8. Februar 2015

Skaterbahn macht Burgkunstadt endlich attraktiv

Die Stadt Burgkunstadt will mit neuen Baugebieten der sinkenden Einwohnerzahl entgegenwirken, sagte Bürgermeisterin Christine Frieß bei der Bürgerversammlung. Das hat zwar bisher nicht geholfen, warum es zukünftig helfen soll, darüber lässt uns die Bürgermeisterin im Unklaren. Auch die "langersehnte" Skaterbahn soll die Attraktivität der Stadt erhöhen. Welchen vernünftigen Menschen gibt es, der seine Entscheidung, in Burgkunstadt zu bleiben oder wegzuziehen, von einer Skaterbahn abhängig macht?

Zurückgehende Bevölkerungszahlen sind nicht ein isoliertes Problem Burgkunstadts, sondern ein generelles Problem Oberfrankens. Das kann man den Statistiken der Staatsregierung entnehmen. Die Ursachen liegen nicht in fehlenden Bauplätzen und Skaterbahnen, sondern in einer generellen Infrastrukturschwäche. Dem kann sich Burgkunstadt nicht allein entgegenstemmen; dazu sind staatliche Maßnahmen erforderlich.

Menschen verlassen Burgkunstadt und Oberfranken, weil es hier nicht genügend qualifizierte Arbeitsplätze gibt. Es gibt praktisch keine Industrie in Burgkunstadt, außer die Firma Fischer, einer der Hidden Champions, von denen es aber viel zu wenige in Oberfranken gibt. Wir haben zwar für teures Geld zwei Industriegebiete ausgewiesen. Anstelle von Industrie findet man dort aber nur Supermärkte, eine Disco, eine Minigolfbahn und eine Tankstelle. So etwas nennt man wohl total verfehlte Infrastrukturpolitik.

Gründe, warum es keine Industrie in Burgkunstadt gibt, lassen sich zahlreiche aufzählen: Die Verkehrsanbindung ist schlecht. Der nächste Flughafen mit internationalen Verbindungen ist Nürnberg. Die Anbindung an das Autobahnnetz ist zwar besser als vor 30 Jahren, aber immer noch schlecht. Bahn und Bus können trotz Zugehörigkeit zum VGN nicht mit Ballungsgebieten mithalten. Warum sollte sich also ein Industriebetrieb hier neu ansiedeln? Wie gesagt, das Problem kann Burgkunstadt nicht lösen, da ist die Staatsregierung gefragt. Baugebiete und Skaterbahnen helfen jedenfalls nicht.

Die Staatsregierung macht allerdings wenig Anstalten, sich um die strukturschwachen Gebiete Nordbayerns zu kümmern - außer die Statistiken zu aktualisieren und bei Landtagswahlen einmal aufzukreuzen. Daher wäre Burgkunstadt gut beraten, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Dazu gehört gerade, keine neuen Baugebiete auszuweisen und keine Skaterbahn zu bauen. Das verursacht auf Dauer nur unnötige Kosten.

In Burgkunstadt gibt es immer noch zahlreiche Baulücken, auf denen Riesengärten angelegt sind oder Ackerbau betrieben wird. Eine einfache Lösung gegen Bauplatzmangel, wenn es denn einen gibt, ist es, die Eigentümer zu verpflichten, die Bauplätze innerhalb einer angemessenen Frist, beispielsweise 5 Jahre, zu bebauen; andernfalls müssen sie an die Stadt zurückgegeben werden. Die Stadt hat Geld investiert, damit Wohnraum geschaffen wird. Daher hat sie auch das Recht und die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Bauplätze für Bebauung genutzt werden.

An manchen Stellen in Burgkunstadt sieht es aus wie in der letzten Ecke der DDR kurz nach der Wende. Die Attraktivität der Stadt würde ungeheuer gesteigert, wenn diese Schandflecke beseitigt werden würden. Eine schöne Stadt, noch dazu mit dem sehr guten Angebot an weiterführenden Schulen, kann als Schlafstadt attraktiv sein. Schlafstadt heißt, die Menschen wohnen hier, pendeln aber zur Arbeit, wenn es denn in Tagespendlerentfernung eine gibt. Hier wären wir dann wieder beim Thema Verkehrsanbindung.


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