17. Januar 2023

Brieföffnungsmitarbeiter überlastet

1820 verkaufte der Buch- und Papierwarenhändler S. K. Brewer in Brighton die ersten handgefertigten Briefumschläge. Bis zu dieser Zeit wurden Briefe so gefaltet und versiegelt, dass kein Unbefugter den Inhalt lesen konnte. Die Erfindung des Briefumschlags machte solche Faltkünste überflüssig. Bereits 1844 wurde die erste Maschine zur Produktion von Briefumschlägen in London gebaut. Es ist ein guter Brauch, Briefe in einen Briefumschlag zu stecken, auch wenn man den Brief direkt beim Empfänger in den Briefkasten wirft und nicht mit der Post verschickt.

Etwas befremdlich empfand ich daher diese Aufschrift auf dem Briefkasten der Stadt Burgkunstadt:

Was soll der arme Mensch jetzt tun, der seinen Ablesebrief für den Wasserverbrauch ordentlich in ein Kuvert gesteckt hat? Soll er ihn wieder auspacken und seinen Umschlag mit nach Hause nehmen? Leider ist niemand auf den klugen Gedanken gekommen, bereits auf dem Ablesebrief darauf hinzuweisen, dass er ohne Umschlag eingeworfen werden soll.

Anscheinend wird der mit der Wasserzählerstandserfassung betraute Mitarbeiter mit der zeitraubenden Brieföffnungstätigkeit total überlastet. Hinzu kommt auch noch das Lochen der Ablesebriefe. Zur weiteren Arbeitserleichterung schlage ich deshalb vor, dass jeder seinen Ablesebrief selbst locht, bevor er ihn ohne Kuvert in den Briefkasten steckt. Ein Versand per Briefpost - bei dem ja ein Umschlag zwingend notwendig  ist - ist bis auf weiteres zu unterlassen.

Wegen des immensen Briefanfalls empfehle ich dem Stadtrat, der Verwaltung eine Hochleistungsposteingangssystem zu spendieren, das 10.000 Briefe pro Tag öffnet und digitalisiert. Schecks und Formulare erkennt das Posteingangssystem PBAS7200i automatisch. Aber vielleicht tut es auch ein guter alter Brieföffner mit Handbetrieb.


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