18. Juni 2018

Auch Peanuts sind interessant

Die Burgkunstadter Stadtverwaltung hat den Haushaltsplan 2018 dankenswerterweise wieder im Internet veröffentlicht. Ich habe mir mal den Plan für den Verwaltungshaushalt durchgelesen. Im Verwaltungshaushalt werden alle Einnahmen und Ausgaben verbucht, die das Vermögen der Gemeinde nicht ändern.

Ich bin kein Verwaltungsfachmann, ein paar Punkte sind mir aber dennoch aufgefallen. Im Einzelplan Schulen, Unterabschnitt Hauptschule sind für Heizkosten 20.000 € angesetzt. Das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die Mittelschule nicht mehr existiert. 2016 sind dafür 22.500 € angefallen.

Unter sonstige Veranstaltungen steht der Kinosommer mit 6.800 € Ausgaben. Einnahmen sind dafür keine angesetzt. Ich dachte immer, dafür gibt es eine Spende von der Kreissparkasse.

Im Abschnitt Judenfriedhof gibt es den Ausgabeposten Unterhalt: Friedhöfe, Gräber St. Josef mit 1.500 €. Abgesehen davon, dass die Gräber der Angehörigen von Regens Wagner auf dem städtischen Friedhof liegen, frage ich mich, warum die Stadt Burgkunstadt für den Unterhalt dieser Gräber aufkommt. Zudem wird sich die Israelitische Kultusgemeinde, die als Zuschussgeber aufgeführt ist, freuen, dass mit ihrem Geld christliche Gräber gepflegt werden.

Für Sonstige Einrichtungen und Maßnahmen der Gesundheitspflege will die Stadt 24.100 € ausgeben. Das ist erst mal löblich. Weniger löblich ist, dass davon 20.050 € auf Miete Ärztehaus entfallen. Man kann natürlich sagen, mit der Subventionierung der Miete für die Arztpraxen soll die ärztliche Versorgung in Burgkunstadt verbessert werden. Nur hat sich die Versorgung nicht gebessert, obwohl der Zuschuss schon seit einigen Jahren gezahlt wird. Zudem profitieren davon weniger die Ärzte, als vielmehr die Friedrich-Baur-Stiftung, der das Gebäude gehört. Gegen eine neutrale Förderung des Ärztezuzugs ist nichts einzuwenden, wenn die Förderung aber mit der Nutzung eines bestimmten Gebäudes verbunden ist, hat das schon einen gewissen Beigeschmack.

Und jetzt kommt er endlich, der City-Manager für 40.000 € (Orts- und Regionalplanung). Er ist als externe Dienstleistung geplant, also nicht als Angestellter der Stadt. Was ich vom City-Manger halte, habe ich schon 2015 geschrieben. An meiner Meinung dazu hat sich nichts geändert. 2015 war man noch der Meinung, dass es für den City-Manager vielleicht Fördermittel gebe. Im Haushalt 2018 sind dafür 0 € Förderung eingestellt. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt, aber sie stirbt.

Zum Schluss fand ich noch den Posten Sachverständigenkosten Materialitätsanalyse für 10.600 €. Dieser Ausgabeposten ist dem Punkt Sonstige Förderung der Wirtschaft zugeordnet. Aus dem Internet habe ich erfahren, was eine Materialitätsanalyse ist. Wichtig ist, dass die Analyse für ein bestimmtes Unternehmen gemacht wird. Jetzt stellt sich nur die Frage, welches Unternehmen in den Genuss der Förderung kommt. Wer die Preise der Unternehmensberater kennt, weiß, dass man für 10.600 € nichts Gescheites bekommt. Meine Erfahrungen mit Unternehmensberatern sind treffend in diesem Witz zusammengefasst: Ein Schäfer steht mutterseelenallein auf seiner Wiese und hütet seine Schafe ...

Jetzt kann man sagen, dass in Anbetracht eines Verwaltungshaushalts von knapp 16 Mio. € meine Punkte Peanuts sind. Aber auch Erdnüsse können interessant sein, obwohl sie billig sind.

Korrektur 26.06.2018:
Der Verwaltungshaushalt beträgt knapp 16 Mio. €. 


9. Juni 2018

Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke

Heuer hat die Burgkunstadter Stadtverwaltung wieder einmal den Termin für den Haushalt gnadenlos überzogen und dennoch hat sie es nicht geschafft, Planungen für nach ihrer Ansicht wichtige Straßenbauprojekte darin aufzunehmen. Man kann das als Planungsunfähigkeit oder Planungsunwilligkeit deuten, etwas anderes fällt mir dazu nicht mehr ein.

In der letzten Stadtratssitzung wurde die Planung für die Sanierung der Bergstraße beschlossen. Diese Planungskosten belaufen sich auf 22.000 €. Natürlich hat sich die Straße nicht erst kürzlich in eine Schlaglochpiste verwandelt. Es wäre eine schöne Aufgabe für die Bauverwaltung, sich wenigstens einmal pro Jahr eine Übersicht über Straßen und städtische Gebäude zu machen, damit Sanierungsarbeiten vernünftig geplant werden können. Wenn das getan würde, wären vielleicht auch die Theisauer und Mainkleiner Mainbrücken zu erhalten gewesen.

Ich kenne auch noch andere Straßen, die in einem ähnlichen Zustand wie die Bergstraße sind. Dazu gehört der Wolfsberg. Jedesmal, wenn ich zum Schwimmbad fahre, habe ich Angst, dass es mich auf dieser Schlaglochpiste vom Fahrrad schmettert. Mich würde mal interessieren, nach welchen Kriterien die zu sanierenden Straßen ausgewählt werden, anscheinend ganz nach Gusto der Verantwortlichen.

Zu dieser Frei-nach-Schnauze-Auswahl gehört auch die beschlossene Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Eben nach Schmeilsdorf, Planungskosten 32.000 €. Vielleicht wird die Straße saniert (Kosten 730.000 €), damit Ortssprecher Edwin Bauersachs mit seinem Traktor schneller ins Wirtshaus nach Rothwind kommt? Obwohl, er kann natürlich auch über Mainroth fahren.

Der Bürgerverein regte an, eine kostengünstigere Lösung zu suchen, und wurde mit dem Argument abgeschmettert, dass ein neuer Unterbau für die Sanierung der Straße notwendig sei. Man hätte natürlich auch überlegen können, ob man die Straße sperrt oder das zulässige Gesamtgewicht beschränkt. Aber so etwas erfordert zu viel Gehirnschmalz. Jetzt bekommen wir aber eine Edwin-Bauersachs-Bulldog-Rennstrecke für fünf Fahrzeuge pro Tag. Und ich muss mir für den Wolfsberg einen Fahrradhelm, Handschuhe und Knieschützer kaufen.