In Altenkunstadt hat sich eine Bürgerinitiative gegen das Windvorranggebiet im Mainecker Forst gegründet. Dem Obermain-Tagblatt konnte ich entnehmen, dass auch hier wieder einmal mit haltlosen Behauptungen und Panikmache gearbeitet wurde, ähnlich wie bereits schon die Bürgerinitiative Gegenwind für Windkraft am Obermain.
Das Märchen vom gesundheitsgefährdenden Infraschall wurde längst wiederlegt, aber der Sprecher der Initiative, Jan Fischer, bringt es wieder als Argument gegen die Windräder. Für Schattenwurf und Schallemissionen gibt es gesetzliche Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Zu diesem ganzen Unfug habe ich mich schon in Bullshit am Obermain geäußert und spare mir daher eine Wiederholung.
Neu ist das Argument, dass die "optisch bedrängende Wirkung durch die Breite des Vorranggebietes" die Gesundheit der Anwohner negativ beeinflusst. Weil man gelegentlich in 1 km Entfernung ein paar Windräder sieht, wird also die Gesundheit beeinträchtigt. Einen Beleg für seine Behauptung bringt Fischer natürlich nicht. Wie denn auch, wenn es keinen gibt.
Der letzte Schrei bei den Windkraftgegnern ist jetzt der Kunststoffabrieb der Rotorblätter. Es ist richtig, dass - besonders an den Spitzen der Rotoren - Kunststoffe abgerieben werden. Es werden aber praktisch keine Kohlefasern abgerieben, weil die Kohlefasermatten in Kunstharz eingebettet sind. Zudem sind Kohlefasern - im Gegensatz zu Asbestfasern - nicht gefährlicher als Kunststoffabrieb. Man holt sich also eher Lungenkrebs, wenn man in sein Häuschen aus den Siebzigerjahren ein Loch bohrt, als durch den praktisch nicht vorhandenen Kohlefaserabrieb der Rotorblätter. Im Putz dieser Häuser wurde gerne mal Asbest dem Mörtel zugesetzt.
Jährlich entstehen ca. 1.400 t Mikroplastikabrieb durch Windräder. Um diese Zahl einzuordnen: Durch Reifenabrieb entstehen über 100.000 t, durch den Abrieb von Schuhsohlen 9.000 t (Quelle). Wenn die Windkraftgegner also Mikroplastik einsparen wollen, sollten sie kein Auto mehr fahren und nur noch barfuß laufen.
Und dann ist Fischer noch der Meinung, dass die Verteilung der Windräder ungerecht sei, weil in Oberfranken schon so viele stünden und im restlichen Bayern zu wenige. Leider muss man die Windräder dort bauen, wo genügend Wind weht.
Weiterhin wird behauptet, dass der Wald großflächig gerodet werden müsse. Anscheinend soll der Eindruck erweckt werden, dass ein großer Teil des 213 ha großen Vorranggebiets der Motorsäge zum Opfer fällt. Das ist natürlich Quatsch. Für den Bau müssen pro Windrad ca. 1 ha gerodet werden, die Hälfte davon wird nach dem Bau wieder aufgeforstet. Der Forst stürzt also wegen der Windräder nicht in den Main.
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