31. Januar 2015

Sensation: Demo in Burgkunstadt

Ein verlorenes Häuflein von ca. 15 Personen, überwiegend Schüler, demonstrierte für den Erhalt der Mittelschule in Burgkunstadt. Immerhin wurde die Demonstration von zwei Streifenwagen der Polizei eskortiert. Man gönnt sich ja sonst nichts in Burgkunstadt. Laut Obermain-Tagblatt war der Termin so gelegt, dass nur ein Teil der Schüler an der Demo teilnehmen konnte. Warum das so war, erfahren wir leider nicht.

Es ist in unserer Demokratie gutes Recht, dass jeder demonstrieren darf, sogar für abwegige Angelegenheiten. Man sollte aber die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Worte waren. Für eine Gegendemo bin ich zu faul, ich will auch keinen Polizeieinsatz verursachen, ich schreibe lieber hier etwas dazu:

Laut Obermain-Tagblatt sieht der Schüler Sebastian See durch die Schließung des Schulstandorts sein Recht auf Bildung verletzt. Lieber Sebastian, du hast wohl in Sozialkunde nicht aufgepasst? Du darfst nach Altenkunstadt in die Mittelschule. Die ist viel schöner als die in Burgkunstadt. Du wirst sogar mit einem Schulbus dorthin gebracht. Das Recht der Grundschüler aus Mainroth, Theisau, Neuses ... auf Bildung ist auch nicht verletzt, nur weil sie mit dem Schulbus nach Burgkunstadt fahren müssen. Dein Recht auf Bildung wäre nur verletzt, wenn du nicht zur Schule dürftest.

Die Schließung der Schule mit einer Kriegserklärung gleich zu setzen, ist völlig daneben. Kriege bringen großes Leid und Elend über die Bevölkerung. Hier wäre ein besserer Geschichtsunterricht in der Mittelschule angebracht, um den Kindern (und ihren Eltern) zu verdeutlichen, welcher Unterschied zwischen einem Leben im Krieg unter der Nazidiktatur und in einer friedlichen Demokratie liegt.

Bürgermeisterin Christine Frieß hat den Demonstranten die Gründe, die zur Schließung der Mittelschule führten, ausführlich erläutert. Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen. Elternbeiratsvorsitzende Melanie See kreidete Frieß ihren Meinungswandel zum Schulstandort an. Ich sage dazu: Nur Ignoranten ändern ihre Meinung nicht, wenn sich neue Aspekte ergeben.

An Naivität nicht zu überbieten ist die Aussage der Elternbeiratsvorsitzenden, dass der Elternbeirat ein Spendenkonto eingerichtet hätte, um die Renovierung der alten Schule zu unterstützen. Die Eltern hätten bei den Renovierungsarbeiten auch mitgeholfen. Liebe Frau See, es geht nicht um ein paar tausend Euro, sondern um ca. 1 Mio. Es müssten nicht nur Wände gestrichen werden, sondern die marode Bausubstanz saniert werden. Dazu braucht man ausgebildete Fachkräfte, keine Laien.

29. Januar 2015

Keine Tote und Verletzte durch Mobilfunkstrahlung

Leider vermisse ich diese Schlagzeile seit Jahren im Obermain-Tagblatt. Stattdessen gab es heute wieder einen PR-Beitrag für die Bürgerinitiative Mobilfunkstandort Altenkunstadt. Die Bürgerinitiative lehnt ein Dialogverfahren mit den Mobilfunkbetreibern ab. Warum eigentlich? Dialog ist doch erst einmal etwas Gutes.

Die Bürgerinitiative ist bar jeden Sachverstandes. Sonst würde sie nicht fordern, dass die Mobilfunkmasten möglichst weit vom Ort entfernt aufgestellt werden sollten. Damit der Ortskern noch mit Mobilfunk versorgt werden kann, müssten dann die Masten eine deutlich höhere Strahlung abgeben. Das ist so ähnlich, als würde man sämtliche Beleuchtung aus seinem Haus verbannen und dafür im Garten Scheinwerfer aufstellen, um die Wohnung zu beleuchten.

Es ist ein generelles Problem, dass sich Menschen vor Dingen fürchten, die unbedenklich sind, umgekehrt aber wirkliche Bedrohungen nicht wahrnehmen oder verdrängen. Eine Ursache dafür ist, dass die meisten oder sogar alle Menschen die Auswirkungen der Technik nicht selbst beurteilen können. Wir sind alle mehr oder weniger auf die Aussagen von Experten angewiesen.

Es stellt sich die Frage: Kann ich den Experten trauen? Leider bleibt uns gar nichts anderes übrig, weil wir ja nicht alles selbst beurteilen können. Wir können nicht einmal alle Experten daraufhin überprüfen, ob sie uns die Wahrheit sagen oder ob sie sich nicht irren. Ein Ausweg ist, Experten von vertrauenswürdigen Institutionen zu trauen. Dazu gehören für mich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Staatliche Einrichtungen sind aber häufig Ausgangspunkt für Verschwörungstheorien. Sie sind allerdings nicht ganz unschuldig daran. So nahm die UFO-Hysterie ihren Ausgangspunkt in den USA während des Kalten Krieges, weil Tests mit neuen Flugzeugen und auch die damit verbundenen Abstürze streng geheim gehalten wurden, aber trotzdem Menschen Trümmer fanden, die sie sich nicht erklären konnten.

Eine andere Ursache für Wahrnehmung von Gefahren wo überhaupt keine sind, liegt in der Ausdrucksweise der Wissenschaftler. Wissenschaftliche Ergebnisse werden von Laien oft fehlinterpretiert. Ein Beispiel dafür ist der Eindruck, dass die WHO Mobilfunkstrahlung als krebserregend eingestuft habe. Hier habe ich schon einmal dazu informiert. Die Wissenschaftler sollten dieses Problem ernst nehmen und sich für Laien verständlich ausdrücken.

Wirkliche Bedrohungen unserer Gesellschaft sind andere. Der Klimawandel bedroht uns alle, nicht nur die Malediven, auch die Kunstädter. Die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Armen und Reichen, die zu weltweiten sozialen Unruhen und Kriegen führt, ist eine weitere Gefahr. Auch davon werden die idyllischen Kunstädte nicht verschont bleiben.


15. Januar 2015

Eiertanz ums Lehrschwimmbecken

In Sachen Mittelschule hat der burgkunstadter Stadtrat die einzig richtige Entscheidung getroffen. Wenn altenkunstadter Schüler nach Burgkunstadt können, können natürlich auch burgkunstadter Schüler nach Altenkunstadt. Die Elternbeiratsvorsitzende Melanie See will deswegen auf die Barrikaden gehen. Falls ihr Zorn nicht doch noch der Einsicht weicht, wünsche ich ihr viel Spaß beim Errichten der Barrikaden, die sie dann besteigen will.

Beim Lehrschwimmbecken eiert der Stadtrat allerdings weiter herum. Jetzt soll eine Planung in Auftrag gegeben werden, Kosten ca. 200.000 €. Hat denn die Mehrheit wirklich keinen Mut, das Lehrschwimmbecken erst einmal auf Eis zu legen, bis die Haushaltslage ein solches Vorhaben zulässt? Warum müssen jetzt 200.000 € verpulvert werden? Das Ultimatum des Landrats ist doch abgelaufen, ohne dass Burgkunstadt im Elend versunken ist. Man kann auch in 5 oder 10 Jahren ein Bad bauen.

Redakteur Gerhard Herrmann stellt im Obermain-Tagblatt die Frage, ob sich die Stadträte die Investition für den Zugewinn an Lebensqualität (gemeint ist das Lehrschwimmbecken) leisten und dafür andere Projekte verschieben wollten oder sich auf ihre Pflichtaufgaben beschränken wollten. Welchen Beitrag zur Lebensqualität in Burgkunstadt das Lehrschwimmbecken leistet, erschließt sich mir nicht. Ein Klohäuschen am Bahnhof hingegen würde die Lebensqualität für alle Burgkunstadter erhöhen. Jeder kennt doch das Gefühl, zu müssen, ohne dass eine Stelle der Erleichterung in der Nähe ist.

Leider hat Herrmann die Situation immer noch nicht erfasst: Es gibt keine Projekte, die man zugunsten des Lehrschwimmbeckens verschieben könnte. Seine Überschrift Mutig bei der Schule, schwach beim Bad trifft den Nagel aber auf den Kopf: Bei dieser Haushaltslage kann die Entscheidung nur lauten, jetzt kein Lehrschwimmbecken zu planen und zu bauen.

Ich frage micht auch, wie die Kämmerin Heike Eber eine Entwurfsplanung in Auftrag geben soll, wenn sie keine Vorgaben hat. Soll sie selbst festlegen, wo das Bad gebaut wird, wie groß es wird, wieviel es kosten darf, wie es ausgestattet sein soll? Wenigstens die Markt-Erlbach-Fahrer könnten ihr doch ein paar Hinweise geben.

Die Erkenntnisse des Planungsbüros plan&werk, die im Obermain-Tagblatt standen, waren banal: in der Oberstadt wohnen mehr alte Leute, in der Unterstadt genauso viele junge Menschen wie in den Ortsteilen, es gibt Sanierungsbedarf. Dafür braucht man kein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, man muss nur mit offenen Augen durch Burgkunstadt gehen. Warum ausgerechnet die Skateranlage eine der ersten Maßnahmen für die städtebauliche Entwicklung sein soll, ist mir schleierhaft. In Altenkunstadt, habe ich mir sagen lassen, gibt es eine Skateranlage. Es wird dort wenig geskatet, aber viel herumgelungert.

Die Grundstückspreise in Burgkunstadt liegen so bei 50 € pro Quadratmeter. Wie man dann Grundstücke zu einem Preis von 90 € verkaufen will, nur weil sie von der Firma Bayerngrund erschlossen wurden, verstehe ich auch nicht. Vielleicht vergräbt die Firma auf den Grundstücken Goldbarren, über die sich der Käufer dann freut, wenn er sie wieder ausgräbt?

10. Januar 2015

Vorschlag: Gehwege bei Schnee und Eis sperren

In Mainroth fallen Ziegel und Putz vom Alten Brauhaus auf den Bürgersteig. Die Stadtverwaltung ist auf die geniale Idee gekommen, den Bürgersteig zu sperren und die Fußgänger auf der stark befahrenen Bundesstraße gehen zu lassen.

Jeder Grundstückseigentümer unterliegt der Verkehrssicherungspflicht. Wenn Gefahren von seinem Grundstück ausgehen, muss er diese unverzüglich beseitigen. Das Bürgerliche Gesetzbuch sagt dazu im § 823, 1: "Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet."

Die Stadtverwaltung hat zwar durch die Sperrung des Bürgersteigs eine Gefahrenquelle beseitigt, aber eine neue geschaffen: Die Fußgänger, und insbesondere die Kinder, werden jetzt der Gefahr des Straßenverkehrs ausgesetzt. Man kann von Kindern nicht erwarten, dass sie so einsichtig sind, einen Umweg in Kauf zu nehmen, um nicht auf der stark befahrenen Bundesstraße gehen zu müssen.

Das Verhalten der Stadt hat für mich natürlich Vorbildcharakter: Ich werde zukünftig den Gehweg vor meinem Haus bei Schnee und Eis sperren. Die Passanten können prima auf der von der Stadt geräumten Straße gehen. So komme ich meiner Verkehrssicherungspflicht nach und erspare mir das Räumen und Streuen.

Spaß beiseite: Die Stadt hätte die losen Ziegel und Mauerteile provisorisch sichern oder das betreffende Stück des Gehwegs überdachen können. Überdachungen kann man in größeren Städten öfters bei Baumaßnahmen an Fassaden beobachten. Um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, bedarf es keiner Fördergelder und auch keiner Bürgerversammlung. Ein kleiner Teil des für die Skaterbahn vorgesehene Geld wäre hier sinnvoll einzusetzen.

Wenn sich Mitarbeiter der Stadt regelmäßig um die Liegenschaften der Stadt kümmerten, hätte man die Baufälligkeit des Alten Brauhauses sicher rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergreifen können. Im Bauhof arbeiten auch gelernte Maurer. Soviel ich weiß, gibt es in der Stadtverwaltung sogar einen Bauingenieur. Können die städtischen Fachleute die Gebäude nicht regelmäßig begehen oder ist das zu anstrengend?