Kaizen ist eine japanische Methode, um Prozesse und Produkte zu verbessern. Es bedeutet "Veränderung zum Besseren". Anscheinend hat die Stadtverwaltung dieses Verfahren für sich entdeckt und übt es anhand der Umleitung für den Schindgraben ein.
Wie mittlerweile alle Burgkunstadter und Gäste aus Nah und Fern aus leidvoller Erfahrung wissen, ist der Schindgraben seit 8. August gesperrt. Auf die im Obermain-Tagblatt am 10. August angekündigte Umleitungsausschilderung warten wir bis heute vergeblich. Aber halt! Damit ich niemandem Unrecht tue: Es gab ein einsames Umleitungsschild am Bones, das ins Nirgendwo zeigte.
Etwa eine Woche später wanderte dieses Schild auf die Verkehrsinsel. Es wurde sogar ein Schildchen mit der Aufschrift "Kirchlein" angebracht. Mit einiger Anstrengung konnte man das Schild aus 1 m Entfernung auch lesen. Ein weiterer kleiner Verbesserungsschritt in Sachen Umleitung war getan, ganz im Sinne von Kaizen.
Und schon war der nächste Verbesserungschritt fällig. Ein mitdenkender Mitarbeiter, wahrscheinlich im Besitz eines Führerscheins der Klassen B oder höher, hatte erkannt, dass man den Hinweis "Kirchlein" aus dem fahrenden Auto heraus nicht erkennen kann. Jetzt prangt "Kirchlein" in großer Schrift unter dem Umleitungsschild.
Jetzt weiß der von der Ebnether Straße kommende LKW-Fahrer endlich, wie er nach Kirchlein kommt. Leider erfährt er aber immer noch nicht, wie er die Richard-Wagner-Straße erreicht.
Aber die kontinuierlichen Verbesserungen in der Umleitungsfrage kommen nicht zum Stillstand: Seit gestern informiert die Stadtverwaltung über Facebook die Bürger darüber, dass sich die Sperrungen in Burgkunstadt häufen. Es gibt sogar ein Luftbild, in dem die gesperrten Straßen markiert sind. Zu einer Umleitungsempfehlung in die Richard-Wagner-Straße hat es leider nicht gereicht. In diesem Facebook-Beitrag erfährt man auch, dass die Kreuzung an der Liebesinsel ab 29. August wieder befahrbar sein soll. Leider muss man einen Facebook-Account haben, um an die Information zu gelangen. Auf die Homepage der Stadt hat es diese Information bis heute nicht geschafft.
Wenn die kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen in diesem Tempo weitergehen, wird auch zum Ende der Bauarbeiten kein Umleitungskonzept vorliegen, geschweige denn ausgeschildert sein. Irgendetwas, liebe Verwalter der Bauten, Straßen und des Verkehrs in Burgkunstadt, habt ihr an Kaizen noch nicht so richtig verstanden. Ein Ziel von Kaizen ist nämlich Schnelligkeit. Und die Kundenorientierung darf natürlich auch nicht fehlen.