Der Burgkunstadter Stadtrat beschloss, einen kostenlosen privaten Schwimmunterricht auf freiwilliger Basis für Grundschüler anzubieten, kostenlos für die Schüler. Die Kosten übernimmt die Stadt. Warum? Wir erfahren es aus dem Obermain-Tagblatt.
"Die Regierung von Oberfranken hatte die Staatlichen Schulämter
aufgefordert, dass die ihnen unterstellten Grundschulen alle Maßnahmen
zu ergreifen hätten, um Schwimmunterricht zu realisieren." "Alle Maßnahmen" heißt nicht, auf ein Lehrschwimmbecken zu warten, sondern sich auch aktiv nach anderen Möglichkeiten umzusehen. Haben sich Schulamt und Grundschule nach anderen Möglichkeiten umgesehen?
Womit wurde begründet, dass es keinen Schwimmunterricht gibt? "Zum einen fehlt den Schulen das Personal für den Schwimmunterricht, denn nicht alle Lehrkräfte haben einen Schwimmschein." Die Lösung: Die Lehrer machen einfach ihren Schwimmschein. "Außerdem muss der Zeitrahmen vertretbar sein." Warum ist der Zeitrahmen nicht vertretbar? In Marktgraitz gibt es ein Lehrschwimmbecken. Warum können also die Burgkunstadter Schüler nicht nach Marktgraitz?
Weil "nach Abzug der Fahrt- und Umkleidezeiten für den Schwimmunterricht
von drei Stunden nur noch 30 Minuten übrig" bleiben. Wahrscheinlich
sind mit den drei Stunden drei Schulstunden á 45 Minuten gemeint, also 2
Stunden 15 Minuten. Rechnen wir mal für Hin- und Rückfahrt mit dem Bus
großzügig insgesamt 45 Minute Fahrzeit. Es bleiben noch 1 Stunde 30
Minuten für Umkleiden und Schwimmen. Laut Zeitungsbericht brauchen die
Schüler also sage und schreibe zweimal 30 Minuten zum Umziehen.
Die Entfernung von der Grundschule nach Marktgraitz beträgt ca. 8 km. Die Grundschule Eltersdorf (Ortsteil von Erlangen) bietet für ihre Grundschüler Schwimmunterricht in Erlangen an. Die Entfernung zum Schwimmbad beträgt dafür ca. 6 km. Dabei muss man berücksichtigen, dass dort die Schüler mit dem Bus quer durch Erlangen gekarrt werden müssen. Von der Fahrzeit sollten daher beide Distanzen vergleichbar sein. Warum ist derselbe Zeitrahmen in Eltersdorf vertretbar und in Burgkunstadt nicht?
Es gibt natürlich noch andere Gründe, lieber keinen Schwimmunterricht in der Grundschule anzubieten. Diese Gründe wurden im Zeitungsbericht nicht genannt. Die Schüler in den ersten beiden Klassen sind unterschiedlich entwickelt: manche können schon schwimmen, manche nicht, manche sind wasserscheu, manche nicht, manche können sich selbstständig umkleiden, manche nicht. Für die Schüler ist das nicht stressig, wohl aber für die Lehrer!
Kämmerin Heike Eber merkte richtig an, "dass es nicht allein Aufgabe der Schulen sei, den Kindern Schwimmen beizubringen." Warum zahlt also die Stadt den Schwimmkurs und nicht die Eltern? 90 Euro sollte es den Eltern schon Wert sein, dass ihr Kind schwimmen lernt. Und für die, die es sich nicht leisten können, gibt es das Bildungspaket. Falls man doch der Meinung ist, dass jemand anderes zahlen müsse, warum dann nicht das Schulamt, das seinen Verpflichtungen nicht nachkommt?
Der Vorgang ist nicht nur eine Bankrotterklärung für die Verwaltung und Mandatsträger der Stadt Burgkunstadt, sondern ein Skandal. Als Burgkunstadter Bürger finde ich es gradezu empöhrend, dass eine Schwimmschule aus Bad Staffelstein beautragt wird. Während im Winter die beiden Freibadbademeister im Bauhof "Steine klopfen". Auch DLRG Burgkunstadt, Wasserwacht Altenkunstadt, Wasserwacht Redwitz, DLRG Küps und div. Schwimmvereine bieten Schwimmkurse an. Vielleicht wäre man hier mit den Kosten wesenstlich günstiges gekommen und hätte noch was gutes für die Vereinswelt getan.......Lt Auskunft im Freibad kostet ein DLRG Schwimmkurs 65 Euro. Lt Internetseite der Schwimmschule kostet ein Schwimmkurs 90 Euro......
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