29. Januar 2015

Keine Tote und Verletzte durch Mobilfunkstrahlung

Leider vermisse ich diese Schlagzeile seit Jahren im Obermain-Tagblatt. Stattdessen gab es heute wieder einen PR-Beitrag für die Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Altenkunstadt. Die Bürgerinitiative lehnt ein Dialogverfahren mit den Mobilfunkbetreibern ab. Warum eigentlich? Dialog ist doch erst einmal etwas Gutes.

Die Bürgerinitiative ist bar jeden Sachverstandes. Sonst würde sie nicht fordern, dass die Mobilfunkmasten möglichst weit vom Ort entfernt aufgestellt werden sollten. Damit der Ortskern noch mit Mobilfunk versorgt werden kann, müssten dann die Masten eine deutlich höhere Strahlung abgeben. Das ist so ähnlich, als würde man sämtliche Beleuchtung aus seinem Haus verbannen und dafür im Garten Scheinwerfer aufstellen, um die Wohnung zu beleuchten.

Es ist ein generelles Problem, dass sich Menschen vor Dingen fürchten, die unbedenklich sind, umgekehrt aber wirkliche Bedrohungen nicht wahrnehmen oder verdrängen. Eine Ursache dafür ist, dass die meisten oder sogar alle Menschen die Auswirkungen der Technik nicht selbst beurteilen können. Wir sind alle mehr oder weniger auf die Aussagen von Experten angewiesen.

Es stellt sich die Frage: Kann ich den Experten trauen? Leider bleibt uns gar nichts anderes übrig, weil wir ja nicht alles selbst beurteilen können. Wir können nicht einmal alle Experten daraufhin überprüfen, ob sie uns die Wahrheit sagen oder ob sie sich nicht irren. Ein Ausweg ist, Experten von vertrauenswürdigen Institutionen zu trauen. Dazu gehören für mich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Staatliche Einrichtungen sind aber häufig Ausgangspunkt für Verschwörungstheorien. Sie sind allerdings nicht ganz unschuldig daran. So nahm die UFO-Hysterie ihren Ausgangspunkt in den USA während des Kalten Krieges, weil Tests mit neuen Flugzeugen und auch die damit verbundenen Abstürze streng geheim gehalten wurden, aber trotzdem Menschen Trümmer fanden, die sie sich nicht erklären konnten.

Eine andere Ursache für Wahrnehmung von Gefahren wo überhaupt keine sind, liegt in der Ausdrucksweise der Wissenschaftler. Wissenschaftliche Ergebnisse werden von Laien oft fehlinterpretiert. Ein Beispiel dafür ist der Eindruck, dass die WHO Mobilfunkstrahlung als krebserregend eingestuft habe. Hier habe ich schon einmal dazu informiert. Die Wissenschaftler sollten dieses Problem ernst nehmen und sich für Laien verständlich ausdrücken.

Wirkliche Bedrohungen unserer Gesellschaft sind andere. Der Klimawandel bedroht uns alle, nicht nur die Malediven, auch die Kunstädter. Die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Armen und Reichen, die zu weltweiten sozialen Unruhen und Kriegen führt, ist eine weitere Gefahr. Auch davon werden die idyllischen Kunstädte nicht verschont bleiben.


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