solchen Wohnungen kann man gute Geschäfte machen. Und für die Bürgermeister-Stichwahl kann man sich schon mal mit fremden Federn schmücken. Und nebenbei kann man der Mitbewerberin noch die angeblichen Versäumnisse ihres Vaters anhängen.

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