Dem Protokoll des Bürgervereins von der letzten Sitzung des burgkunstadter Stadtrats konnte ich entnehmen, dass über die Einführung neuer elektronischer Wasserzähler diskutiert wurde. Dabei wurden den Stadträten eine Kalkulation vorgestellt, die in weiten Teilen auf Annahmen fußt. Danach spart die Stadt bei Einführung der elektronischen Wasserzähler in 15 Jahren rund 100.000 €. Ich Verweise dazu auf das Protokoll des Bürgervereins.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein bisschen auf der Internetseite der Firma Sensus, die die elektronischen Zähler iPerl herstellt, zu recherchieren. Ich habe auch die Datenblätter des Wasserzählers gelesen.
Die Zähler messen den Wasserdurchfluss elektronisch. Das Wasser fließt zwischen zwei Permanentmagneten hindurch. Die damit im Wasser induzierte Spannung wird über zwei Elektroden abgegriffen und gemessen. Die Spannung ist proportional zum Wasserdurchfluss. Daraus errechnet der Zähler den Wasserverbrauch.
Der Zähler mit Batterie hat eine voraussichtliche Lebensdauer von 15 Jahren. Die Mindestdurchflussmenge beträgt, abhängig vom Rohrduchmesser, 3,13 l/h bis 20 l/h. Das ist im Vergleich zu mechanischen Zähler gut.
Die Messwerte werden auf einem Display angezeigt. Die Messwerte können auch per Funk abgefragt werden, allerdings nur über eine Distanz von maximal 50 m. Das gilt aber nur unter optimalen Bedingungen. In der Regel ist der Zähler im Keller angebracht, wo dann mit deutlich geringeren Reichweiten zu rechnen ist.
Zum elektronischen Ablesen muss ein Mitarbeiter der Stadtwerke mit einem Terminal in die Nähe des Zählers gehen oder fahren und die Messwerte abfragen. Wenn der Zähler ungünstig liegt, muss er doch ins Haus. Nach der Kalkulation braucht dazu ein Mitarbeiter für Burgkunstadt 3 Tage. Ob da auch die Ortsteile berücksichtigt sind, weiß ich nicht.
Die Angaben zur Kalkulation im Protokoll des Bürgervereins sind vermutlich unvollständig, weil es sich ja um eine Mitschrift handelt. Trotzdem will ich noch auf ein paar Punkte eingehen:
Für die aktuelle Berechnung der Ablese- und Zählerkosten wird eine Teuerungsrate von 3 % angegeben, die bei den elektronischen Zählern fehlt. Es wäre auch interessant, wie die Rechnung bei anderen Teuerungsraten aussieht. Vielleicht sind eher 2 % realistisch.
Die aktuellen Ablesekosten werden mit 5 € pro Zähler angegeben. Wenn ich mal die Ablesekarte einschließlich Porto mit 0,50 € ansetze, bleiben immer noch 4,50 € für das Eintippen eines Zählerwertes übrig. Das erscheint mir doch ein bisschen hoch gegriffen.
Zugunsten der elektronischen Lösung wird angenommen, dass bei 1 % der Häuser eine Leckage von 4 l/h unentdeckt bleibt. Interessant wäre es, wie die Firma Sensus zu dieser Annahme kommt.
Bei der Sensus-Lösung fehlen die Austauschkosten für defekte Zähler - auch Elektronik geht kaputt - und Aussagen zum Austausch der Batterie. Wenn die Batterie erschöpft ist, wird natürlich auch nichts mehr gemessen. Wer muss die Batterie überwachen und austauschen? Auch Batterien, die für eine Lebensdauer von 15 Jahren ausgelegt sind, halten manchmal nur ein Jahr.
In der Diskussion wurde gesagt, dass der Zähler ständig sende. Das ist so nicht richtig. Erstens darf in den Frequenzbändern, die von den Zählern verwendet wird, nicht ständig gesendet werden. Zweitens wäre die Batterie dann in kürzester Zeit leer. Der Zähler misst ständig und kann ständig Daten vom Ablesegerät empfangen. Bei der Ablesung fragt das Terminal den Zähler ab, erst daraufhin sendet er seine Informationen an das Terminal. Die Strahlenneurotiker können also beruhigt sein.
Der Wasserpreis sollte so kalkuliert sein, dass er die Kosten deckt. Im Preis sind dann die unentdeckten Leckagen berücksichtigt. Wenn also durch genauere Messungen die Leckagen in die Wasserrechnung einfließen und damit berechnet würden, müssten die Gebühren eigentlich gesenkt werden, damit kein Gewinn entsteht. Der Leckagen-Gewinn dürfte also in der Kalkulation nicht berücksichtigt werden.
Die ganze Kalkulation zugunsten des elektronischen Zählers (würde ich
auch so machen, wenn ich die Dinger verkaufen wollte) kann sich auch
zum Negativen wenden, wenn man nur an ein paar Parametern ein bisschen
dreht.
Fazit: Wenn's gut geht, kosten die elektronischen Zähler genauso viel wie mechanische, wenn's schlecht läuft, kommen sie teurer. Die Firma Sensus kann sicher Referenzkommunen nennen, die die Zähler schon eingeführt haben. Die kann man dann mal fragen. Falls nicht: Lieber abwarten, bis andere genügend Erfahrung gesammelt haben.
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