Ich hatte schon gedacht, dass sich die Altenkunstadter Mobilfunkschwurbler Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Altenkunstadt (BI) aufgelöst haben, nachdem sie es geschafft haben, dass die Mobiltelefone in Altenkunstadt mit höherer Leistung senden müssen, weil der Mobilfunkmast jetzt am Külmitz steht. Aber nein, es gibt sie noch. Und das Obermain Tagblatt macht sich wieder zum willigen Helfer bei der Verbreitung von Falschinformationen.
BI-Sprecher Dietmar Schuberth raunt von Ärzten und Wissenschaftlern, die die Schutzwirkung der deutschen Grenzwerte anzweifelten. Leider sagt er nicht, welche oder wieviele Wissenschaftler das sind. Es gibt auch sogenannte Wissenschaftler, die Corona als harmlosen Schnupfen bezeichnen oder den menschengemachten Klimawandel leugnen. Zudem handelt es sich nicht um deutsche Grenzwerte, sondern um Grenzwerte, die die EU empfiehlt. Die EU folgte in ihrer Empfehlung wiederum der Internationalen Strahlenschutzkommission ICNIRP. Es gibt ein paar Länder, die niedrigere Grenzwerte anwenden, die meisten folgen jedoch der ICNIRP-Empfehlung.
Es mag sein, dass das EMF-Portal der RWTH Aachen mehrere 100 Studien zu möglichen negativen gesundheitlichen Folgen von elektromagnetischer Strahlung enthält. Allerdings umfasst die Datenbank mehr als 30.750 wissenschaftliche Publikationen und andere relevante Arbeiten. Wenn also weniger als 1 % der Publikationen auf mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit hinweisen, dann ist das doch ein bisschen wenig, um daraus zu schließen, dass Mobilfunk ungesund ist. Für Hirntumore und andere Krebserkrankungen durch Mobilfunk ergaben sich beispielsweise keine Hinweise.
Dann muss Schuberth natürlich noch darauf hinweisen, dass die WHO (eigentlich die IARC, eine Organisation der WHO) Mobilfunk als "möglicherweise krebserregend" eingestuft hat. Wie ich schon 2014 ausgeführt habe, bedeutet das, dass man nicht nachweisen kann, dass Mobilfunkstrahlung nicht krebserregend ist. Zu den möglicherweise krebserregenden Dingen zählt die IARV beispielsweise Aloe Vera, Zimmerer- und Schreinerarbeiten, Staubwischen oder das Metall Nickel. Sicher krebserregend sind beispielsweise alkoholische Getränke und die Sonnenstrahlung. Vielleicht sollte Schuberth lieber aufs Biertrinken verzichten, anstatt den Leuten mit seiner Strahlenphobie Angst zu machen.
Was jetzt Glasfaseranschlüsse mit WLAN und 5G-Mobilfunk zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht. Wenn die Altenkunstadter Grundschule einen Glasfaseranschluss hat, ist das schön. Aber der Glasfaseranschluss ersetzt nicht WLAN. Man kann auch mit Glasfaseranschluss per WLAN auf das Internet zugreifen oder mit Kupferanschluss auf WLAN verzichten. Wenn ich mobil mit meinem Laptop Zugang zum Internet haben will, nützen mir keine in Altenkunstadt vergrabenen Glasfasern, sondern ich brauche eine Mobilverbindung über LTE oder 5G.
Anscheinend fürchtet sich Schuberth auch vor der abgeschalteten Mobilfunkantenne auf dem Altenkunstadter Hochhaus. Er will, dass sie abgebaut wird und durch ein Storchennest ersetzt wird. Aber hat er dabei bedacht, dass Storchenkot vielleicht gesundheitsschädlich - wenn nicht gar krebserregend - ist?
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