Im österreichischen Fernsehen läuft das Wissenschaftskabarett Science Busters. Der Untertitel lautet: Wer nichts weiß, muss alles glauben. An diesen Slogan musste ich denken, als ich heute den Bericht Baiersdorf gegen Mobilfunkmast las. Es ist leider wirklich so: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Der ganze Artikel basiert auf dem Nichtwissen der Altenkunstadter Bürgerinitiative. In Deutschland herrschen Presse- und Meinungsfreiheit. Eine seriöse Tageszeitung sollte aber trotzdem nicht jeden Blödsinn ungeprüft und unkommentiert verbreiten. Es gibt nämlich auch so etwas wie journalistische Sorgfaltspflicht.
Ich will nur auf ein paar Punkte im Bericht eingehen. Die Bürgerinitiative ist entsetzt, weil die beiden geplanten Masten 20 m bzw. 40 m hoch sein sollen. Wächst die angebliche Gefahr durch Mobilfunkstrahlung mit der Höhe der Masten? In der Sechsundzwanzigsten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind die Grenzwerte für Mobilfunk (einschließlich LTE) festgelegt. Diese Grenzwerte werden generell weit unterschritten. Es kostet nämlich Geld, mit höherer Leistung zu senden, als erforderlich ist.
Nehmen wir mal an, die Standorte der Gemeinde liegen 100 m von der Bebauung entfernt. Die Bürgerinitiative will einen Standort, der 1000 m von der nächsten Bebauung entfernt liegt. Die Leistungsflussdichte (die Strahlungsleistung pro Quadratmeter) nimmt quadratisch mit dem Abstand zur Sendeantenne ab. Wenn also an der Bebauungsgrenze dieselbe Leistungsflussdichte mit einem Sendemast in 1000 m Entfernung erreicht werden soll, wie mit einem Mast, der nur 100 m entfernt ist, braucht man überschlägig die hundertfache Sendeleistung (zehnfache Entfernung entspricht 10 * 10 = 100-fache Leistung).
Man braucht eine minimale Leistungsflussdichte, um noch telefonieren zu können. Also muss die Leistung erhöht werden, wenn die Basisstation weiter entfernt ist. Die Mobilfunk-Basisstationen passen ihre Sendeleistung automatisch an, das spart Strom und Geld.
Wenn man weiß, dass die Leistungsflussdichte quadratisch mit dem Abstand zum Sendemast abnimmt, weiß man auch, dass die Aussage "jeder Zentimeter Abstand zählt" Unfug ist. Wenn die Basisstation vom Ortsrand 100,01 m anstatt 100 m entfernt ist, verringert sich die Leistungsflussdichte auf 99,98 %, bei 1000,01 m Abstand anstatt 1000 m auf 99,998 %
Was die selbsternannten Schützer der Gesundheit unmündiger Kinder nicht bedenken, ist Folgendes: Von der Basisstation zum Handy ist es genauso weit, wie in die Gegenrichtung. Dummerweise muss auch der Sender im Handy den Empfänger in der Basisstation erreichen. Wenn also die Basisstation 1000 m anstatt 100 m entfernt ist, muss das Handy mit 100-fach höherer Leistung senden, um ein Gespräch führen zu können. Das Handy hat man aber am Körper. Daher verursacht eine entfernte Basisstation eine viel höhere Strahlenexposition durch das Handy als eine nahe.
Dann vergleicht die Bürgerinitiative LTE noch mit Glasfaser. Mit Glasfaser kann man leider nicht mobil telefonieren oder mobil Daten übertragen. Schon gewusst? Daher soll LTE auch nicht die Breitbandverkabelung ersetzen. LTE ist nur ein Notbehelf für eine Breitbandversorgung in entlegenen Gebieten. Ich habe einen 16-Mbit/s-DSL-Anschluss. Der ist auch deutlich langsamer als eine 100-Mbit/s-LTE-Verbindung.
Vielleicht sollten die Strahlensensiblen nach Eisenschmitt ziehen. Dort ist eine mobilfunkfreie Zone, leider auch tote Hose, was Handwerk und Gewerbe betrifft.
Liebe Kritiker. Zuerst seit Ihr gefragt. WER von den Mobilfunkmastgegnern hat ein Handy ? Wer möchte damit Empfang haben ? Es wäre nur konsequent, wenn die Gegner auch auf Ihre Handys verzichten würden. "Ein bisschen Schwanger" geht nicht. Außerdem scheinen einige noch im Mittelalter zu leben. Nur wenn mans nicht sieht, ist es nicht da. Im alltäglichen Leben werden wir auch so "bestrahlt". Da wären die Funkwellen der Radiosender, das Funknetz der Feuerwehr, div. Mobilfunknetze, Amateurfunkwellen, TV-Satellitenprogramme, usw usw. Wer also glaubt, nur weil man Wellen nicht sieht sind sie nicht schon heute da, der glaubt auch an das Spinnrad das Gold spinnen kann.....
AntwortenLöschen