Sven Dietel, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Burgkunstadt, hatte mich heute zu einem persönlichen Gespräch zum Thema Hochwasser eingeladen. Er zeigte mir die Karte mit den prognostizierten Überschwemmungen für ein Jahrhunderthochwasser unter Einbeziehung der durch den Klimawandel hervorgerufenen Effekte. Die Karte basiert auf einer Computersimulation. Sie zeigt die möglichen Überschwemmungen, die durch die Bäche (hauptsächlich Gartenbach und Weihersbach) hervorgerufen werden können. Die Stadt ist für diese Gewässer 3. Ordnung zuständig, nicht jedoch für den Main, der in die Zuständigkeit Bayerns fällt.
Der Plan ist auf dieser Karte bis zu 50 cm überschwemmt, etwa so, wie bei einem hundertjährigen Mainhochwasser. Dietel versicherte mir, dass er von der Zeitung falsch zitiert worden sei. Nicht der gesamte Unterstadtbereich stehe 2 bis 3 m unter Wasser, sondern nur einige Stellen.
An ein paar Stellen in der Karte waren Wassertiefen von 2 bis 4 m vermerkt, beispielsweise im Garten von Regens Wagner. Damit eine solche Überschwemmung entsteht, sind außerordentliche Wetterereignisse notwendig. Sie könnten auftreten, wenn beispielsweise der Boden gefroren ist, sehr viel Schnee liegt und ein plötzlicher Wetterumschwung mit langanhaltendem Starkregen einher geht. Dann kann der Boden dass Wasser nicht mehr aufnehmen.
Ein solches Ereignis kann heuer eintreten, in hundert Jahren, in zweihundert oder gar nicht. Der Punkt ist, dass die Stadt keine Fördermittel bekommt, wenn sie nur Maßnahmen gegen ein zwanzigjähriges Hochwasser ergreift. Fördergelder gibt es nur für Maßnahmen gegen hundertjährige Hochwasser. Prognosen sind, laut Mark Twain, schwierig, besonders dann, wenn sie die Zukunft betreffen.
29. Oktober 2015
27. Oktober 2015
Nochmal Hochwasser
Der geschäftsleitende Beamte der Stadt Burgkunstadt, Sven Dietel, hat mir heute per E-Mail mitgeteilt, dass er sich bei seiner Aussage zum Wasserstand von 2 bis 3 Metern am Plan auf das Wasserwirtschaftsamt Kronach und auf die Regierung von Oberfranken bezieht.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt in seinem Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete auch eine Karte für extremes Hochwasser für den Raum Burgkunstadt zum Herunterladen bereit. Für den Bereich Burgkunstadt sind für ein Jahrhunderhochwasser (HQ100) Überschwemmungen prognostiziert, die weder den Plan noch die Lichtenfelser Straße erreichen. Im Extremfall, der noch seltener als HQ100 eintritt, ist die Lichtenfelser Straße vom Plan bis Weidnitz betroffen. Die Überflutung beträgt dann bis zu 50 cm.
Allerdings, so Sven Dietel, bezöge sich diese Karte nur auf Überflutungen durch den Main. Die 3 m Hochwasser sollen durch Gewässer dritter Ordnung, also Bäche, zustande kommen, die von der Karte nicht erfasst würden.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt in seinem Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete auch eine Karte für extremes Hochwasser für den Raum Burgkunstadt zum Herunterladen bereit. Für den Bereich Burgkunstadt sind für ein Jahrhunderhochwasser (HQ100) Überschwemmungen prognostiziert, die weder den Plan noch die Lichtenfelser Straße erreichen. Im Extremfall, der noch seltener als HQ100 eintritt, ist die Lichtenfelser Straße vom Plan bis Weidnitz betroffen. Die Überflutung beträgt dann bis zu 50 cm.
Allerdings, so Sven Dietel, bezöge sich diese Karte nur auf Überflutungen durch den Main. Die 3 m Hochwasser sollen durch Gewässer dritter Ordnung, also Bäche, zustande kommen, die von der Karte nicht erfasst würden.
24. Oktober 2015
Verrückt: Unterstadt steht 3 m unter Wasser
Der geschäftsleitende Beamte der Stadt Burgkunstadt, Sven Dietel, hat mir Angst gemacht. Eigentlich wollte er nur Stadtrat Thomas Müller Angst machen. Aber mir ist auch das Herz in die Hose gerutscht: "Bei einem Jahrhunderthochwasser steht der gesamte Unterstadtbereich
zwei bis drei Meter unter Wasser – bis zu Herrn Müllers Apotheke." Das sagte Dietel laut Obermain-Tagblatt. Das muss man sich einmal bildlich vorstellen! Das Wasser reicht dann bis zum 1. Stockwerk.
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so ein Hochwasser in Burgkunstadt erlebt zu haben. Na gut, ich bin auch noch nicht 100 Jahre alt. Ich kannte aber Menschen, die vor über 100 Jahren am Plan gelebt haben. Auch die haben mir von keinem solchen Hochwasser berichtet, obwohl es damals noch keine Flutmulde am Main gab.
Laut Zeitungsbericht sollen Überschwemmungen, die vom Gartenbach, Mühlbach und Weihersbach ausgehen, eingedämmt werden. Es ist schon viel gewonnen, wenn die Bäche regelmäßig gereinigt und ausgebaggert werden. Das Schwimmbad wurde überflutet, weil das Gitter, das Unrat vom kanalisierten Teil des Gartenbachs abhalten soll, verstopft war. Die billige Lösung ist, das Gitter regelmäßig zu reinigen und vielleicht auch einmal bei Starkregen zu prüfen, ob das Wasser noch ungehindert abfließt. Bei Hochwasser des Mains konnte man in der guten alten Zeit den Zufluss in den Mühlbach am Wehr mit einer Schleuse absperren. Allerdings musste man dazu eine Kurbel von Hand drehen.
Bevor man sich ein 16-Millionen-Projekt aufs Auge drücken lässt, muss man schon eingehend prüfen, ob das wirklich in dieser Form notwendig ist. Übrigens habe ich aus dem Bericht jetzt auch erfahren, warum die Stadtverwaltung sich so vehement gegen EU-Ausschreibungen wehrt: Sie weiß nicht, wie das geht. Warum sonst braucht sie jetzt einen VOF-Berater für 10.000 €? Etwas nicht zu wissen, ist keine Schande; man hätte aber an kleineren Projekten üben können, anstatt sich immer mit Händen und Füßen gegen EU-Ausschreibungen zu wehren.
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so ein Hochwasser in Burgkunstadt erlebt zu haben. Na gut, ich bin auch noch nicht 100 Jahre alt. Ich kannte aber Menschen, die vor über 100 Jahren am Plan gelebt haben. Auch die haben mir von keinem solchen Hochwasser berichtet, obwohl es damals noch keine Flutmulde am Main gab.
Laut Zeitungsbericht sollen Überschwemmungen, die vom Gartenbach, Mühlbach und Weihersbach ausgehen, eingedämmt werden. Es ist schon viel gewonnen, wenn die Bäche regelmäßig gereinigt und ausgebaggert werden. Das Schwimmbad wurde überflutet, weil das Gitter, das Unrat vom kanalisierten Teil des Gartenbachs abhalten soll, verstopft war. Die billige Lösung ist, das Gitter regelmäßig zu reinigen und vielleicht auch einmal bei Starkregen zu prüfen, ob das Wasser noch ungehindert abfließt. Bei Hochwasser des Mains konnte man in der guten alten Zeit den Zufluss in den Mühlbach am Wehr mit einer Schleuse absperren. Allerdings musste man dazu eine Kurbel von Hand drehen.
Bevor man sich ein 16-Millionen-Projekt aufs Auge drücken lässt, muss man schon eingehend prüfen, ob das wirklich in dieser Form notwendig ist. Übrigens habe ich aus dem Bericht jetzt auch erfahren, warum die Stadtverwaltung sich so vehement gegen EU-Ausschreibungen wehrt: Sie weiß nicht, wie das geht. Warum sonst braucht sie jetzt einen VOF-Berater für 10.000 €? Etwas nicht zu wissen, ist keine Schande; man hätte aber an kleineren Projekten üben können, anstatt sich immer mit Händen und Füßen gegen EU-Ausschreibungen zu wehren.
15. Oktober 2015
Burgkunstadter freuen sich auf die nächste Ergänzungsabgabe
Vor einem Monat sollte die Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage in Burgkunstadt noch 350.000 € kosten. Mittlerweile kostet sie - laut Obermain-Tagblatt - 471.000 €. Vor einem Monat hielt die Anlage noch sämtliche technische Vorgaben ein, jetzt entspricht sie nicht mehr den aktuellen Richtlinien. Vor einem Monat war die Anlage zu großzügig ausgelegt und sollte verkleinert werden, um Geld zu sparen - und jetzt? Vor einem Monat sollte der Wassermeister durch eine automatische Filterspülung entlastet werden, jetzt wird er beim Pumpenwechsel entlastet.
Aber trotz all dieser Ungereimtheiten spricht sich die Stadtratsmehrheit dafür aus, eine Luxussanierung der Anlage vorzunehmen. Man kann ja noch eine Ergänzungsabgabe beschließen - Geld spielt dabei keine Rolle, der dumme Wähler zahlt's gerne. Und bis zur nächsten Stadtratswahl hat er das sowieso schon wieder vergessen.
Wassermeister und Stadtrat Joachim Ruß muss die 400 kg schweren Pumpen von Hand aus dem Gebäude tragen, weil eine Wartungsöffnung fehlt. Anscheinend hat das 50 Jahre lang ohne Wartungsöffnung problemlos funktioniert. In das Gebäude führt eine Tür, durch die man einen Handwagen oder Hubwagen bugsieren kann. Man kann die Pumpe mithilfe eines Flaschenzugs (gab's schon im Mittelalter) anheben und auf den Wagen laden. Man kann natürlich eine Wartungsöffnung mit Hebezeug auch nachträglich einbauen. Und die Pumpen werden auch nicht täglich ausgebaut, oder?
Ich war der Meinung, dass schon vor einigen Jahren ein Uranfilter eingebaut wurde. Es bietet sich natürlich an, bei einem Neubau den Filter zu integrieren. Aber wenn schon einer vorhanden ist, warum dann einen Neubau, um den Filter besser zu integrieren? Zudem kommt nur ein Brunnen gelegentlich (Wie oft ist das? Einmal im Monat, einmal im Jahr?) in die Nähe des Grenzwertes. Eine einfache Lösung für das Problem kann sein, das Wasser aus dem uranhaltigen Brunnen mit Wasser aus dem uranfreien Brunnen zu verschneiden. Die Kosten für den Uranfilter (läppische 40.000 €) sind natürlich noch nicht in der Kalkulation enthalten.
Einem Ingenieurbüro, das innerhalb eines Monats die Projektkosten um 120.000 € erhöht, einen Uranfilter für 40.000 € vergisst und die Anlage von vorschriftenkonform auf nicht mehr konform umstuft, würde ich nicht über den Weg trauen. Aber unsere Experten im Stadtrat haben damit kein Problem. Stadtrat Wolfgang Sievert weiß natürlich: „Mit kleinen Maßnahmen tut man sich keinen Gefallen. Am Ende wird das teurer als eine Gesamtmaßnahme.“ Woher er das weiß, wissen die Götter.
Aber trotz all dieser Ungereimtheiten spricht sich die Stadtratsmehrheit dafür aus, eine Luxussanierung der Anlage vorzunehmen. Man kann ja noch eine Ergänzungsabgabe beschließen - Geld spielt dabei keine Rolle, der dumme Wähler zahlt's gerne. Und bis zur nächsten Stadtratswahl hat er das sowieso schon wieder vergessen.
Wassermeister und Stadtrat Joachim Ruß muss die 400 kg schweren Pumpen von Hand aus dem Gebäude tragen, weil eine Wartungsöffnung fehlt. Anscheinend hat das 50 Jahre lang ohne Wartungsöffnung problemlos funktioniert. In das Gebäude führt eine Tür, durch die man einen Handwagen oder Hubwagen bugsieren kann. Man kann die Pumpe mithilfe eines Flaschenzugs (gab's schon im Mittelalter) anheben und auf den Wagen laden. Man kann natürlich eine Wartungsöffnung mit Hebezeug auch nachträglich einbauen. Und die Pumpen werden auch nicht täglich ausgebaut, oder?
Ich war der Meinung, dass schon vor einigen Jahren ein Uranfilter eingebaut wurde. Es bietet sich natürlich an, bei einem Neubau den Filter zu integrieren. Aber wenn schon einer vorhanden ist, warum dann einen Neubau, um den Filter besser zu integrieren? Zudem kommt nur ein Brunnen gelegentlich (Wie oft ist das? Einmal im Monat, einmal im Jahr?) in die Nähe des Grenzwertes. Eine einfache Lösung für das Problem kann sein, das Wasser aus dem uranhaltigen Brunnen mit Wasser aus dem uranfreien Brunnen zu verschneiden. Die Kosten für den Uranfilter (läppische 40.000 €) sind natürlich noch nicht in der Kalkulation enthalten.
Einem Ingenieurbüro, das innerhalb eines Monats die Projektkosten um 120.000 € erhöht, einen Uranfilter für 40.000 € vergisst und die Anlage von vorschriftenkonform auf nicht mehr konform umstuft, würde ich nicht über den Weg trauen. Aber unsere Experten im Stadtrat haben damit kein Problem. Stadtrat Wolfgang Sievert weiß natürlich: „Mit kleinen Maßnahmen tut man sich keinen Gefallen. Am Ende wird das teurer als eine Gesamtmaßnahme.“ Woher er das weiß, wissen die Götter.
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