Im Burgkunstadter Stadtrat haben die Gegner der Energiewende wieder einmal die Oberhand behalten. Von vier Freiflächenfotovoltaikanlagen wurde nur eine genehmigt. Die Gründe für die Ablehnung sind an Absurdität kaum zu überbieten. Den Vogel schoss Dieter Schmiedel (SPD) ab: Die Bürger in Ebneth seien schon durch einen Funkmast und eine Stromtrasse belastet und es sollten noch fünf Windräder errichtet werden. Welche Belastungen von der Stromleitung und vom Funkmast ausgehen, erfährt der Zeitungsleser leider nicht. Auch die zusätzliche Belastung durch Fotovoltaik wird nicht näher benannt. Vermutlich handelt es sich um die eingebildeten Gefahren durch Funkstrahlung und elektrische Felder. Vielleicht wird auch das ästhetische Empfinden der Ebnether durch die Solarpanele beleidigt.
Susanne Bock von Wülfingen (Freie Wähler) meinte, Solarpanele wären auf Dachflächen sinnvoller. Leider bauen die Inhaber der Dachflächen nicht genügend Anlagen auf ihre Dächer. Zudem sind die Kosten für große Anlagen pro 1 kWp (Kilowatt Peak) niedriger als bei kleineren Dachanlagen. Große Anlagen sind auch langlebiger.
2022 hat der Stadtrat beschlossen, dass Burgkunstadt bis 2040 klimaneutral werden soll. Anscheinend war einigen Stadträten nicht klar, dass man, um das Ziel zu erreichen, auch etwas dafür tun muss. Wenn es Firmen gibt, die auf eigenes Risiko mit Fotovoltaikanlagen ihren Beitrag dazu leisten, dass dieses Ziel erreicht wird, sollte man sie gewähren lassen, anstatt den Ausbau der erneuerbaren Energien zu blockieren.
Klimaneutralität ist kein Selbstzweck, sondern bittere Notwendigkeit. Der Sommer 2022 hat auch in Burgkunstadt gezeigt, welche schlimmen Auswirkungen die Erderwärmung haben wird: Borkenkäfer, Waldsterben, Wassermangel, Ernteeinbußen. Und dabei wurde die 1,5-Grad-Marke Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter noch gar nicht erreicht.