3. Mai 2024

Jedem Burgkunstadter seine persönliche Bank!

Fand vielleicht kürzlich in der näheren Umgebung Burgkunstadts ein Bankraub statt und die Bankräuber haben in der Bahnhofstraße die Bänke verstreut? Das wäre eine Erklärung für die Anhäufung von Ruhebänken auf einer Strecke von ca. 210 m. Die naheliegendere Erklärung ist allerdings, dass das Aufwerteritis-Management wieder einmal voll zugeschlagen hat. Vielleicht war mit ausschlaggebend, dass Oberfranken - und speziell Burgkunstadter - sich mit fremden Menschen keine Bank teilen wollen.

Besonders ältere Bürger wie ich wissen es zu schätzen, dass sie sich jetzt an der stark befahrenen Kreuzung der Bahnhofstraße mit der Bundesstraße gemütlich auf eine Bank setzen und den Verkehr beobachten können, wenn Fernsehen doch mal langweilig werden sollte. Dazu können sie den würzigen Duft der Autoabgase schnuppern und an die gute alte Zeit denken, als die LKWs noch richtig schwarze Rußwolken ausgestoßen haben.

Wem der Verkehr stinkt, der kann es sich ein paar Meter weiter im Notarsgarten auf einer der Ruhebänke gemütlich machen. Im Sommer kann er dort auch die Bänke im ehemaligen Schwimmbecken der Vorbesitzerin Kathi Baur aufsuchen und sich der Illusion hingeben, er nähme ein erfrischendes Bad. Aber wenn tatsächlich bereits alle Bänke von jeweils einer Person belegt sein sollten, kann der scheue Oberfranke auf die Bank vor dem Garten ausweichen. Er muss dann allerdings auf eine Rückenlehne verzichten.

Wenige Schritte weiter findet der Sitzgelegenheitensuchende noch drei weitere Bänke, von denen aus er das geschäftige Treiben in der Bahnhofstraße verfolgen kann.

Wem das alles noch nicht genügt, dem kann mit der Bank am Plan geholfen werden: Hier findet er geschäftiges Treiben, ein bisschen Grün mit Abgasduft und als Höhepunkt Kunst - die Figur des Schusterjungen.


Nicht, dass Sie jetzt denken, ich wäre ein Bankfeind. Nein, im Gegenteil. Ich schätze Bänke sehr, weil ich selbst nicht mehr so gut zu Fuß bin. Ich finde es aber sinnvoller, Bänke dort aufzustellen, wo sich Menschen auch hinsetzen wollen. Menschenleere Bänke sind trost- und sinnlos und irgenwie auch Geldverschwendung.