22. September 2016

Die Erde ist eine Scheibe

Die außerirdischen Aluhutträger in Altenkunstadt hatten wieder eine Versammlung. Und prompt berichtet das Obermain-Tagblatt wieder unkritisch und unkommentiert über den dort verzapften Unsinn. Ich weiß, als guter Journalist muss man Bericht und Kommentar klar trennen. Aber wenn man über einen hanebüchenen Blödsinn neutral berichtet, wäre schon ein kleiner Kommentar angebracht.

Es gibt beispielsweise eine Bewegung, die sich Flat Earth Society nennt. Sie behauptet, dass die Erde eine Scheibe sei. Angenommen, der Altenkunstadter Ableger dieser Bewegung, die Erdscheibenbewegung, hielte eine Versammlung ab. Wie würde der Bericht unseres Obermain-Tagblatt-Reporters dazu aussehen? Vielleicht so:

Die Sorge, dass Flugzeuge und Schiffe nicht am Rande der Erdscheibe abstürzen, bleibt eines der wichtigsten Anliegen der Erdscheibenbewegung. Auch den geplanten Flugrouten in der Nähe des Südpols stimmten die Teilnehmer nur zähneknirschend zu, da die Flugroute zu nahe am Rande der Erdscheibe liegt. Daher forderten sie die Verantwortlichen auf, nur Sichtflüge zuzulassen, damit die Piloten rechtzeitig den Rand der Erdscheibe erkennen können, um den Rand nicht unbeabsichtigt zu überfliegen.

Über den Zuspruch von Gemeindebürgern wie Auswärtigen zu der Zusammenkunft im Gasthaus „Zum Bayern“ freute sich ESB-Sprecher Dietmar Schub. „Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, dass alle mit der Erdkugelidee leben können“, erklärte er. Jedoch zeige die Auswertung neuester Studien, dass die Erde trotzdem eine Scheibe sei und die Erdkugelidee zu Wahnvorstellungen und schweren Unfällen führen könne. Das hätten Untersuchungen einer der Fachabteilungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt.

Schluss mit der Polemik. Hier habe ich mich schon genug über den Blödsinn aufgeregt.

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