7. August 2014

Skaterbahn - für wen?

In der letzten Sitzung hat der Stadtrat über die geplante Skaterbahn diskutiert. Die Räte waren entsetzt über die Kosten: 325.000 €. Jetzt soll nochmal geplant werden, damit die Kosten "nur" noch 200.000 € betragen. Auch dieser Betrag ist in der Situation, in der sich die Stadt befindet, noch viel zu hoch.

Wie schon in einem Kommentar auf dieser Website angemerkt wurde, wurde der tragische Unfalltod eines Schülers für den Bau der Bahn instrumentalisiert. Mittlerweile ist die Skaterbahn ein Selbstläufer: Niemand will mehr zurück, um nicht das Gesicht zu verlieren. Liebe Stadträte, es ist keine Schande, eine Fehlentscheidung zurück zu nehmen. Es wäre aber eine Schande, Entscheidungen gegen das Gemeinwohl zu treffen.

Selbst wenn die neue Planung für die Bahn "nur" Kosten von 200.000 € nennen würde: Wir wissen alle, dass sich bei öffentlichen Bauvorhaben die Kosten leicht verdoppeln können. Nicht zu vergessen die später dauernd anfallenden Unterhaltskosten. Schließlich stellt sich auch noch die Haftungsfrage, falls ein Unfall passiert.

Wer wird denn die Skaterbahn nutzen? Im Obermain Tagblatt konnte ich lesen, dass sich die Jugendlichen die Bahn wünschen. Wer sind denn diese Jugendlichen? Sind es zwei, zwanzig oder zweihundert? Werden die Jugendlichen, die sich vor zwei Jahren die Bahn gewünscht haben, sie auch nach ihrer Fertigstellung 2015/2016 noch nutzen, oder haben sie nicht vielleicht schon wieder ganz andere Interessen?

Burgkunstadt ist eine Kleinststadt mit stetig schrumpfender Einwohnerzahl. Es gibt vordringlichere Dinge zu erledigen, als eine Skaterbahn für ein paar Kids zu bauen. Neulich konnte man lesen, dass in Burgkunstadt immer mehr Leute auf die Tafel angewiesen sind. Ich weiß nicht, wie diese Menschen über das Luxusproblem Skaterbahn denken.

Ich hätte auch ein paar Wünsche an die Stadt: einen regelmäßigen Arbeitslosentreff mit Schafkopf und Freibier, ein ganztägig geöffnetes Freibad (nicht nur bei optimalem Badewetter), ein Hallenbad mit Sauna und Wellness-Bereich, eine öffentliche Toilette am Bahnhof und ein Stadtbusnetz mit 20-Minuten-Takt. Mir ist aber bewusst, dass ich Burgkunstadt nicht mit einer Großstadt vergleichen kann, und ich daher meine Ansprüche etwas zurückschrauben muss. Aber mal ehrlich: Das mit dem Arbeitslosentreff und dem offenen Freibad wäre schon machbar.

1 Kommentar:

  1. Lieber Autor,
    als regelmäßiger Blogleser kann ich Ihnen nur beipflichten.
    Eine sehr große Ausgabe für eine sehr kleine Zielgruppe.

    Die Beweggründe der Stadträte mögen vielfältig sein.
    Ob hier unbedingt im Sinne der Stadt und der Bürger
    entschieden wurde, oder einfach auf den populistischen
    Zug wg eines Bahnunglücks aufgesprungen wurde bleibt offen.

    Auch haben Sie recht - in Burgkunstadt, allerdings auch
    Altenkunstadt gibt es genug Aufgaben die angegangen werden müssen.

    Ein ganztägig geöffnetes Freibad wäre sicherlich schön. Allerdings sehe
    ich auch einen Schwimmhallenbau als durchaus möglich und interessantes
    Vorhaben an, dass dringend Geboten wäre.

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