24. Februar 2015

Der Strom kommt immer noch aus der Steckdose

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, in der sich Christen auf das Osterfest vorbereiten. Das hat nichts mit Politik zu tun, sondern mit Religion. Leider haben die Politiker den Aschermittwoch für sich vereinnahmt und ihn zum politischen Aschermittwoch umfunktioniert. Überwiegend geht es bei diesen Veranstaltungen eher unchristlich zu: Die Redner dreschen verbal auf den abwesenden politischen Gegner ein, manchmal sogar auf den Freund. Jetzt gibt es sogar den politischen Ascherdonnerstag. Diesen Feiertag konnte ich allerdings noch in keinem Kalender finden.

Dem Obermain-Tagblatt entnahm ich, dass die Politiker beim politischen Ascherdonnerstag der CSU in Mainroth sachlich agierten. Anscheinend waren nur die Mainrother aufgebracht, als es um das alte Brauhaus ging. Es ist wirklich traurig, wenn 20 Jahre über ein Thema gesprochen wird, ohne dass etwas getan wird. Waren die Stadträte in der Vergangenheit, insbesondere die mainrother, nicht Willens etwas zu tun oder waren sie nicht fähig zu entscheiden?

Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner meinte, Stromtrassen würden gebaut, damit die Stromanbieter mehr Strom verkaufen könnten. Da hat sie wohl etwas durcheinander gebracht. Es kann nur so viel Strom produziert werden, wie verbraucht wird. Damit kann auch nur so viel Strom verkauft werden, wie gebraucht wird. Strom kann man nicht speichern. Die Stromtrassen werden benötigt, um die Versorgung aufrecht zu erhalten, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet sind. Die Stromtrassen kosten ein Schweinegeld; kein vernünftiger Mensch würde sie bauen, wenn sie nicht gebraucht würden.

Man kann natürlich Strom in andere Energieformen umwandeln: in chemische Energie (Batterie, Wasserstoff), in Lageenergie (Pumpspeicherkraftwerke) oder in Druckluft. Für die Speicherung großer Energiemengen eignen sich nur Pumpspeicherkraftwerke. Druckluft und Wasserstoff sind für großtechnische Anwendungen noch nicht ausgereift und zu teuer. Leider wollen die Bayern weder Stromtrassen noch Pumpspeicherkraftwerke; der Strom kommt heute ja noch aus der Steckdose. Die Notwendigkeit für neue Stromtrassen und Pumpspeicherkraftwerke sind dem Durchschnittsbayern nicht zu vermitteln, weil er die Zusammenhänge nicht versteht. Für einen modernen Industriestaat ist aber eine sichere Stromversorgung essentiell.

Der mainrother CSU-Vorsitzende Stadtrat Günter Knorr favorisiert das Mittelschulgebäude als neuen Ort für den Kinderhort. Ich habe gedacht, das Gebäude muss aufwändig saniert werden. Deswegen soll die Mittelschule in Burgkunstadt ja aufgelöst werden. Für Hortkinder ist sie aber anscheinend gut genug.

Bürgermeisterin Christine Fries hat die Probleme der Stadt richtig benannt: Überalterung, zu wenig qualifizierte Arbeitsplätze, fehlende Infrastruktur, die Schließung von Geschäften und massiver Bevölkerungsrückgang. Dagegen finde ich, sollte man etwas unternehmen. Wie allerdings die Skaterbahn, ein Lehrschwimmbecken und neue Baugebiete neue Arbeitsplätze und einen attraktiven Nahverkehr schaffen, ist mir schleierhaft. - Die Idee mit dem zusätzlichen Seniorenwohnheim finde ich übrigens gut. Die Bevölkerung vergreist immer mehr, weil die Jungen in Burgkunstadt keine Perspektive haben. Wenigstens sollen die Alten noch in Burgkunstadt bleiben können.

Bei der Integration von Flüchtlingen muss man gar nicht den Zweiten Weltkrieg bemühen: Vor etwa 30 Jahren kamen Flüchtlinge aus Sri Lanka nach Burgkunstadt. Einige von ihnen leben heute noch hier. Sie sind gut integriert. Da sollte das doch mit Flüchtlingen aus Syrien genauso funktionieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen