16. April 2015

Skaterbahn wichtiger als Kanalsanierung

Was musste ich heute wieder in meiner Heimatzeitung vom Obermain lesen: "Bürgerverein schießt quer". Was ist im beschaulichen barocken Rathaus in der Schulstadt Burgkunstadt geschehen? Der Bürgerverein hat den Haushalt 2015 nicht verabschiedet, weil nach Stadtrat Marcus Dingelreiter die allgemeinen Haushaltsgrundsätze im Wesentlichen nicht eingehalten würden. Danke, lieber Bürgerverein, dass wenigstens noch ein paar Leute den Mut haben, unangenehme Dinge öffentlich auszusprechen und zu diskutieren.

Zweite Bürgermeisterin Sabine Heppner fand es befremdlich, dass Kritik immer in der öffentlichen Sitzung geäußert werde. Wo steht, dass in der öffentlichen Sitzung keine Kritik geäußert werden darf? Anscheinend trauert Heppner der guten alten Zeit nach, als man alle unangenehmen Tagesordnungspunkte in die nichtöffentliche Sitzung verlegen konnte, ohne dafür kritisiert zu werden.

Der Hammer ist die Linksabbiegespur auf der Mainbrücke für 1,1 Mio. €. Nachdem die Brücke fast fertig ist, lässt sich das wohl nicht mehr ändern. Die billige Lösung wäre gewesen, mit einem Verkehrsschild das Linksabbiegen zu verbieten. Aber: macht nichts! Die Burgkunstadter fahren gern noch ein paar Jahre über ihre verrotteten Straßen. Hauptsache, es muss niemand wegen eines Linksabbiegers an der Mainbrücke warten.

In der Sitzung des Finanzausschusses hatte Stadtrat Günter Knorr die Erweiterung des Baugebiets Lerchenbühl für 520.000 € noch als "Luftschlösser" bezeichnet. Anscheinend ist er jetzt wieder anderer Meinung, sonst hätte er ja dem Haushaltsplan nicht zustimmen dürfen. Vielleicht findet er es aber doch nicht so schlecht, Luftschlösser zu bauen bzw. Bauplätze für Luftschlösser zu erschließen.

Jetzt ist nicht mehr von einer Skaterbahn, sondern von einem Skaterpark die Rede. Dieser Skaterpark ist anscheinend wichtiger als die Sanierung des Kassen- und Umkleidetraktes im Freibad, die Kanalsanierung Kesselweg oder die Schaltanlage in Neuses und wichtiger als all die anderen Dinge, die verschoben wurden. Das nenne ich doch einmal gekonnte Priorisierung! Aber ich vergaß: Der Skaterpark lockt junge Familien an, die dann Steuern zahlen und - schwuppdiwupp! - klingelt das Geld wieder in der Kasse.

Für die Sanierung des alten Schulhauses in Ebneth sind heuer 100.000 € und zukünftig noch einmal 100.000 € vorgesehen. Das alte Schulhaus ist aber gar nicht so alt. Es wurde 1913 errichtet, nachdem das wirklich alte Schulhaus aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen worden war (siehe Wikipedia). Es wäre sicher billiger, das neue alte Schulhaus ebenfalls abzureißen. Und schon gäbe es wieder einen neuen Bauplatz. Vielleicht fände sich auch ein Käufer, der es für 1 € kauft.




2 Kommentare:

  1. Der Skaterpark wird oder eher gesagt wurde schon aus spenden finanziert! Da ist es nur richtig dass er endlich gebaut wird! In Gedenken an Jan.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn der Skaterpark wirklich schon aus Spenden finanziert ist, wozu muss die Stadt dafür dann noch 128.000 € in den Haushalt einstellen?

      Löschen